David Wladimirowitsch Musulbes

David Wladimirowitsch Musulbes

Dawid Wladimirowitsch Mussulbes (russisch Давид Владимирович Мусульбес, slowakisch David Musuľbes; * 28. Mai 1972 in Wladikawkas, Nordossetische ASSR, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein ehemals russischer Ringer ossetischer Herkunft, der seit 2007 für die Slowakei startet.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Dawid Mussulbes wuchs in Wladikawkas auf und begann dort mit dem Ringen. Bereits im Jugend- und Juniorenalter gehörte er zu den besten Ringern im freien Stil in seiner jeweiligen Altersgruppe in der Sowjetunion. Sein Trainer in Wlasikawkas war Kasbek Dedikajew, der viele ossetische Weltklasseathleten formte. Später wechselte er zu ZSKA Moskau, dem zentralen Sportklub der Armee, womit er seine wirtschaftliche Existenz absicherte, um sich voll und ganz dem Ringen zu widmen. Nach der Aufnahme in die russische Nationalmannschaft der Freistilringer nach 1992 wurde er von Saweli Byasrow trainiert.

Seinen Einstand auf der internationalen Ringerbühne gab er 1994 bei den Europameisterschaften in Rom in der Schwergewichtsklasse. Mit einem achten Rang misslang dieser eigentlich, denn die Erwartungeshaltung der russischen Trainer war nach den üblichen Erfolgen russischer Ringer natürlich viel höher. In Rom unterlag er gegen den deutschen Meister Heiko Balz in der 1. Runde sogar auf Schultern. Trotzdem hielt die russische Mannschaftsführung auch bei den kommenden Wettkämpfen an Mussulbes fest, was darauf schließen lässt, dass diese vom Können Dawids überzeugt war. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Istanbul rechtfertigte er dieses Vertrauen auch, denn er belegte im Schwergewicht den 3. Platz. Im Halbfinale unterlag er dabei gegen den Deutschen Arawat Sabejew, der Weltmeister wurde, knapp nach Punkten.

Bei der Europameisterschaft 1995 in Freiburg im Üechtland/Schweiz gelang ihm sein erster Titelgewinn. Im Finale besiegte er dabei Milan Mazac aus der Slowakei, der durch eine günstige Gruppe bis in das Finale vorgestoßen war, überlegen nach Punkten. In seiner Gruppe hatte Dawid in seinem ersten kampf Arawat Sabejew nach wenigen Sekunden mit einer schnellen Aktion überrascht und den Punktevorsprung bis zum Kampfende verteidigt. Die Revanche für diese Niederlagea gelang Sabejew noch im gleichen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Atlanta, als er zu einem 4:0 Punktsieg über Mussulbes kam, der damit frühzeitig aus dem Turnier ausscheiden musste.

1996 gewann Dawid bei der Europameisterschaft in Budapest mit dem 3. Platz erneut eine Medaille. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta wurde im Schwergewicht Leri Chabelow eingesetzt, der aber enttäuschte und keine Medaille gewann. Im Jahr 1997 wechselte Dawid in die Superschwergewichtsklasse. Mit dem Titelgewinn bei der Europameisterschaft in Warschau überzeugte er auch in dieser Gewichtsklasse. Im Finale schlug er dabei Aljaksej Mjadswedseu aus Weißrussland sicher nach Punkten. Bei der Weltmeisterschaft in Krasnojarsk unterlag er im Halbfinale dem Türken Zekeriya Güçlü und musste mit dem 3. Platz zufrieden sein.

In den Jahren 1998 und 1999 stagnierte Dawid. Er konzentrierte sich in diesen Jahren mehr auf sein Ingenieurstudium. Immerhin belegte er bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava den 3. Platz. 1999 verzichtete er ganz auf internationale Einsätze.

