Deštné v Orlických horách

Deštné v Orlických horách
Deštné v Orlických horách
Wappen von Deštné v Orlických horách
Deštné v Orlických horách (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Královéhradecký kraj
Bezirk: Rychnov nad Kněžnou
Fläche: 3208 ha
Geographische Lage: 50° 18′ N, 16° 21′ O50.30361111111116.348055555556649Koordinaten: 50° 18′ 13″ N, 16° 20′ 53″ O
Höhe: 649 m n.m.
Einwohner: 599 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 517 91
Verkehr
Straße: Rokytnice v Orlických horách - Olešnice v Orlických horách
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Luboš Domša (Stand: 2007)
Adresse: Deštné v Orlických horách 61
517 91 Deštné v Orlických horách
Gemeindenummer: 576247
Website: www.destne.info/obec

Deštné v Orlických horách (deutsch Deschney, auch Deschnei) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie befindet sich 16 Kilometer südöstlich von Nové Město nad Metují im Adlergebirge und gehört zum Okres Rychnov nad Kněžnou.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Streusiedlung liegt im Adlergebirge unterhalb des Hauptkammes, an der Einmündung der Deštná in die Bělá (Alba). Westlich des Ortes erhebt sich der Berg Špičák (833 m), nördlich der Sedloňovský vrch (1050 m) und der Šerlich (1027 m) sowie im Osten die Malá Deštná (1090 m) und die Velká Deštná (1115 m). Durch Deštné führt die Staatsstraße 310 zwischen Zdobnice und Olešnice v Orlických horách, von der im Ort die 321 nach Solnice und die 311 über den Scherlichpass nach Orlické Záhoří abzweigen. Unterhalb des Šerlich führt an der Berghütte Masarykova chata ein Wanderweg ins polnische Zieleniec.

Nachbarorte sind Pastvini (Hüttenberg) im Norden, Šerlich (Scherlichgraben) und Zieleniec im Nordosten, Zákoutí (Hinterwinkel) im Osten, Jedlová v Orlických horách (Tanndorf) und Dříš (Wiederdriß) im Süden, Šediviny (Schedewie) im Westen sowie Plasnice (Plaßnitz), Ošerov (Aschergraben) und Sedloňov im Nordwesten.

Geschichte

Deštné gehörte zum Königgrätzer Kreis und wurde erstmals 1362 urkundlich erwähnt. In diesem Jahr wurde es von den Herren von Dobruška dem Klosters Heiligenfeld übertragen[2]. Nach dem Untergang des Klosters in den Hussitenkriegen gelangte es an die Herrschaft Opočno. Im Lauf der Geschichte gehörte es zur Herrschaft Černíkovice und schließlich zum Besitz der Kolowrat auf Rychnov nad Kněžnou.

Die Bewohner ernährten sich von der Holzfällerei, Aschenbrennerei, Glasmacherei, Köhlerei sowie durch Arbeit in Säge- und Mahlmühlen und Glashütten. Daneben wurde Gebirgsweidewirtschaft betrieben; fast alle verdienten sich ein Zubrot mit holzverarbeitenden Handwerken und der Pascherei.

Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Deschney 1848 zur selbständigen Gemeinde, die ab 1850 zur Bezirkshauptmannschaft Neustadt an der Mettau gehörte. 1854 hatte Deschney mit Brand, Hinterwinkel, Wiederdriß, Dörfel, Hüttenberg und Stiefwinkel 1206 Einwohner. In Plaßnitz mit Plitzdorf, Schediwy, Wickelhäuser und Wollberg lebten 698 Menschen.

Nach dem Münchner Abkommen 1938 kam Deschney zum Deutschen Reich und wurde Teil des Landkreises Grulich. Zu dieser Zeit lebten in Deschney 900 Menschen in 211 Häusern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen vertrieben. 1950 hatte die Gemeinde 922 Einwohner. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sank die Einwohnerzahl nochmals durch Wegzug zahlreicher Einwohner.

Heute ist Deštné vor allem ein Urlauberort. Im Winter werden mehrere Skilifte betrieben.

Deschneyer Glashütte

Von 1495 bis 1750 betrieb die Gutsherrschaft auf Deschneyer Gebiet eine Glashütte. 1595 bestätigte Jan Trčka von Lípa einen Kauf des Glashüttenmeisters Georg Keller. Für 1637 ist Donath Preußler (Preissler), für 1658 Anton Friedrich als Glasmeister nachgewiesen[3]. Wegen der zunehmenden Abholzung wurde die Glashütte immer weiter hinauf ins Gebirge verlegt und ab 1660 bis zu ihrer Stilllegung im Jahre 1750 am Hang der Deschneyer Kleinkoppe in 940 m ü.M betrieben. Die Hütte erlangte Ruhm durch die Herstellung des Kolowrater Kristalls. Sie war die einzige überhaupt, die dieses luxuriöse Glas fertigte. Für sie arbeitete auch der kolowratsche Glas- und Porzellanmaler Ignaz Preissler.

Eine weitere Glashütte wurde 1873–1910 in Hinterwinkel (Zákouti) betrieben, deren Besitzer die Grundherren von Solnice waren.

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Deštné v Orlických horách sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zur Gemeinde gehören die Ortslagen Dříš (Wiederdriß), Jedlová v Orlických horách (Tanndorf), Mnichová (Michowie), Plasnice (Plaßnitz) und Zákoutí (Hinterwinkel) sowie die Einschichten Kout (Stiefwinkel), Luisino Údoli (Luisenthal), Paseka (Brand), Šerlich (Scherlich) und Víska (Dörfel).

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Maria Magdalena in Deštné, erbaut 1720–1726 nach Plänen von Johann Blasius Santini-Aichl
  • Museum des Wintersports, Tourismus und Handwerks
  • Kapelle der Hl. Familie in Plasnice
  • Kapelle der Jungfrau Maria in Dříš, errichtet 1809
  • Kapelle St. Matthäus in Jedlová, erbaut 1737–1741, vollendet durch Donatius Theodor Morazzi
  • Statuengruppe Maria mit Josef, Joachim und Anna, vor der Kirche in Deštné, geschaffen 1781

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Hieronymus Eustachius Brinke (1808–1880), der in Tanndorf gebürtige und lebende Chronist und Dichter ist der Schöpfer des „Weberliedes“.
  • Der Bildhauer Vinzenz Wanitschke wurde 1932 in Deschnei geboren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Martin Šandera: Páni z Dobrušky a z Opočna. České Budějovice 2007, ISBN 978-80-86829-28-9, S. 37
  3. Václav Šplichal, Jaroslav Šůla: Bedřichovsko-kaiserwaldský sklářský okruh. In: Kladský Sborník 5-2003, S. 129–131

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