Deutsche Wildtier Stiftung

Deutsche Wildtier Stiftung
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Die Deutsche Wildtier Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für den Schutz und die Förderung heimischer Wildtiere einsetzt. Sie wurde 1992 von dem Hamburger Unternehmer Haymo G. Rethwisch gegründet. Zunächst trug sie den Namen boco-Stiftung, 1999 erhielt sie ihren heutigen Namen. Schirmherr der in Hamburg ansässigen Stiftung ist der frühere Bundespräsident Roman Herzog.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Nordheide erwarb in den 1960er Jahren der Hamburger Unternehmer Haymo G. Rethwisch im niedersächsischen Fintel die ersten Flächen, die er in Lebensräume für Wildtiere umgestaltete. 1990 gründete Haymo G. Rethwisch dann die „WILDTIERLAND gemeinnützige Gesellschaft für ökologische Landschaftskultur und -forschung mbH“.

Ziele und Aufgaben

Die Deutsche Wildtier Stiftung will Menschen für die Schönheit der heimischen Wildtiere und der Natur begeistern und der Naturentfremdung aktiv entgegenwirken, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, einheimische Wildtiere nachhaltig zu schützen und ihre natürlichen Lebensräume zu erhalten.

Die Stiftung initiiert und unterstützt Natur- und Artenschutzprojekte sowie wildtierökologische Forschung. Sie organisiert eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, um Menschen für die Bedeutung und die Bedürfnisse heimischer Wildtiere zu sensibilisieren. In Wildtierland, dem Naturerlebnisprojekt der Stiftung, können Besucher Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen erleben. Naturbildungsangebote haben einen hohen Stellenwert in der Arbeit der Deutschen Wildtier Stiftung.

Wichtige Projekte der Deutschen Wildtier Stiftung

Schreiadler

Der kleinste heimische Adler gilt in Deutschland als „vom Aussterben bedroht“. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Der Schreiadler findet kaum noch Lebensraum und viele Tiere werden auf dem Weg in ihr Winterquartier illegal abgeschossen bzw. verunglücken auf den Zugwegen. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für die Rettung des Schreiadlers mit einem komplexen Schutzprogramm ein. Es umfasst die Sicherung und Optimierung der Lebensräume, ein Jungvogelmanagement als Sofortmaßnahme und die Erforschung und Sicherung der Zugwege.

Rothirsch

Als Tier des Offenlandes wird der Rothirsch durch intensive Landnutzung, Straßenbau und die Jagd in die Wälder gedrängt. Das eigentlich tagaktive Tier verlässt zunehmend nur noch in der Nacht den Wald und ernährt sich überwiegend von Baumrinde. Wegen der Verbiss- und Schälschäden wird der Rothirsch in den Wäldern intensiv bejagt und entfernt sich immer weiter von seiner natürlichen Lebensweise. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat das „Leitbild Rotwild“ entwickelt – eine Vision, wie der artgerechte Umgang mit Rotwild aussehen und wirtschaftliche Schäden reduziert werden können. Sie fordert die Verkürzung der Jagdzeit auf den 31. Dezember, ein Nachtjagdverbot und die Einrichtung von Wildruhezonen.

Seit 2002 organisiert die Stiftung alle zwei Jahre ein Rotwildsymposium, bei dem Landwirte, Förster, Jäger, Grundbesitzer und Naturschützer über die Belange des Rotwilds diskutieren.

Rettet den Spatz - Gebt ihm ein Zuhause!

Der Haussperling (Spatz) steht auf der Vorwarnstufe der Roten Liste gefährdeter Brutvögel in Deutschland. Die Deutsche Wildtier Stiftung klärt über Ursachen und Hilfemöglichkeiten auf. Der Spatz leidet vor allem unter dem Mangel an Nistmöglichkeiten und eiweißreicher Nahrung für den Nachwuchs. Die Deutsche Wildtier Stiftung will mit ihren Aktivitäten neue Nistplätze schaffen und zugleich Menschen für die heimische Vogelwelt interessieren. Zusammen mit Ornithologen hat die Stiftung das „Spatzen-Reihenhaus“ entwickelt. Darin haben zwei Familien des Koloniebrüters Platz. Die Stiftung informiert auch über die vogelfreundliche Gestaltung von Gärten und Grünflächen.

In Hamburg wurde 2008 ein Pilotprojekt gestartet. Mit Hilfe von Patenschaften stattete die Deutsche Wildtier Stiftung alle Hamburger Kindertagesstätten und Grundschulen mit einem Spatzen-Reihenhaus aus. Viele Prominente und Unternehmen unterstützten die Stiftung dabei. Für ihre Hamburger Spatzenkampagne wurde die Deutsche Wildtier Stiftung unter mehr als 2000 Bewerbungen als einer der 365 Orte im Land der Ideen 2009 ausgewählt.

Schwarzspecht/ Höhlenbaumschutz

Der Schwarzspecht ist kein seltener Brutvogel, doch die von ihm gezimmerten Höhlen sind Lebensraum für viele andere, zum Teil gefährdete Tierarten. So ist er ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem Wald. Für seine großen Höhlen benötigt der Schwarzspecht alte Bäume. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich dafür ein, dass ältere Waldstrukturen in die Waldbewirtschaftung integriert werden und klärt Forstwirtschaftler auf, wie sie Höhlenbäume finden und schützen. Mit Höhlenbaum-Patenschaften können Menschen den Schutz der Höhlenbäume unterstützen.

Naturerlebnisprojekt Wildtierland

In Wildtierland leben Wildtiere auf 1.000 Hektar Land frei in ihren natürlichen Lebensräumen. Das gesamte Jahr über können Naturliebhaber und Entdecker hier heimische Wildtiere von Kanzeln aus beobachten oder an geführten Wanderungen teilnehmen und sich von Experten Anekdoten aus dem Tierreich erzählen lassen. Entlang spezieller Themenwege können Besucher Wildtierland auf eigene Faust entdecken. Auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm gehört zum Angebot.

2008 wurde das Naturerlebnisprojekt mit den Gütesiegeln „Familienland Mecklenburg Vorpommern“ und „Anerkannter Erlebnishof“ ausgezeichnet. 2007 war Wildtierland ein Ort von 365 im „Land der Ideen“.

Naturbildung

Naturbildung ist ein wichtiger Teil der Arbeit der Deutschen Wildtier Stiftung. Mit der Janosch-Spatzenkiste und der Mappe „Der Schwarzspecht und seine Höhlen“ lernen Kinder spielend die heimische Vogelwelt kennen und schätzen. Abwechslungsreiche, fächerübergreifend einsetzbare Materialien erklären kindgerecht wichtige Zusammenhänge. Im Naturerlebnisprojekt Wildtierland können Kinder und Jugendliche an Projektwochen, Ferienlagern und andere Gruppenaktivitäten teilnehmen. Dabei können sie auch den Titel Junior-Wildhüter® erwerben.

Preise der Deutschen Wildtier Stiftung

Mit der Zeitschrift GEO verleiht die Deutsche Wildtier Stiftung den Journalistenpreis „Der wilde Rabe“. Der Wettbewerb richtet sich an Autoren, die sich in ihrer journalistischen Arbeit mit einheimischen Wildtieren und der Artenvielfalt in Deutschland beschäftigen.

Seit 1997 fördert die Stiftung mit dem „Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung“ Nachwuchswissenschaftler bzw. innovative Forschungsvorhaben zu heimischen Wildtieren. Der Forschungspreis ist mit bis zu 50.000 € dotiert.

Weblinks


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