Adoleszenzkrise

Adoleszenzkrise
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Junge Menschen in der Adoleszenz

Die Adoleszenz (lat. adolescere „heranwachsen“) ist das Übergangsstadium in der Entwicklung des Menschen von der Kindheit (Pubertät) hin zum vollen Erwachsensein und stellt den Zeitabschnitt dar, während dessen eine Person biologisch gesehen ein Erwachsener, aber emotional und sozial noch nicht vollends gereift ist. Das der Adoleszenzphase zugeordnete Alter wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich aufgefasst. In den Vereinigten Staaten wird die Adoleszenz im Allgemeinen bereits bei Pubertätsbeginn angesiedelt: beginnend im Alter von 13 Jahren bis zum 24. Lebensjahr. In Deutschland versteht man unter der Adoleszenzphase - je nach Entwicklungsstadium - meist den Zeitraum zwischen 16 und 24 Jahren. Im Gegensatz dazu definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Adoleszenz als die Periode des Lebens zwischen 10 und 20 Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Sozio-kulturelles Phänomen

Die "Adoleszenz" ist auch ein kulturelles und soziales Phänomen und seine Definition wird folglich nicht ausschließlich an körperliche Meilensteine gebunden. Die Zeit wird mit drastischen Änderungen im Körper, zusammen mit Entwicklungen in der Psyche und in der akademischen oder berufsbildenden Karriere einer Person gekennzeichnet. Während dieser Periode des Lebens durchlaufen die meisten Jugendlichen die körperlichen Stadien der Pubertät, die häufig im Alter von 9 Jahren bis 13 Jahren beginnt. In der Altersgruppe der 13-18 Jährigen kommen dann oftmals erste sexuelle Erfahrungen oder Interessen hinzu. Die meisten Kulturen sehen jedoch die erwachsen-werdenden Kinder und Jugendlichen erst mit unterschiedlichen Jahren als Erwachsene bzw. „Nicht-Mehr-Kinder“ an. So sieht die jüdische Tradition beispielsweise Dreizehnjährige als Mitglied der Erwachensengemeinschaft – und dieser Übergang wird entsprechend gefeiert.

Natürlich gibt es auch eine juristische Alterdefinition, wann ein Jugendlicher sexuell reif (in Österreich und Deutschland ab 14 Jahren) und auch als strafverantwortlich im Sinne der gerichtlichen Mündigkeit (in Deutschland ab 14 Jahren) angesehen wird. Dieses alles ist wie gesagt nicht nur kulturell bedingt unterschiedlich, sondern jeder Mensch ist auch in seiner Entwicklung unterschiedlich vorangeschritten. Während die Pubertät sich vorwiegend auf die körperliche Reife und das Entdecken der Geschlechtlichkeit bezieht, bezieht die Adoleszenz auch weiterhin die Entwicklung einer beruflichen und sozialen Identität mit ein.

Problematik

Reife im Körper führt zu einem Interesse an der Sexualität und sexueller Betätigung. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu einer Jugendschwangerschaft kommt. Dies kann problematisch sein, da Jugendliche möglicherweise (noch) nicht die notwendige Reife besitzen, mit eigenen Kindern umzugehen, und sich außerdem in der Regel in der schulischen oder beruflichen Ausbildung befinden, also auch finanziell nicht selbst für die Bedürfnisse eines Kindes aufkommen können.

In diesem Alter ist die Wahrscheinlichkeit für Drogen- bzw. Alkoholmissbrauchs oder Geistesprobleme wie Schizophrenie, Identitätsdiffusion, Essstörungen und depressive Tiefstände statistisch höher. Die emotionale Instabilität unter einigen Jugendlichen verursacht manchmal auch Jugendkriminalität, oder leichtsinniges Gruppenverhalten bis hin zu Selbstmordgedanken.

Die Rebellionsbereitschaft und der Veränderungswunsch von Adoleszenten (Sturm und Drang) werden auch als ein wichtiger Faktor in vielen sozialen Bewegungen für positive Veränderungen in der Welt gesehen. Der Weg, letztlich auf eigenen Füßen zu stehen, sowohl finanziell als auch mit allen Anforderungen beruflicher, sozialer und sexueller Art zurechtzukommen, ist daher oftmals wenig gefestigt und krisenanfällig (siehe auch Logotherapie und Psychoanalyse). In diesem Fall wird von einer Adoleszenzkrise gesprochen.

Thema ist in dieser Zeitspanne oft auch der Auszug des Kindes aus dem Elternhaus, das Verdienen des eigenen Geldes für den Lebensunterhalt, die Trennung von der Mutter und die Rolle der Großväter dabei, die Trennung aus der Dualunion mit der Mutter bzw. dem Elternhaus zu vollziehen (sog. Initiationsriten sind in alten Kulturen dafür bekannt). Die Suche nach der Identität ist eines der Probleme, denen adoleszente Jugendliche häufig gegenüberstehen.

In diesem Alter sind Vorbilder wie Sportler, Film und Fernseh-Schauspieler sehr populär, und Jugendliche drücken häufig den Wunsch aus, so wie ihr gewähltes Vorbild zu sein. In der Vergangenheit (und noch heute in einigen Kulturen) gab es die Zeremonien des Erwachsensein feiern und gewöhnlich findet dieses während der Adoleszenz statt.

siehe auch Heranwachsender

Literatur

  • Helmut Fend: Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Verl. für Sozialwiss., Wiesbaden 2005. ISBN 3-8100-3904-7
  • August Flammer, Francoise D. Alsaker: Entwicklungspsychologie der Adoleszenz. Huber, Bern 2001. ISBN 3-456-83572-8
  • Werner Bohleber: Adoleszenz und Identität. Klett-Cotta, Stuttgart 1996. ISBN 3-608-91783-7
  • Annette Streeck-Fischer: Adoleszenz - Bindung - Destruktivität. Klett-Cotta, Stuttgart 2004. ISBN 3-608-91082-4
  • Robert Bly: Eisenhans. Droemer Knaur, München 1993, 2003. ISBN 3-426-84017-0

Weblinks


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