Deutsches Weininstitut

Deutsches Weininstitut

Der Deutsche Weinfonds (DWF) und das Deutsche Weininstitut (DWI) sind Selbsthilfeeinrichtungen der deutschen Weinwirtschaft zur Förderung der Qualität und des Absatzes deutscher Weine durch gemeinschaftliche, wettbewerbsneutrale Maßnahmen des Marketings im In- und Ausland. Beide Einrichtungen befinden sich im Haus des Deutschen Weines am Gutenbergplatz 3-5 in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Rechtsgrundlage

Der Deutsche Weinfonds (DWF) ist eine durch Bundesgesetz (Weinwirtschaftsgesetz vom 29. August 1961) errichtete Anstalt des öffentlichen Rechts. Er wird getragen von der Weinwirtschaft und steht unter der Rechtsaufsicht des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Gesetzliche Grundlage ist heute das Weingesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. Mai 2001 (BGBl. I S. 985 ff).

Das Deutsche Weininstitut wurde als privatwirtschaftliche Initiative in der Rechtsform einer GmbH im Jahr 1949 als "Deutsche Weinwerbung" gegründet. Gesellschafter sind heute Deutscher Weinbauverband, Deutscher Raiffeisenverband, Bundesverband der deutschen Weinkellereien und des Weinfachhandels sowie der Deutsche Weinfonds.

Organe

Im Deutschen Weinfonds ist oberstes Organ der Verwaltungsrat, der aus 44 Persönlichkeiten besteht:

  • 18 VertreterInnen der Winzer und ihrer Genossenschaften,
  • 8 VertreterInnen der gebietlichen Absatzförderungseinrichtungen,
  • 8 VertreterInnen der übrigen Gruppierungen der Weinwirtschaft
  • 10 VertreterInnen der Absatzwirtschaft und Verbraucherschaft.

Im Deutschen Weininstitut werden die grundsätzlichen Entscheidungen von der Gesellschafterversammlung getroffen. Die laufenden Geschäfte im Deutschen Weinfonds und im Deutschen Weininstitut werden vom Vorstand des Deutschen Weinfonds beziehungsweise vom Geschäftsführer des Deutschen Weininstituts in Personalunion wahrgenommen.

Finanzierung

Die zur Erfüllung dieser Aufgaben erforderlichen Mittel werden vom DWF über eine parafiskalische Abgabe, die zu hundert Prozent von der deutschen Weinwirtschaft aufgebracht wird, erhoben.

Die Abgabenhöhe ist in § 43 WeinG geregelt. Demnach muss jeder Erzeuger eine Abgabe von 0,67 € pro Ar Weinbergsfläche entrichten, sofern diese mehr als fünf AR umfasst. Zudem sind Betriebe, die inländische Weine inklusive Perl- und Schaumweine abfüllen und an andere gewerbsmäßig abgeben bzw. nicht abgefüllt ins Ausland verkaufen unter Anrechnung einer Freigrenze von 80 Euro zur Entrichtung einer jährlichen Abgabe in Höhe von 0,67 €/ 100 Liter verpflichtet.

Das jährliche Gesamtaufkommen des DWF beträgt je nach Erntemenge durchschnittlich 10 Millionen Euro. Die Maßnahmenplanung und Budgetierung der Maßnahmen erfolgt in einem vom Bundesministerium für Ernährung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zu genehmigenden Wirtschaftsplan. Der Deutsche Weinfonds unterliegt zudem der Überprüfung durch den Bundesrechnungshof.

Organisation und Zusammenarbeit

Der Deutsche Weinfonds und das Deutsche Weininstitut wirken an der gesetzlich vorgeschriebenen Abstimmung der Gemeinschaftswerbung intensiv mit. Die Koordination der gebietlichen und gebietsübergreifenden Maßnahmen durch die Deutsche Weinwerbe GmbH schafft Synergieeffekte und Rabatte.