Im Jahr 2000 kehrte er mit einem 2. Platz bei den Europameisterschaften zurück. Im Finale erwies sich der Pole Marek Garmulewicz diesmal stärker als Dawid. Im Sommer gelang Dawid Mussulbes dann der größte Triumph seiner Laufbahn. Mit vier überlegenen Siegen über Sven Thiele, Deutschland, Peter Pecha, Slowakei, Abbas Jadidi aus dem Iran und Artur Taymazov aus Usbekistan wurde er Olympiasieger. Nur Taymazov vermochte ihm dabei bei der 2:5 Niederlage zwei Punkte abzunehmen.

Dem Olympiasieg folgten in den Jahren 2001 bis 2003 fünf Siege bei internationalen Meisterschaften in Serie. Er wurde Europameister 2001, 2002 und 2003 und Weltmeister 2001 und 2002. Eine einmalige Siegesserie. Bei allen diesen Meisterschaften bleib er unbesiegt. Umso überraschender war deshalb sein Entschluss, vor dem Olympiajahr 2004 zurückzutreten.

Dawid Mussulbes ist Bergbau-Ingenieur, ist aber als Co-Trainer in der russischen Freistilmannschaft tätig.

Nach fünfjähriger Pause auf der Ringermatte startete Dawid Mussulbes im Herbst 2007 ein Comeback. Er startete aber nicht mehr für Russland sondern für die Slowakei. Für dieses Land ging er schon im April 2008 bei der Europameisterschaft in Tampere im freien Stil an den Start. Er gewann dort seine ersten vier Kämpfe, unterlag aber im Finale dem erst Zwanzigjährigen Dawit Modsmanaschwili aus Georgien nach Punkten und kam somit auf den 2. Platz. Nach der Europameisterschaft wurde festgestellt, dass Dawit Modsmanaschwili gedopt war. Ihm wurde deshalb der Titel aberkannt. Dawid Mussulbes wurde zum Europameister 2008 erklärt. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking trat er für die Slowakei an und gewann die Bronzemedaille.

Dawid Mussulbes unterschrieb außerdem einen Vertrag beim deutschen Bundesligaverein KSV Aalen 05, für den er schon seit dem 24. Februar 2008 startberechtigt ist.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, S = Schwergewicht, damals bis 100 kg Körpergewicht, SS = Superschwergewicht, bis 2001 bis 130 kg, ab 2002 bis 120 kg (1997 bis 125 kg) Körpergewicht)

