- Der Heiligen Leben
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Das um 1400 im Dominikanerkloster Nürnberg entstandene zweibändige Prosalegendar Der Heiligen Leben war die verbreitetste volkssprachliche Legendensammlung des europäischen Mittelalters.
Es ist in knapp 200 Handschriften und 33 oberdeutschen und 8 niederdeutschen Druckauflagen überliefert und war im gesamten deutschsprachigen Raum wie in den Niederlanden und in Skandinavien verbreitet. Das Werk stellt eine große Ausnahme unter den deutschen Legendaren dar, weil es nicht primär auf lateinische Quellen, sondern letztlich fast ausschließlich auf deutsche Vers- und Prosalegenden zurückgeht ('Passional', 'Märterbuch', Hartmann von Aue, 'Gregorius', Ebernand von Erfurt, 'Heinrich und Kunigunde', Reinbot von Durne, 'Georg' usw.). Es galt als volkssprachliches hagiographisches Quellenwerk schlechthin (Meistersinger, Jakob Mennels 'Habsburgisches Heiligenbuch' usw. sowie für die bildende Kunst) und wurde aufgrund seiner großen Popularität 1535 auch zum Ziel einer Spottschrift Martin Luthers.
Literatur
Werner Williams-Krapp: Die deutschen und niederländischen Legendare des Mittelalters. Studien zu ihrer Überlieferungs-, Text- und Wirkungsgeschichte (= Texte und Textgeschichte 20). Tübingen 1986, ISBN 3-484-36020-8.
Ausgaben
- M. Brand, K. Freienhagen-Baumgardt, R. Meyer, W. Williams-Krapp (Hrsg.): Der Heiligen Leben. Band I: Der Sommerteil (= Texte und Textgeschichte 44). Tübingen 1996.
- M. Brand, B. Jung, W. Williams-Krapp (Hrsg.): Der Heiligen Leben. Band II: Der Winterteil (= Texte und Textgeschichte 51), Tübingen 2004.
Kategorien:- Mittelalter (Literatur)
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