Dettingen/Erms

Dettingen/Erms
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Dettingen an der Erms
Dettingen an der Erms
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dettingen an der Erms hervorgehoben
48.539.3472222222222398Koordinaten: 48° 32′ N, 9° 21′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Reutlingen
Höhe: 398 m ü. NN
Fläche: 15,81 km²
Einwohner: 9251 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 585 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 72575–72581
Vorwahl: 07123
Kfz-Kennzeichen: RT
Gemeindeschlüssel: 08 4 15 014
Adresse der Gemeindeverwaltung: Rathausplatz 1
72581 Dettingen an der Erms
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael Hillert

Dettingen an der Erms ist eine Gemeinde rund zwölf Kilometer nordöstlich von Reutlingen in Baden-Württemberg. Dettingen ist mit seiner gesamten Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Gemarkung liegt im oberen Ermstal zwischen den Städten Metzingen und Bad Urach am Albtrauf der mittleren Schwäbischen Alb, der hier die Gemeindegrenze bildet, auf einer Höhe von 372 m ü. NN (Erms an der Gemarkungsgrenze zu Neuhausen an der Erms) bis 790 m ü. NN am Roßberg.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Dettingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zum Landkreis Esslingen ¹

Neuffen ¹, Hülben, Bad Urach, St. Johann und Metzingen.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Dettingen an der Erms gehören das Dorf Dettingen an der Erms, die Siedlung Buchhalde und die Häusergruppe Papierfabrik.

Im Gemeindegebiet liegt die erstmals 1360 als Schneggenhofen erwähnte und bis ins 15. Jahrhundert bewohnte, wüstgefallene Ortschaft Schneckenhofen.[2]

Geschichte

Der klimatisch begünstigte Raum war bereits in vorgeschichtlicher und antiker Zeit besiedelt. Um 85 n.u.Z. kam das Gebiet unter direkte Herrschaft des Römischen Reiches (Provinz Germania Superior). Nach dem Rückzug der römischen Herrschaft im dritten Jahrhundert etablierten sich germanische Stämme (Alemannen), doch fehlen frühalamannische Funde aus Dettingen, die weiter unten am Ermstal (Großbettlingen) und talaufwärts auf dem Runden Berg jedoch durchaus vorhanden sind. Erst ab der Merowingerzeit ist anhand von fünf Reihengräberfeldern im Süden, Norden und Westen des Ortes eine Besiedlung nachweisbar. Vermutlich gewann in nachrömischer Zeit der Albaufstieg erst im 6. Jahrhundert an Bedeutung. Die älteste bekannte Nennung des Ortsnamens findet sich im Bempflinger Vertrag von 1089 (Tetingin). 1265 kamen Grundherrschaft und eine Hälfte der Vogtei (Oberhoheit) zusammen mit der Grafschaft Urach an die Grafschaft Württemberg. Die andere Vogteihälfte kaufte Württemberg 1630 von den Herren von Spät. Bis 1945 gehörte Dettingen stets zu Württemberg und teilte dessen Schicksal. 1945 zur französischen Besatzungszone und zum Land Württemberg-Hohenzollern, 1952 Bundesland Baden-Württemberg.

Zur Pfarrei Dettingen zählten auch Neuhausen, Glems, Güterstein, Hohenurach und Hülben. Die Pfarrkirche war sehr reich dotiert, Pankratius und Hippolyt geweiht und von 1482 bis 1516 auch ein Stift der Brüder vom gemeinsamen Leben. 1534 wurde die Reformation eingeführt.

Innerhalb Württembergs gehörte Dettingen zum Amt Urach und bildete vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1738 mit Hülben und Glems das Unteramt Dettingen, dessen Rat und Gericht aus jeweils zwölf Dettinger Männern bestand. Mit der Auflösung des Oberamts Urach wurde Dettingen 1938 Teil des Landkreises Reutlingen.

Die Lage am Fluss und der Eisenbahnbau (1873) förderten eine frühzeitige Industrialisierung. Die Papierfabrik zum Bruderhaus südlich des Ortes wurde 1860 gegründet. Weitere Industrieansiedlungen folgten, damit einher ging eine stetige Ausweitung der Wohngebiete. Außerhalb des Ortes am Talhang wurde 1961 die Siedlung Buchhalde gegründet.

Zwischen 1871 und 1975 stieg die Einwohnerzahl um 168%. Danach verlangsamte sich die Entwicklung. 1991 wurde die 9000 überschritten. Seitdem hat sich die Zahl im Prinzip auf etwas über 9000 stabilisiert. Im Jahre 1871 betrug die Einwohnerzahl 2.850, 1910 3.870, 1950 4.770, 1975 7.640 und 1990 8.940 Einwohner.

