Diakoniekirche

Diakoniekirche
Zustand um 1900

Die Diakoniekirche (bis 2006 Kreuzkirche, vor 1930 II. Lutherische Kirche, im Volksmund auch Hippenkirche genannt) in der Friedrichstraße ist der älteste Kirchenbau der Elberfelder Nordstadt in Wuppertal.

Die größer gewordene lutherische Gemeinde in Elberfeld beschloss 1847 den Bau einer zweiten Kirche. Als Bauplatz wurde eine kleine Erhöhung nördlich der geschlossenen Bebauung Elberfelds gewählt. Der volkstümliche Name Hippenkirche soll von dieser Lage (Hippe – „Erhöhung“) oder von den um die Kirche herum grasenden Ziegen, im Dialekt ebenfalls Hippe, herrühren. Einige Gemeindemitglieder trugen durch Spenden nicht unerheblich zu den Baukosten von 24.000 Talern bei, allerdings unter der Auflage, „dass die auf dem Grundstück zu erbauende Kirche stets Eigentum der evangelisch-lutherischen Gemeinde bleibt und eine andere Gemeinde, die nicht auf dem Boden der Augsburgischen Konfession und der übrigen Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche steht, niemals Eigentümerin der Kirche werden kann“. Wer den eigentlichen Entwurf für die Kirche erstellt hat, ist unsicher. Einfluss auf die Pläne nahm zumindest beratend der Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler, die Bauarbeiten leitete ein Stadtbaumeister Heuse. Die Kirche konnte am 15. Mai 1850 eingeweiht werden und fasste ursprünglich Sitzplätze für 1.032 Personen.

Turmfassade
Ansicht von Westen

Das Gebäude ist in einem schlichten, neogotischen Stil gehalten, der Raumtyp folgt jedoch wie der vieler evangelischer Wuppertaler Kirchenbauten (z. B. der Alten Kirche der Gemeinde) dem Typ bergischer Predigtkirchen mit einem einschiffigen Kirchsaal, eingezogenen Emporen und einem der Fassade mittig vorgesetzten Turm (47,80 m). Mit der Fassade wendet sich die Kirche der Innenstadt zu, Altar und Chorraum weisen nach Norden. Den Kirchraum erhellen auf den beiden Längsseiten je fünf hohe Spitzbogenfenster, die durch die Emporen im Innern in zwei Teile gegliedert werden. Der Kirchturm ist viergeschossig. Über dem gotischen Hauptportal befindet sich ein Maßwerkfenster, das den im Turm befindlichen Treppenaufgang zur Empore beleuchtet. Darüber befindet sich ein Uhrgeschoss, das wie das darüber liegende Glockengeschloss durch ein Kaffgesims abgegliedert ist. Über den vier steilen Giebeln ragt ein schmaler, achteckiger Turmhelm empor, der wie heute noch die Giebel von einer Kreuzblume gekrönt war. An der Fassade zu den Seiten des Turms sind bis auf die Höhe des zweiten Turmgeschosses Stirnwände hochgezogen, die das Satteldach des Kirchraums fast vollständig verdecken. In ihnen befinden sich zwei Seitenportale und zwei kleinere spitzbogige Blendfelder im Obergeschoss. Diese Stirnflächen werden von einer gusseisernen Balustrade abgeschlossen, an den beiden Enden befinden sich zwei kleine Turmspitzen, die Miniaturen der eigentlichen Turmspitze sind. Der ausschließlich verwendete helle Sandstein und die überkupferten Dachelemente betonen die Schlichtheit des Gebäudes, das an der Nordseite mit einem Chor in Form eines halben Achtecks abgeschlossen ist. Die erst später erfolgte Bebauung der Elberfelder Nordstadt läuft trotz des hügeligen Profils mit vier geraden Straßen auf die Kirche zu, die von einem engen Platz umgeben ist, was dem Gotteshaus die Sichtbarkeit aus einiger Entfernung verschafft.

Das Innere um 1900 …
… und 2007

Der fünfachsige Innenraum war auf drei Seiten von Emporen umsäumt, die auf schlanken, gusseisernen Säulen ruhten, die Orgel befand sich an der Westwand. Der halbachteckige Chor war durch eine hölzerne Kanzelwand vom übrigen Kirchraum abgetrennt, über der in der Mitte (auf Emporenhöhe) die Kanzel thronte. Hinter der Kanzelwand befand sich die Sakristei. Eine Renovierung durch den Kirchenbaumeister Arno Eugen Fritsche 1930 verkleinerte die Emporen und ordnete die Sitzbänke halbachteckig um den Altar, die Kanzelwand wurde durch einen niedrigeren, schlichteren Einbau ersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der die Kirche verschonte, wurde bei einer neuerlichen Umgestaltung (Adolf Schulz, 1955) der Chor völlig freigelegt, wordurch die drei langen Chorfenster erstmals vollständig sichtbar wurden, und eine niedrige Kanzel wurde neben den Altar gesetzt.

Die Vereinigung der Elberfelder lutherischen und reformierten Gemeinden 1981 und der anhaltende Mitgliederschwund in den folgenden Jahrzehnten machten die Kreuzkirche als Pfarrkirche überflüssig, 2006 wurde sie in die Verantwortung der Diakonie Wuppertal übergeben, die sie seither als „Diakoniekirche“ nutzt.

Literatur

  • Klaus Pfeffer: Die Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld, Köln 1980, ISBN 388094301X
  • Klaus Goebel, Andreas Knorr (Hrsg.): Kirchen und Gottesdienststätten in Elberfeld, Düsseldorf 1999, ISBN 3930250357

Weblinks

51.2627777777787.14591666666677Koordinaten: 51° 15′ 46″ N, 7° 8′ 45″ O


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