Desfours

Desfours

Desfours (des Fours) ist ein altes, ursprünglich lothringisches Adelsgeschlecht, das sich im 16. Jahrhundert nach Böhmen wendete. Das Stammhaus des Geschlechts liegt in Athienville (auch Adienville geschrieben) zwischen Lüneville und Chateau-Salins. Das Geschlecht stieg mit einem Diplom vom 30. Mai 1634 für den kaiserlich-königlichen Feldmarschall-Lieutenant Niclas von Desfours zu Mont- und Athienville in den Reichsgrafenstand auf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Mitte des 17. Jahrhunderts. kommen die Grafen von Desfours als Besitzer der Herrschaften Gross-Rohosetz und Morchenstern vor. Graf Albrecht Maximilian machte diese Herrschaften 1678 zu einem Fideicommiss. Von dem Geschlecht leiten sich später die Zweige der Desfours-Walderode ab. Weiterer Besitz der Familie war in Bodenstadt (1797), Kleinskal (1628), Semil (1634), Tannwald und Velhartice (1743).

Personen

Louis von Desfours zu Mont- und Adienville (* ca. 1543, † 1613) diente Rudolf II. Er hatte zwei Söhne:

  1. Jean/Johann von Desfours zu Mont- und Adienville
    1. Anna († 1673); 1. Ehe mit Nicholas de Noreyll († 1641); 2. Ehe mit Francois Claude Iselin Baron de Lanau
    2. Jean († in Prag geköpft am 10. Juni 1643)
    3. Louis
  1. Nikolaus von Desfours (* ca. 1588, † 5. Dezember 1661), Oberst, erhielt nach Wallensteins Ermordung mehrere Güter aus dessen Besitz. Wallenstein äußerte sich zu Lebzeiten sehr abfällig über Nikolaus, weil ihm dessen brutales Vorgehen gegen Land und Zivilbevölkerung missfiel (Zitat: Der De Fur, er ist dahier eine Pest, denn er befördert alle Unordnungen und Räubereien und hat mehr Schaden getan als die ganze Armee ...[1]) 1. Ehe mit in Wien am 12. Mai 1627 mit Anna Eufemie, Gräfin von Eggenberg; 2. Ehe in Wien am 14. Oktober 1642 mit Barbora Markéta, Gräfin Khün von Belasi († 19. Oktober 1674 in Prag)
    1. Marie Eleonora (1636–1638)
    2. František Klaudius Michael (1643–1644)
    3. Marie Margareta (* 21. Juli 1645 in Prag, † 2. September 1672 in Radenín), 1. Ehe 1658 mit Freiherr Václav Herman František Cernín z Chudenic († 1674/75)
    4. Albrecht Maximilian I., Graf von Desfours, Herrn auf Pruhonitz (Průhonice), Prawonin und Czaslawko (* 3. August 1629, † 15. Januar 1683 in Prag), 1. Ehe in Wien am 14. Januar 1651 mit Anna Serafína Sophie, Gräfin von Wolkenstein-Rodenegg (* in Innsbruck am 19. Mai 1622, † in Malá Skála am 25. Januar 1663); 2 Ehe am 5. April 1663 mit Marie Polyxena Anna, Gräfin von Schönfeld (* 1641, † 14. Dezember 1697 in Prag)
      1. Albrecht Maximilian II., Graf von Desfours (1671–1732)
        1. Carl Joseph, Graf von Desfours zu Mont- und Adienville, Herrn auf Gross- und Klein-Rohosetz, kaiserlich-königlicher Kämmerer, Appellationsrat auf dem Prager Schloss, (1701–1775)
          1. Franz Anton I., Graf von Desfours (1730–1822)
      2. Ferdinand Magnus Ignaz Ernst Antonius, Graf von Desfours (1677–1753), Herrn auf Semil und Radonin
        1. Johann Wenzel Franz, Graf von Desfours (1713–1741)

Weitere

  • Johann Nepomuk Ferdinand, Graf von Desfours (1699–1757), Herrn auf Laschan, Hradeck und Mokrosint
  • Joseph Adalbert, Graf von Desfours (1734–1791), kaiserlich-königlicher Hauptmann
  • Joachim Maximilian Josef, Graf von Desfours, (1702–1749), kaiserlich-königlicher Rittmeister
    • Friedrich, Graf von Desfours (1731–1814)
    • Joseph, Graf von Desfours (1730–1811)

Die Linie Desfours-Walderode

  1. Franz Clemens Wenzel von Desfours (* 10. September 1739 in Zbehy; † 18. November 1809 in Sopron (Öderburg)), kaiserlich-königlicher Kämmerer und Generalmajor,
    1. Ehe am 15. Februar 1764 in Prag mit
    Gräfin Antonie von Walderode und von Eckhausen (* 14. Juni 1740; † 17. Juni 1776 in Prag)
    2. Ehe mit am 17. August 1777 in Kopháza mit
    Barbara Gräfin von Szechenyi (* 2. März 1753 in Széplak; † 6. November 1817 in Sopron (Ödenburg))

Aus 1. Ehe von Franz Clemens von Desfours mit Antonia stammen vier Kinder:

