Deutsche Brücke

Deutsche Brücke
Bryggen

Bryggen (norwegisch, der Kai, die Landungsbrücke, Anlegestelle) oder Tyskebryggen (der Deutsche Kai) waren die Kontore der Hanse-Kaufleute in Bergen/Norwegen. Das ehemalige Hansekontor nimmt die ganze Ostseite der Bucht Vågen ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

J.F.L. Dreier: Bryggen (1817)
Bryggen (1866)

Nachdem die Stadt Bergen, im Jahre 1070 gegründet, ein zunehmend wichtiger Umschlagplatz für Fisch aus dem Norden des Landes und Getreide aus dem Süden geworden war, errichtete die Hanse dort im Jahr 1343 eine erste Handelsniederlassung. Da Kontore keine selbstständigen Mitglieder der Hanse sein konnten, wurde die Niederlassung der Hansestadt Lübeck untergeordnet. 1365 wurde Tyskebryggen dem Hansetag unterstellt. Das Hansekontor, zusammengesetzt aus über zwanzig nebeneinanderliegenden Höfen, wurde schnell zu einem kompletten Wohn- und Handelsviertel. Zur Blütezeit machten die deutschen Kaufleute (Bergenfahrer) und Handwerker ein Viertel der Stadtbevölkerung Bergens aus. Um Brände in dem eng gebauten Viertel zu vermeiden, waren alle Gebäude unbeheizt. Die einzigen geheizten Räume befanden sich in der rückwärtig gelegenen und aus Stein gebauten Schøtstuene, welche den Hansekaufleuten auch als Versammlungs- und Gerichtsraum diente. Beim großen Brand im Jahre 1702 wurden fast alle Gebäude, die größtenteils aus Holz gebaut waren, vernichtet. Bei einem Brand 1955 wurden erneut große Teile der Bryggen zerstört. Es folgte jedoch in beiden Fällen ein Wiederaufbau im alten Stil. Seit dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge alles Deutsche in Norwegen recht unbeliebt war, wird Tyskebryggen im Allgemeinen nur noch Bryggen genannt.

Hauptkirche der deutschen Kaufleute auf Bryggen war die Marienkirche am nordöstlichen Rand der Kaufmannshöfe.

Gegenwart

Heute steht das Hanseviertel Bryggen mit seinen etwa 280 Holzhäusern auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und gilt als bedeutendste historische Sehenswürdigkeit Bergens. Im alten Bryggen-Kontor Finnegården befindet sich das Hanseatische Museum, das, im Stil des Mittelalters eingerichtet, einen Einblick in das Leben der Hanse-Kaufleute jener Zeit gibt.

Literatur

  • Richard Carstensen, BERGEN – Entwicklungsbild einer norwegischen Hafenstadt, besonders im Hinblick auf Bergens Beziehungen zur Hanse, in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Lübeck, Heft 53, Lübeck 1973;
  • Ingvild Øye (Hrsg.), Bergen und die deutsche Hanse, Bergen 1996, ISBN 82-90289-65-0
  • Mike Burkhardt, Das Hansekontor in Bergen im Spätmittelalter – Organisation und Struktur, in: Hansische Geschichtsblätter 124 (2006), S. 22-71.
Die Front der Holzhäuser


Weblinks

60.39755.32361111111117Koordinaten: 60° 23′ 51″ N, 5° 19′ 25″ O


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