- De-Rham
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Die de-Rham-Kohomologie ist eine Kohomologietheorie für glatte Mannigfaltigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Sei X eine glatte Mannigfaltigkeit und Ωk(X) die Menge der k-Formen auf X. Die k-te de-Rham-Kohomologiegruppe ist definiert als die k-te Kohomologie des de-Rham-Komplexes:
Die Abbildungen sind durch die Cartan-Ableitung gegeben.
Insbesondere gilt für
Geschichte
In seiner Pariser Dissertation (1931) bewies Georges de Rham mit seinem Satz eine Vermutung von Élie Cartan, die ihrerseits auf Überlegungen von Henri Poincaré zurückging. Da die Kohomologie eines topologischen Raumes erst einige Jahre später thematisiert wurde, arbeitete er tatsächlich mit der Homologie und dem (aufgrund des Satzes von Stokes) dualen Komplex der n-Ketten.
Homotopieinvarianz
Seien M und N zwei homotopieäquivalente glatte Mannigfaltigkeiten, dann gilt für jedes
- .
Da also zwei homotope, glatte Mannigfaltigkeiten bis auf Isomorphie die gleiche de-Rahm-Kohomologie besitzen, ist diese Kohomologie eine topologische Invariante einer glatten Mannigfaltigkeit. Das ist bemerkenswert, da bei der Definition der de-Rahm-Gruppe die differenzierbare Struktur der Mannigfaltigkeit eine wichtige Rolle spielt. Man hat also erstmal keinen Grund anzunehmen, dass eine topologische Mannigfaltigkeit mit unterschiedlichen differenzierbaren Strukturen dieselben de-Rahm-Gruppen hat.
Satz von de Rham
Er besagt, dass die de-Rham-Kohomologie für kompakte orientierbare Mannigfaltigkeiten natürlich isomorph zur singulären Kohomologie mit Koeffizienten in den reellen Zahlen ist:
Beispiele einiger de-Rham-Gruppen
Das Berechnen der de-Rham-Gruppen ist oftmals schwierig, darum folgen nun ein paar Beispiele. Es sei immer vorausgesetzt, dass die betrachteten Mannigfaltigkeiten glatt sind.
- Sei M eine zusammenhängende Mannigfaltigkeit, dann ist gleich der Menge der konstanten Funktionen und hat Dimension eins.
- Sei M eine null-dimensionale Mannigfaltigkeit, dann ist die Dimension von gleich der Mächtigkeit von M und alle anderen Kohomologiegruppen verschwinden.
- Sei ein offenes Sterngebiet, dann gilt für alle . Dies ist das Lemma von Poincaré.
- Insbesondere gilt , da der euklidische Raum ein Sterngebiet ist.
- Sei M eine einfach-zusammenhängende Mannigfaltigkeit, dann gilt .
Anmerkungen
- Mathematical Subject Classification (2000) 58A12
Literatur
- Bott, Raoul; Tu, Loring W.: Differential forms in algebraic topology. – Berlin, 1982 (Graduate Texts in Mathematics; 82) ISBN 0-387-90613-4
- Jänich, Klaus: Vektoranalysis, Berlin, 52005. ISBN 3-540-23741-0
- Rham, Georges de: Sur l'analysis situs des variétés à n dimensions, J. Math. Pures Appl. (9) 10, 115–200 (1931)
- Weil, André: Sur les théorèmes de de Rham, Comment. Math. Helv., 26, 119–145 (1952); Œuvres II, 17–43
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