Die Dettinger Markung erstreckt sich quer durch das Ermstal und umfasst 1582 Hektar. Im Mittelalter bestand außerhalb des Dorfes die Siedlung Schneckenhofen (1360 Schneggenhofen), die später abging. Von Ein- und Umgemeindungen ist nichts zu berichten, auch die Gemeindereform der 1970er brachte keine Änderungen. Dettingen gehört keiner Verwaltungsgemeinschaft an.

1990 wurde die in den südlichen Talhang gebaute Umgehungsstraße der B 28 eröffnet.

Wappen

Blasonierung: In Rot ein pfahlweis gestellter goldener Doppelhaken, begleitet oben links und unten rechts von je einem sechsstrahligen goldenen Stern.

Politik

Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • FWV – 9 Sitze
  • CDU – 5 Sitze
  • SPD – 4 Sitze

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Michael Hillert endet am 14. Mai 2010.

  • Rudolf Beutler
  • seit 2002: Michael Hillert

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Musik

  • Gesangverein Liederkranz 1865 e. V.
  • Harmonikaclub Dettingen, gegründet März 1931
  • Musikverein Ermstalmusikanten, gegründet 23. November 1926

Außerdem stammen die Bands Capewalk und Crushead aus der Gemeinde.

Bauwerke

Rathaus Schlössle
  • Rathaus Schlössle
  • Evangelische Stiftskirche
  • Christuskirche Dettingen-Buchhalde, Glasgestaltung von Albrecht Pfister
  • Zwiefalter Hof

Parks

  • Kirschenweg
  • Kirschenheimat
  • Garten der Stille
  • Skate Park
  • Ziegenpfad rund ums Calverbühl

Sport

  • TSV Dettingen/Erms e. V., gegründet 1848
  • SG Dettingen
  • Schachverein Dettingen Erms e.V., gegründet 1952
  • Ermstal Türkspor Dettingen/Erms e.V., gegründet 1991
  • Sergej Juran Swingers – Hobbyfußball & Kneipensport
  • Fischereiverein Ermstal e.V.
  • Schützenverein Dettingen/Erms 1909 e.V.
  • CVJM Dettingen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Dettinger Kabarett-Tage im März
  • Dettingen aktiv im Mai, alle 2 Jahre
  • Dettinger Backhaushockete am vorletzten Sommer-Ferienwochenende, alle 2 Jahre
  • Dettinger Kirschenfest
  • Dettinger Kunsthandwerkermarkt, immer am 1. Wochenende im Oktober
  • Dettinger Weihnachtsmarkt, immer am 1. Adventswochenende
  • Jahrmarkt: immer am 1. Donnerstag im Juni und am letzten Donnerstag im August
  • Silvester am Ziegenstall immer von 11.00 bis 14.00 Uhr
  • Weidefest am Calverbühl immer an Himmelfahrt (www.ziegenfreunde-Dettingen.de)

Wirtschaft und Infrastruktur

In Dettingen gibt es über 500 Gewerbebetriebe, darunter auch der Automobilzulieferer ElringKlinger, der hier seinen Firmensitz hat. Die Großbäckerei Herrmann (Herrmann von der Alb) ist der drittgrößte Backbetrieb in Baden-Württemberg mit rund 150 Filialen.

Verkehr

Die Bundesstraße 28 führt an der Gemeinde vorbei und verbindet sie im Westen mit Metzingen, Reutlingen und Tübingen und im Osten mit Ulm.

Die Ermstalbahn der Erms-Neckar-Bahn AG führt von Bad Urach kommend durch die Gemeinde und bietet Anschluss an die Bahnlinie TübingenStuttgart.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich auf der Grenze der Waben 219 und 221.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben

  • Friedrich Christoph Steinhofer (1706–1761)
1749–1753 (Amtsantritt 1750) Erster Pfarrer in Dettingen an der Erms, Freund des späteren Prälaten Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782) und des damaligen Tübinger Studenten Johann Ludwig Fricker. Steinhofer war vorher Hofprediger von Heinrich XXIX. Graf von Reuß-Plauen zu Ebersdorf, Mitbischof des lutherischen Tropus der Herrnhuter Brüdergemeine; 1759 wurde er Dekan in Weinsberg. Er beeinflusste den Umkreis des jungen Goethe in Frankfurt am Main (Susanne Katharina Freiin von Klettenberg und Goethes Mutter).

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 27–28

Literatur

  • Quast, Dieter (2006): Die frühalamannische und merowingerzeitliche Besiedlung im Umland des Runden Berges bei Urach. Unter Mitarbeit von Wilhelm Tegel und Klaus Düwel. Stuttgart: Theiss (Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg, 84).

Weblinks


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