- Definitheit (Linguistik)
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Definitheit (auch Determination genannt) ist eine Kategorie der Allgemeinen Linguistik. Sie beschreibt die Aktualisierung von Referenz. Eine Referenz (Beziehung zwischen einem Wort oder sprachlichen Ausdruck und einem Objekt der realen Welt) ist dann aktualisiert, wenn eine der beiden Bedingungen erfüllt ist:
- ‚Bekanntheit‘, ‚Vertrautheit‘ bzw. ‚Identifizierbarkeit‘ für den Hörer. Dabei geht ‚Identifizierbarkeit‘ über ‚Vertrautheit‘ hinaus. Nehmen wir folgendes Beispiel: In einem Raum befinden sich zwei Personen bei handwerklicher Tätigkeit. A sagt zu B: „Gib mir den Hammer.“ B weiß nichts von einem Hammer, schaut sich um, sieht einen Hammer und reicht ihn A. B konnte zweifelsfrei bestimmen, auf welchen Gegenstand A mittels „den Hammer“ referiert hat.
- ‚Einzigartigkeit‘ bzw. ‚Inklusivität‘. So drückt der Satz „Warnung vor dem Hund!“ Inklusivität aus: es können auch zwei Hunde gemeint sein, in dem Fall wird vor beiden gewarnt. Im Singular schließt ‚Inklusivität‘ ‚Einzigartigkeit‘ mit ein, da die Menge aller Referenten gleich eins ist.
Der sprachliche Ausdruck von Determination wird in Artikelsprachen wie dem Deutschen, Englischen, Französischen, Bulgarischen, Griechischen und vielen anderen, meist durch den Artikel aber auch mittels anderer Determinative ausgedrückt.
Die ungarische Sprache besitzt für die definite und indefinite Referenz je eine eigene Konjugation für die Verben.
Literatur
- Christopher Lyons: Definiteness. University Press, Cambridge 1999 ISBN 0-521-36835-9.
- Wolfgang Gladrow: Die Determination des Substantivs im Russischen und Deutschen. Eine konfrontative Studie. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1979. (zugl. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin 1972).
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