- Erms (Fluss)
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Erms Die Erms in Seeburg kurz nach ihrem Ursprung
Daten Gewässerkennzahl DE: 238176 Lage Baden-Württemberg, Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Neckar → Rhein → Nordsee Quellgebiet bei Seeburg (Mühltal und Fischburgtal) Quellhöhe 655 m ü. NN Mündung in Neckartenzlingen in den Neckar 48.5939.2364285Koordinaten: 48° 35′ 35″ N, 9° 14′ 11″ O
48° 35′ 35″ N, 9° 14′ 11″ O48.5939.2364285Mündungshöhe 285 m ü. NN Höhenunterschied 370 m Länge 32,7 km Abflussmenge
am Pegel Riederich[1]MNQ: 1,09 m³/s
MQ: 3,24 m³/sRechte Nebenflüsse Elsach Linke Nebenflüsse Brühlbach Großstädte nächstgelegene Großstadt: Reutlingen Mittelstädte Metzingen Kleinstädte Münsingen, Bad Urach Gemeinden Dettingen an der Erms, Riederich, Bempflingen, Neckartenzlingen Die Erms ist ein ungefähr 32,5 Kilometer langer, überwiegend nordwestlich ausgerichteter, rechter Nebenfluss des Neckars in Baden-Württemberg. Sie entspringt im Norden der mittleren Schwäbischen Alb, durchfließt das nach ihr benannte Ermstal und mündet im Albvorland. Die Landschaft der Erms ist weitenteils geprägt durch die Tatsache, dass die Erms sich in die Front einer Schichtstufe einschneidet und so ein mächtiges Stirnseitental ausgebildet hat.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ermsursprung
Eine als „Ermsursprung“ bezeichnete Quelle befindet sich etwa einen Kilometer südöstlich des Dorfes Seeburg im Mühltal. Die durchschnittliche Schüttung der Karstquelle beträgt 400 Liter pro Sekunde (das entspricht 24 m³ pro Minute), nach starken Niederschlägen werden bis zu 1000 l/s erreicht.[2]
Verlauf
In Seeburg mündet vom Fischburgtal kommend der längere Fischbach, dessen Tal Teil der Westgrenze des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen ist. Mühltal, Fischburgtal und das von Süden einmündende Seetal bilden hier eine dreigliedrige Talspinne.
Zwischen Seeburg und Bad Urach durchfließt die Erms das obere Ermstal, welches hier auf weite Strecken die Markungsgrenze der Hochflächendörfer Wittlingen und Sirchingen bildet. Der Talabschnitt ist geprägt von den hier eng gegenüberliegenden, bewaldeten und von Weißjurafelsen gekrönten Hängen des Albtraufs. Bis ins 19. Jahrhundert existierten mehrere natürliche, durch Kalktuffbarren aufgestaute Seen. Da der Kalktuff (ausgefällter Kalk) ein leicht zu gewinnender guter Baustoff ist, verschwanden die Seen nach und nach.
Im Bereich der Altstadt von Urach liegt das Zentrum einer weiteren Talspinne. Hier mündet von Osten das mehrfach verzweigte Talsystem der Elsach, deren Quellen in der Falkensteiner Höhle und im Elsachbröller liegen. Von Südwesten, vom Maisental her, wo der Uracher Wasserfall und der Gütersteiner Wasserfall liegen, mündet der Brühlbach. Unterhalb von Urach weitet sich das durch die Erms erodierte Stufenrandtal. Durch die Nähe des Vorfluters Neckar hat die Erms eine relativ hohe Erosionskraft, weswegen das Ermstal eines der markantesten Täler des Albtraufs bildet. Talabwärts mehren sich die Spuren der frühen Nutzung der Wasserkraft der Erms während der Industrialisierung. In Dettingen existiert nach wie vor eine Papierfabrik.
In Neuhausen mündet der Glemsbach. Hier wie in Metzingen begleiten Weinberge den Flussverlauf. Die Erms verlässt das Tal des Juragebirges und geht über in das Albvorland. Unterhalb von Riederich mündet der Riederichbach. Nachdem der Fluss Bempflingen passiert hat, mündet er in Neckartenzlingen in den Neckar, der wiederum zu Rhein und Nordsee führt.
Zuflüsse
- Fischbach (rechts)
- Elsach (rechts)
- Brühlbach (links)
- Talgraben (rechts)
- Nitzenbach (rechts)
- Saulbach (rechts)
- Leberbach (links)
- Glemsbach (links, siehe Pumpspeicherwerk Glems)
- Lindenbach (rechts)
- Helfersbach (rechts)
- Riederichbach (links)
- Steidenbach (rechts)
Name, Geschichte
Der Name der Erms geht zurück auf das römische Armissa, welches selbst wiederum möglicherweise vorrömische Ausgangspunkte hat.
Während der Römerzeit bestand am strategisch günstigen Ort des Talaustritts, am Platz des heutigen Metzingen, eine wichtigere römische Siedlung, die Vicus Armissium hieß.[3] In der alemannischen Zeit wurde das Ermstal Swiggerstal genannt, später wurde der bis ins 15. Jahrhundert als Landschaftsbezeichnung verwendete Name auf ein größeres Gebiet (Gau?) übertragen.[4] Die Orte kamen im Mittelalter zu Württemberg und teilen seitdem dessen Schicksal. Im 16. Jahrhundert wurden daher alle an der Erms gelegenen Gemeinden reformiert.
Innerhalb Württembergs gehörten die Siedlungen zum Oberamt Urach, nur Neckartenzlingen war Teil des Oberamts Nürtingen. Die Uracher Orte gingen 1938 mit der Auflösung des Kreises Urach überwiegend auf den Landkreis Reutlingen über. Bempflingen kam mit Neckartenzlingen zum Landkreis Nürtingen, 1973 zum Landkreis Esslingen; die Dörfer oberhalb Urachs, wie Seeburg, Wittlingen und Sirchingen, kamen 1938 zum Landkreis Münsingen, 1973 ebenfalls zum Landkreis Reutlingen.
Weblinks
Commons: Erms – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Hochwasser-Vorhersage-Zentrale Baden-Württemberg
- ↑ Geotop-Kataster Baden-Württemberg
- ↑ Der Landkreis Reutlingen, ISBN 3-7995-1357-4, S. 1020
- ↑ Der Landkreis Reutlingen, S. 96f.
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