  • Franziska Maria von Desfours (* 22. Dezember 1764; 7. Mai 1814)
  • Anton von Desfours (* 10 Februar 1766; † 23. Juni 1790)
  • Franziska von Desfours (* um 1774)
  • Joseph Graf von Desfours-Walderode (* 22. März 1772; † 20. November 1838), 1. Ehe in Erfurt am 14. Oktober 1799 mit Elisabeth Angelika Katze; 2. Ehe 1809/10 mit Marie Johanna von Köppe (* 1790; † 25. April 1871). 1816 erhielt er die kaiserliche Genehmigung, die Adelshäuser Desfours und Walderode namentlich zusammenzuführen.
    • Emanuel von Desfours-Walderode (1800–1803)
    • Josef Ludik von Desfours-Walderode (1803–1803)
    • Anna Alžběta von Desfours-Walderode (1804–1804)
    • Franz Adam Vinzenz von Desfours-Walderode zu Mont-Athienville und Ekhausen (* 1806; † 1869), Lieutenant, 1837 vermählt mit Franzisca von Maiersbach (* 1819)
      • Zdenka Gräfin von Desfours-Walderode (* 1838)
      • Maria Gräfin von Desfours-Walderode (* 1850)
      • Theodor Graf von Desfours-Walderode (* 1841)
      • Arthur Graf von Desfours-Walderode (* 1852; † 1917)
        • Sigismund von Desfours-Walderode (* 1882; † 6. September 1936), auch "Sigmund", "Siegmund" genannt.
        • Maria von Desfours-Walderode, Dr. († 13. März 1963)

Aus der 2. Ehe von Franz Clemens von Desfours mit Barbara stammen folgende Kinder:

  • Johanna Gräfin von Desfours (* 9. Februar 1780)
  • Johann Nepomuk Graf von Desfours (* 18. Juli 1782)
  • Karl Graf von Desfours (* 13. Januar 1784)
  • Marianna Gräfin von Desfours (* 2. Juni 1785)
  • Emanuel Peregrinus Graf von Desfours (* 1. Januar 1787)
  • Maria Anna Barbara Gräfin von Desfours (* 10. Oktober 1788)
  • Barbara Franziska Gräfin von Desfours (* 21. Dezember 1789), 1816 vermählt mit Anton, Graf von Starhemberg, Kämmerer und Rittmeister († 1851)
  • Franz Alois Graf von Desfours (* 1. Februar 1793), kaiserlich-königlicher Kämmerer und Oberstlieutenant, verheiratet mit Juliane Warmuth von Schlachtenfeld
  • Karl Graf von Desfours (* 23. Juli 1794), kaiserlich-königlicher Kämmerer und Oberst
  • Vincenz Graf von Desfours (* 7. Juli 1778; † 1857), Kämmerer und Geheimer Rat, General der Kavallerie, 1807 vermählt mit Maria Freiin von Wimmersberg († 1856)
    • Maria Gräfin von Desfours (* 1808), 1834 vermählt mit Adalbert Freiherr Henniger von Seeberg, kaiserlich-königlicher Kämmerer und Kreisvorsteher in Leitmeritz
    • Ludovica Gräfin von Desfours (* 1809), 1836 vermählt mit Johann Freiherr Henniger von Seeberg-Godart, kaiserlich-königlicher Kämmerer und Lieutenant

Webseiten

Quellen

  1. Mann, Golo: Wallenstein. Frankfurt am Main 1971, S. 413

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Desfours — (English: of Fours) is a noble family of French descent that originated in the Lorraine but became prominent in Bohemia during the 16th century. Their parent house is the Athienville from Luneville and Chateau Salins. The family became official… …   Wikipedia

  • Desfours zu Mont u. Athienville — (spr. Däfuhr zu Mong u. Athiangwill), eine katholische, im 16. Jahrh. aus Lothringen in Böhmen eingewanderte u. 1634 in den Reichsgrafenstand erhobene Familie, welche jetzt in zwei, von den Söhnen des Grafen Wenzel Matthias gegründeten Linien… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Des Fours — Desfours (des Fours) ist ein altes, ursprünglich lothringisches Adelsgeschlecht, das sich im 16. Jahrhundert nach Böhmen wendete. Das Stammhaus des Geschlechts liegt in Athienville (auch Adienville geschrieben) zwischen Lüneville und Chateau… …   Deutsch Wikipedia

  • Des Fours-Walderode — Desfours (des Fours) ist ein altes, ursprünglich lothringisches Adelsgeschlecht, das sich im 16. Jahrhundert nach Böhmen wendete. Das Stammhaus des Geschlechts liegt in Athienville (auch Adienville geschrieben) zwischen Lüneville und Chateau… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodenstadt — Potštát …   Deutsch Wikipedia

  • Potštát — Potštát …   Deutsch Wikipedia

  • Dřínov u Kroměříže — Dřínov …   Deutsch Wikipedia

  • Padesát Lánů — Padesát Lánů …   Deutsch Wikipedia

  • Mastník u Města Libavá — Mastník, bis 1949 Zigartice (deutsch Siegertsau) ist eine Wüstung auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Libavá in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südöstlich von Město Libavá, der Katastralbezirk Mastník u Města Libavá umfasst 636 ha.… …   Deutsch Wikipedia

  • Michalovka — Michalovka …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”