  • 1994, 8. Platz, EM in Rom, F, S, Sieger: Marek Garmulewicz, Polen vor Heiko Balz, Deutschland u. Ali Kayalı, Türkei;
  • 1994, 1. Platz, Goodwill-Games, F, S, vor Mark Kerr, USA, Olexij Netschyporenko, Ukraine u. Ibrahim Kari, Türkei;
  • 1994, 3. Platz, WM in Istanbul, F, S, hinter Arawat Sabejew, Deutschland u. Davud Məhəmmədov, Aserbaidschan u. vor Olexij Netschypurenko, Ayub Banynosvat, Iran u. Ahmet Doğu, Türkei;
  • 1995, 1. Platz, EM in Freiburg im Üechtland/Schweiz, F, S, vor Milan Mazac, Slowakei, Sabejew, Arvi Aavik, Estland, Kenan Şimşek, Türkei u. József Glázer, Ungarn;
  • 1995, 11. Platz, WM in Atlanta, F, S, Sieger: Kurt Angle, USA vor Sabejew u. Abbas Jadidi, Iran;
  • 1995, 3. Platz, World-Military-Games, F, S, hinter Savaş Yıldırım, Türkei u. Gelegjamish Esekhbayar, Mongolei;
  • 1995, 1. Platz, World-Cup-Turnier in Chattanooga/USA, F, S, vor Kurt Angle, USA u. Kavi H. Ibrahim, Ägypten;
  • 1996, 3. Platz, EM in Budapest, F, S, hinter Garmulewicz u. Mazac und vor Sjarhej Kowaleuski, Weißrussland, Sabejew u. Sergej Prjachun, Ukraine;
  • 1996, 1. Platz, „Challenge“-Turnier in Manchester, F, S, vor Wade Wishloff, Kanada u. Dries van Leeven, Niederlande;
  • 1997, 1. Platz, World-Military-Games, F, SS, vor Alireza Rezaie, Iran u. Aydın Polatçı, Türkei;
  • 1997, 3. Platz, World-Cup-Turnier in Stillwater/USA, F, SS, hinter Bruce Baumgartner, USA u. Alexis Rodriguez, Kuba;
  • 1997, 1. Platz, EM in Warschau, F, SS, vor Aljaksej Mjadswedseu, Weißrussland, Sven Thiele, Deutschland, Polatci, Yuri Schobitko, Ukraine u. Krassimir Kotschew, Bulgarien;
  • 1997, 3.Platz, WM in Krasnojarsk, F, SS, hinter Zekeriya Güclü, Türkei u. Rodriguez u. vor Tom Erkisson, USA, Mjadswedseu u. Schobitko;
  • 1998, 1. Platz, FILA-Test-Tournament, F, SS, vor Polatci u. David R. Khorshid, Iran;
  • 1998, 3. Platz, EM in Bratislava, F, SS, hinter Polatçı u. Milan Mazac, Slowakei u. vor Thiele, Alexander Modebadse, Georgien u. Mjadswedseu;
  • 1999, 1. Platz, Großer Preis von Deutschland in Leipzig, F, SS, vor Mjadswedseu, Güclü, Zsolt Gombis, Ungarn, Dirk Winterfeldt u. Markus Hamann, bde. Deutschland;
  • 2000, 2. Platz, EM in Budapest, F, SS, hinter Garmulewicz u. vor Thiele, Radjab Aschkabaliew, Aserbaidschan, Peter Pecha, Slowakei u. Schobitko;
  • 2000, Goldmedaille, OS in Sydney, F, SS, vor Artur Taymazov, Usbekistan, Rodriguez, Jadidi, Kerry Mc Coy, USA u. Mjadswedseu;
  • 2001, 1. Platz, EM in Budapest, F, SS, vor Modebadse, Thiele, Otto Aubeli, Ungarn, Iwan Ischtschenko, Ukraine u. Theofilos Ampatzis, Griechenland;
  • 2001, 1. Platz, Großer Preis von Deutschland in Leipzig, vor Thiele, Tolga Topçu, Türkei, Hamann u. Tomasz Szewczyk, Polen;
  • 2001, 1. Platz, WM in Sofia, F, SS, vor Taymazov, Rodriguez, Mc Coy, Polatci u. Bojidar Boyadschiew, Bulgarien;
  • 2002, 1. Platz, EM in Baku, F, SS, vor David Otiaschwili, Georgien, Güclü, Thiele, Boyadschiew u. Schobitko;
  • 2002, 1. Platz, WM in Teheran, F, SS, vor Rodriguez, Polatci, Otiaschwili, Aubeli u. R. Schiklaschafiew, Kasachstan;
  • 2003, 4. Platz, FILA-Absolute-Championship in Moskau, F, SS, hinter Rodriguez, Stephen Mocco, USA u. Kuramagomed Kuramagomedow, Russland u. vor Marid Mutalimow, Kasachstan u. Modebadse;
  • 2008, 1. Platz, EM in Tampere, F, S, mit Siegen über Otto Aubeli, Ungarn, Bachtiar Achmedow, Russland u. Aydin Polatci, Türkei u. einer Niederlage gegen Dawit Modsmanaschwili, Georgien; dem ursprünglichen Sieger Modsmanaschwili wurde der Ttitel nachträglich wegen Dopings aberkannt;
  • 2008, 3. Platz, OS in Peking, F, SS

Russische Meisterschaften

Die russische Meisterschaft gewann Dawid Mussulbes insgesamt fünfmal

Quellen

  • Internationale Wrestling Database der Universität Leipzig
  • Website über berühmte Ossetians, „ossetians.com“
  • Fachzeitschrift Der Ringer, Nummern: 05/94, 09/94, 06/95, 09/95, 04/96, 09/96, 05/97, 09/97, 06/98, 07/08/99, 05/00, 09/00, 05/01, 07/01, 07/01, 12/01, 05/02, 09/02, 05/03

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