Bei der Durchführung seiner Aufgaben soll sich der DWF gem. § 37 Abs. 2 WeinG der Einrichtungen der Wirtschaft bedienen. Hierbei handelt es sich um zwei Einrichtungen: die Deutsche Weininstitut GmbH (DWI) und die Deutsche Weinakademie GmbH (DWA). Beide Einrichtungen wurden ausschließlich zum Zweck gegründet, den DWF bei der Erfüllung seiner gesetzlichen Aufgaben (§ 37 Abs. 1 WeinG) zu unterstützen.

Die organisatorische Eingliederung des DWI in die gesetzliche Aufgabenerfüllung des DWF kommt insbesondere dadurch zum Ausdruck, dass der Vorstand des DWF in Personalunion Geschäftsführer der DWI ist. Der Wirtschaftplan des DWI unterliegt ebenfalls der Genehmigungspflicht durch das BMELV.

Darüber hinaus bedient sich der DWF der DWA in folgenden Teilbereichen seiner gesetzlichen Aufgabenstellung: Durchführung von wissenschaftlichen Seminaren und Kolloquien, Vergabe und Koordinierung wissenschaftlicher Studien, Erstellung, Gestaltung und Verbreitung von Aufklärungsschriften und sonstige Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Auch hier ist der Vorstand des DWF zugleich Geschäftsführer der DWA. Der Wirtschaftsplan der DWA bedarf ebenfalls der Genehmigung durch das BMELV.

Qualitätsförderung

Einen wesentlichen Beitrag zum Marketing für deutsche Weine bildet die Qualitätsförderung durch Unterstützung von Qualitätswettbewerben und wissenschaftlicher Forschung. Schließlich ist Voraussetzung für erfolgreiches Marketing die Förderung des redlichen Wettbewerbs und der Schutz der deutschen Weinbezeichnungen im In- und Ausland.

Marketing

Der DWF bedient sich des DWI bei der Förderung der Qualität und des Absatzes inländischen Weines durch gemeinschaftliche, wettbewerbsneutrale Maßnahmen des Marketings im In- und Ausland. Hierzu zählen PR-Aktivitäten sowie Informationsveranstaltungen und Events, Anzeigenkampagnen, Hörfunkbeiträge, Broschüren, Publikationen, Studien, die Durchführung von Messen und Ausstellungen und die Teilnahme bzw. Förderung der Teilnahme hieran ebenso wie Marktbeobachtung und die Durchführung von Schulungen und Beratung.

Das Deutsche Weininstitut erstellt in jedem Weinwirtschaftsjahr eine zweisprachige Statistik zur Marktentwicklung, Weinerzeugung, den Rebflächen nach Ländern und zum Bundesrebsortenspiegel[1].

Inland

Zu den vielfältigen Maßnahmen gehören: Verbraucheraufklärung durch Pressearbeit, das Betreiben eines Informationsportals für deutsche Weine, Informationsmaterial und Anzeigenwerbung. Schulung und Seminare für Handel und Gastronomie, regelmäßige Informationsdienste. Durchführung von Veranstaltungen, Beteiligung an Messen und Ausstellungen. Herstellung und Verbreitung von Informations- und Werbematerial für Erzeuger und Absatzmittler.

Ausland

Die Auslandsaktivitäten richten sich auf Vorbereitung und Unterstützung von einzelunternehmerischem Handeln. Es werden folgende Instrumente eingesetzt: PR und Pressearbeit, das Informationsportal in englischer Sprache. Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen. Informationsdienste und Schulungen. Verkaufsförderung, Werbung und Informationsmaterial.

DWI/DWF bedienen sich hier eines weltweiten Netzes von professionellen PR- und Marketingagenturen oder arbeiten mit den bilateralen Handelskammern in den folgenden Exportländern zusammen: Großbritannien, Japan, USA und Niederlande sowie Schweden & Norwegen, Kanada, Schweiz, Belgien und Dänemark sowie in den Zukunftsmärkten in Mittel-/ Osteuropa, Südamerika und Asien.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, Download: Deutscher Wein Statistik. Mainz 2008. 

Weblinks


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