Deutschordenshaus (Mainz)

Deutschordenshaus (Mainz)
Die dem Rhein abgewandte Seite des Deutschhauses
Das Deutschhaus von der Großen Bleiche aus gesehen

Das Deutschhaus (oder auch Deutschordenshaus) in Mainz ist der heutige Sitz des Rheinland-Pfälzischen Landtags.

Bau und Geschichte

Der Grundstein für das barocke Palais an der Rheinseite der Stadt wurde 1730 von Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg gelegt. Dieser war seit dem 30. Januar 1729 Erzbischof von Mainz. Gleichzeitig hatte er neben etlichen anderen auch das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens inne. Als solcher beanspruchte er neben seiner eigentlichen Residenz als Erzbischof, dem in unmittelbarer Nähe liegenden Kurfürstlichen Schloss, noch einen weiteren Residenzbau für das Amt das Hochmeisters.

Der Bau wurde von Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn unter Einfluss des französischen Barock bis 1737 fertiggestellt. Namhafte Künstler wie der Augsburger Freskomaler Christoph Thomas Scheffler, die Würzburger Stuckatoren-Familie Castelli und der Mainzer Hofbildhauer Burkard Zamels gestalteten das Ordensritterpalais zu einem der prächtigsten Profangebäude im Kurmainzer Raum. Erzbischof Ludwig von Pfalz-Neuburg war bei der Vollendung allerdings bereits 5 Jahre tot, so dass hier niemals ein Hochmeister des Ordens residiert hat.

Genutzt wurde das Gebäude jedoch 1793 während der kurzlebigen Mainzer Republik, welche als erste Demokratie auf deutschem Boden gelten kann. Dort diente es als Sitz des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents, welcher als Parlament für die von Frankreich besetzten linksrheinischen Gebiete fungieren sollte.

Die dem Rhein abgewandte Seite des Deutschhauses

Später hatte Napoleon während der Besetzung der Stadt von 1798 - 1814 hier seine Residenz, danach diente es als Nebenresidenz des hessischen Großherzogs, in dessen Machtbereich Mainz 1816 gekommen war.

1945 wurde der Bau bei Bombenangriffen stark zerstört, nur noch die Fassaden standen, jedoch schon 1950/51 als einer der ersten der zahlreichen Repräsentationsbauten der kurfürstlichen Residenzstadt wieder aufgebaut, wobei nur die Außenwände rekonstruiert wurden während das Innere zweckmäßig angepasst wurde. Seitdem dient das Palais als Plenargebäude des rheinland-pfälzischen Landtags.

Sonstiges

  • Im Plenarsaal des Rheinland-Pfälzischen Landtages hängt ein erhaltenes Original der beim Hambacher Fest 1832 öffentlich mitgeführten schwarz-rot-goldenen Fahnen.
  • An das Deutschhaus schließt sich direkt nach Südosten das Neue Zeughaus an, welches heute die Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz beherbergt.
  • Auf dem Deutschhausplatz vor dem Palais befindet sich eine Nachbildung der 1904 gefundenen Mainzer Jupitersäule, deren Original sich im Landesmuseum Mainz befindet.

Siehe auch

50.0052777777788.27166666666677Koordinaten: 50° 0′ 19″ N, 8° 16′ 18″ O


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