Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen

Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen

Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) ist die älteste Organisation der deutschen Friedensbewegung. Sie ist ein Verband politischer Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer.

Inhaltsverzeichnis

Grundsatzerklärung der Mitglieder der DFG-VK

Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.

Geschichte

Die Herkunftsorganisation Deutsche Friedensgesellschaft (DFG) wurde 1892 von Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried als eine humanitär-ethische, politisch unabhängige Vereinigung gegründet. Sie wandte sich gegen den Imperialismus, die Unterdrückung nationaler Minderheiten, und die ihrer Ansicht nach chauvinistische Erziehung der Jugend.

Die DFG war in den ersten beiden Jahrzehnten ihres Bestehens eher bürgerlich geprägt. Dies äußerte sich darin, dass ein erheblicher Teil der Mitglieder der Deutschen Volkspartei nahe stand und Vorsitzender bis 1914 der Pforzheimer Industrielle Adolf Richter war. Nachfolger Richters wurde der spätere Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde. Erst nach dem Ersten Weltkrieg konnte die DFG verstärkt Mitglieder aus dem sozialdemokratischen und sozialistischen Spektrum gewinnen.

Vor dem Ersten Weltkrieg führte die DFG einen kompromisslosen Kampf gegen den deutschen Militarismus und forderte die allgemeine Abrüstung. 1919 erhob sie die Forderung nach Abschaffung der Wehrpflicht. Mit der Warnung Stahlhelm und Hakenkreuz sind Deutschlands Untergang“ führte sie den Kampf gegen die deutsche Variante des Faschismus, den Nationalsozialismus.

Bis 1927 stieg die Mitgliederzahl, nach Einbrüchen während des Ersten Weltkrieges, auf etwa 30.000 an. 1933, mit der Übernahme der Regierung durch die Nationalsozialisten, wurde die Organisation zerschlagen, gründete sich aber direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wieder neu.

Sie spielte eine wichtige Rolle in der Bewegung gegen die Wiederbewaffnung und in der Ostermarschbewegung.

1967 schloss sich die Organisation mit der „Internationale der Kriegsdienstgegner“ (IdK) zusammen und firmierte unter dem Namen „DFG-IdK“. 1974 folgte der Zusammenschluss mit dem „Verband der Kriegsdienstverweigerer“ (VK) zur DFG-VK.

Aufgrund eines Verdachts der Nähe zur DKP wurden Mitglieder des Verbandes zeitweilig in der Bundesrepublik Deutschland vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Einigen von ihnen wurde der Zugang zu Berufen im Öffentlichen Dienst in Folge des Radikalenerlasses von Anfang der 1970er Jahre verwehrt.[1][2]

In der Bewegung gegen die Mittelstreckenraketen (Pershing II, Cruise missile, SS 20) der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts spielte die DFG-VK eine bedeutende Rolle als Scharnier zwischen den "traditionellen Gruppen" der Ostermarschbewegung und den neuen ökopazifistsischen Initiativen. Aus der DFG-VK kamen wichtige Aktionsideen wie die Menschenkette von Stuttgart nach Ulm 1983 und populäre Slogans wie "Frieden schaffen ohne Waffen".

Aktuell engagiert sich die DFG-VK für den Abzug der Atomwaffen in Büchel als einen Schritt zur Abschaffung aller Atomwaffen - und für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Im Jahr 2008 wurde die DFG-VK u.a. vom Verteidigungsminister Jung (CDU) wegen eines satirischen Antikriegsplakates von 2003 kritisiert, auf dem der Sarg eines getöteten Bundeswehrsoldaten mit dem Kommentar "Schritt zur Abrüstung" abgebildet wurde.[3] Das Plakat wurde vom "Büro für antimilitaristische Maßnahmen" (BamM) entworfen und war auf der gemeinsamen Webpage des DFG-VK Landesverbandes Berlin-Brandenburg und BamM herunterladbar. Vom Bundesverband wurde das Plakat hingegen kritisiert und nicht verwendet[4] [5].

Der Verband ist Mitglied der Zentralstelle für Recht und Schutz der KDV, der Kooperation für den Frieden, des Bundes für Soziale Verteidigung, der War Resisters International und des Internationalen Friedensbüros (IPB).

Bedeutung hat die Vereinigung in der Beratung von Kriegsdienstverweigerern nach Artikel 4 Absatz 3 Grundgesetz und als Teil der Friedensbewegung. Ähnlich wie amnesty international macht die DFG-VK auf weltweit inhaftierte Kriegsdienstverweigerer aufmerksam.

Der DFG-VK ist offizieller Mitunterstützer der überwachungskritischen Datenschutzdemonstration Freiheit statt Angst.[6]

Ziele

Pazifismus bedeutet für die DFG-VK das Streben nach gewaltfreien Formen der Konfliktlösung. Konkrete Ziele sind die Ächtung des Soldatentums, das Erkennen und Aufzeigen von Ursachen der Gewalt, weltweite Abrüstung, Abschaffung der Bundeswehr, sowie das weltweite Recht auf Kriegsdienstverweigerung.

Berühmte Mitglieder

Vier ihrer Mitglieder erhielten den Friedensnobelpreis:

1914 sollte Otto Umfrid den Friedensnobelpreis erhalten. Der Kriegsausbruch verhinderte dies.

Mitglieder der DFG waren auch:

Heute noch aktiv:

Einzelnachweise

  1. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/45/66/dokument.html?titel=Sog.+Verfassungsfeind&id=40616654
  2. Guido Grünewald (Hrsg.): Nieder die Waffen! Hundert Jahre Deutsche Friedensgesellschaft (1892-1992), Bremen : Donat, 1992, S. 206 f.
  3. http://www.bamm.de/
  4. http://www.sueddeutsche.de/politik/965/308907/text/
  5. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,576279,00.html
  6. Demonstraton Freiheit statt Angst, Unterstützerliste

Literatur

  • Guido Grünewald (Hrsg.): Nieder die Waffen! Hundert Jahre Deutsche Friedensgesellschaft (1892-1992), Bremen : Donat, 1992, ISBN 3-924444-59-5
  • Friedrich Karl Scheer: Die Deutsche Friedensgesellschaft (1892–1933). Organisation-Ideologie-Politische Ziele, 2. verbesserte Auflage. Frankfurt/Main 1983 ISBN 3881296220
  • DFG-VK (Hrsg.); Für Frieden, Gerechtigkeit und eine menschenwürdige Zukunft; Grundsätze und Arbeit der DFG-VK, ISBN 3-922319-25-4
  • Infobroschüre: Nur friedlich denken ist zu wenig – Friedensarbeit fördern – Mitglied werden!

Weblinks

Siehe auch: Friedensbewegung, Kriegsdienstverweigerung


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