Deutsche Barkeeper Union

Deutsche Barkeeper Union
Deutsche Barkeeper-Union e.V.
(DBU)
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Zweck: Berufsverband für Barkeeper
Vorsitz: Bernhard Stöhr („Präsident“)
Gründungsdatum: 1909 (IBU)
24. Februar 1951 (DBU e.V.)
Mitgliederzahl: ca. 1.250[1]
Sitz: Hamburg
Website: www.dbuev.de

Die Deutsche Barkeeper-Union e.V. (DBU) – bis 1951 Internationale Barkeeper-Union (IBU) – ist ein Berufsverband für Barkeeper in Deutschland. Die DBU fördert die Ausbildung und Vernetzung seiner Mitglieder auf nationaler und internationaler Ebene, richtet Mixwettbewerbe für Cocktails aus und sieht sich als Interessenvertretung des Berufsstandes in der Öffentlichkeit. Die DBU unterhält eine Geschäftsstelle in Hamburg und ist Mitglied im internationalen Dachverband International Bartenders Association (I.B.A.).

Inhaltsverzeichnis

Der Verein

Die Deutsche Barkeeper-Union bietet ihren Mitgliedern und anderen Interessenten parallel oder zusätzlich zur Ausbildung in Berufsschule und Betrieb fachliche Weiterbildung und den Austausch mit Fachkollegen. Dazu gehört die Kooperation mit verschiedenen Barschulen in Deutschland. Weiterhin richtet der Verein innerhalb seiner Sektionen sowie bundesweit jährliche Cocktail-Meisterschaften unter seinen Mitgliedern aus und entsendet den Sieger zu den internationalen Meisterschaften (World Cocktail Competition, WCC) der I.B.A.

Als Interessenvertretung der Barkeeper will die DBU das Ansehen des Berufs in der Öffentlichkeit fördern und setzt sich für die Anerkennung des Berufsbildes als Ausbildungsberuf ein. Offizielles Verbandsorgan der DBU ist die seit 1985 erscheinende Zeitschrift „Drinks“ des Schweizer Verlags Medienbotschaft Verlag & Events GmbH, die an DBU-Mitglieder mit einer speziellen Vereinsbeilage verschickt wird.

Der Verein gliedert sich regional in zwölf Sektionen aus in der Regel einem oder zwei Bundesländern. Mitglied können nur natürliche Personen werden. Voraussetzung für ordentliche (aktive) Mitgliedschaft ist die Berufstätigkeit als professioneller Barkeeper. Neumitglieder benötigen zwei Bürgen aus dem Verband. Anderen Interessenten wie Vertretern der Spirituosenindustrie steht eine (passive) Fördermitgliedschaft offen.[2] Traditionell sind hauptberufliche Hotelbarkeeper stärker in der DBU vertreten als Barkeeper aus der Event- und Szenegastronomie, allerdings findet eine zunehmende Öffnung zur Szene statt. Präsident der DBU ist seit 1996 Bernhard Stöhr, seit 1984 Barchef im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn[3], das vor allem durch den Sternekoch Harald Wohlfahrt bekannt wurde. Im Juni 2008 wurde Stöhr für weitere vier Jahre im Amt bestätigt.

Geschichte

Die Geschichte der Deutschen Barkeeper-Union geht auf das Jahr 1909 zurück, als fünf Barkeeper (darunter der Deutsche Hans Schönfeldt sowie John Leybold, Fred Wood-Bilton, Emil Beltz und R. Toeska) in Köln die Internationale Barkeeper-Union (IBU, auch I.B.U. abgekürzt) gründeten. Vorbild war die in den USA bereits etablierte Bartender-Union. Damals brachte die IBU eine wöchentliche Zeitung, das „American Bar Journal“ heraus. Diese erste Barkeeper-Zeitung Europas wurde von Köln aus auch in andere Länder verschickt. Hans Schönfeldt und John Leybold veröffentlichten 1913 mit dem Lexikon der Getränke[4] auch das erste deutsche Barbuch, das über viele Jahre als Standardwerk für den Berufsstand galt.

Nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg wurde die Internationale Barkeeper-Union 1918 reaktiviert und nahm zwei Jahre später ihre Geschäfte wieder auf. Aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten entschied man sich, die IBU als Unterverband in den Internationalen Genfer Verband (IGV), eine Berufsvereinigung für alle Hotel- und Gaststättenangestellten, einzugliedern. In der Folge entstanden Barkeeper-Sektionen in Deutschland (Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Dresden, München) und im Ausland (Tschechoslowakei, Österreich, Frankreich, England, Spanien, Schweiz). In den 1920er Jahren erlebte die „American Bar“ in Europa eine Blütezeit. Die IBU hatte bereits 200 Mitglieder, sah sich bald als Elitetruppe des Genfer Verbands und erhielt 1928 sogar eine eigene Satzung. 1933 nahm eine deutsche Delegation am bis dahin größten Cocktail-Wettbewerb in Madrid teil, auf dem Barkeeper aus 35 Nationen vertreten waren und 800 Rezepte getestet wurden, und konnte mehrere Plaketten und Preise erringen. 1934 war die Barkeeper-Union mit einer viel beachteten Musterbar auf der Internationalen Kochkunstausstellung in Frankfurt (Main) vertreten. Die vorerst letzte große Veranstaltung war 1936 die Teilnahme an der Ausstellung „Die Küche der Welt“ in Berlin mit einer „großen Gartenbar“. Danach musste die IBU ihre Tätigkeit einstellen, da sie die als eigenständiger, international ausgerichteter Berufsverband, der mit Spirituosen arbeitet, nicht zur Ideologie der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront passte. Nur auf lokaler Ebene, z. B. über den Hamburger Kegelclub „Mixbecher“, blieb die Kontaktpflege unter den Mitgliedern bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch möglich.

Nach Kriegsende versuchte Fred Friede, seit 1924 Mitglied und seit 1931 im Vorstand der alten IBU tätig, den Verband wieder zu aktivieren. Am 13. Dezember 1948 wurde die Sektion Hamburg gegründet, weitere folgten in den nächsten Jahren. Auf der ersten bundesweiten Nachkriegstagung 1950 in Hamburg legte man als Hauptaufgaben die Kontaktaufnahme mit Kollegen im Ausland und die Förderung des Berufsnachwuchses fest. Am 20. Dezember 1950 nahm die Industrie- und Handelskammer München auf Initiative der IBU die erste Barmixerprüfung ab.

Inzwischen hatten sich in Europa zahlreiche neue Barkeeperverbände konstituiert und gründeten am 24. Februar 1951 den internationalen Dachverband International Bartenders Association (I.B.A.). Um ihm beitreten zu können, musste sich die IBU umbenennen. Sie konstitutierte sich im Juli 1953 in Hannover als Deutsche Barkeeper-Union e.V., trennte sich vom Internationalen Genfer Verband und trat noch 1953 der IBA bei. Deutsche Barkeeper waren nun wieder verstärkt bei internationalen Wettbewerben vertreten. So erhielt Charly Waidmann 1959 bei der Internationalen Cocktail Competition in Kopenhagen für seinen Cocktail „Petit Fleur“ den ersten Preis.

Die Cocktail-Weltmeisterschaften wurden bislang drei Mal – 1952, 1962[5] und 1984[6] – in Deutschland ausgerichtet, jeweils in Hamburg. Zu ihrem hundertjährigen Jubiläum im Jahr 2009 ist die DBU Gastgeberin der 35. Cocktail-Weltmeisterschaften (35th World Cocktail Competition) in Berlin.

Literatur

  • Eric H. Bolsman: Lexikon der Bar. 8. überarb. Aufl., Matthaes-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-87516-601-9. Zur Geschichte der Barkeeperorganisationen siehe S. 12 - 16 (Leseprobe als PDF).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Auskunft der Geschäftsstelle vom 28. Juli 2008.
  2. Satzung der DBU (PDF), Abschnitt IV der Version vom 11. Juli 2004, aufgerufen am 30. Juli 2009.
  3. Bernhard Stöhr, Harald Wohlfahrt: All about Cocktails and Barfood. Hädecke Verlag, Weil der Stadt 2006, ISBN 978-3-7750-0475-6.
  4. John Leybold, Hans Schönfeldt: Lexikon der Getränke. Selbstverlag, Köln 1913.
  5. „Die neuen Meister des Mixbechers werden gekürt“ Zeitungsbericht zur Weltmeisterschaft 1962 in Hamburg (PDF), Hamburger Abendblatt vom 2. Oktober 1962, S. 6.
  6. „Harter Wettbewerb um sanfte Drinks“ Zeitungsbericht zur Weltmeisterschaft 1984 in Hamburg (PDF), Hamburger Abendblatt vom 20./21. Oktober 1984, S. 5.

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