Diakonissen

Diakonissen

Eine Diakonisse (weibliche Form von griech. διάκονος diakonos = Diener, Knecht) ist eine Frau, die in einer evangelischen, verbindlichen Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft lebt. Zentraler Ort der Gemeinschaft ist in der Regel ein Diakonissenhaus, Diakonissenmutterhaus oder eine Diakonissenanstalt.

Diakonissen verpflichten sich in der Regel zu einfachem Lebensstil, Ehelosigkeit und Gehorsam. Maßgeblich für diese Maxime ist die jeweilige Ordnung der Gemeinschaft. Die Diakonissen werden dabei in einem Einsegnungsgottesdienst unter Handauflegung gesegnet. Sie tragen in der Regel eine Tracht, die gewöhnlich aus einem dunkelblauen, grauen oder schwarzen Kleid, einer Schürze und einer weißen Haube oder einem weißen Schleier besteht. Einzelne Schwesternschaften haben heute allerdings die Frage nach der Tracht unterschiedlich geregelt. So tragen manche Schwestern diese nur noch zu Anlässen der Schwesternschaft bzw. kirchlichen Festen. Im 19. Jahrhundert war vielen Frauen neben der religiösen Motivation auch die Sicherung ihres Lebensunterhalts ein Motiv. Mit der Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit trat diese Motivation jedoch in den Hintergrund.

Theodor Fliedner führte nach Kontakten mit den niederländischen Mennoniten und Florence Nightingale 1837 das Diakonissenamt ein. Der Grundsatz der lebenslänglichen Bindung wird neuerdings vereinzelt durchbrochen. „Für ein Taschengeld“ sind Diakonissen vielfältig in den diakonischen Aufgaben der Kirche tätig: in Gemeinden, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten, Horten und Kinderheimen, in der offenen Jugendarbeit, in Ausbildungsstätten und anderen diakonischen Bereichen.

Diakonissen werden von Mutterhäusern entsandt, denen sie in der Regel ihr ganzes Leben verbunden bleiben. In den Stammhäusern wird auch die gegenseitige Krankenpflege im Bedarfsfall sichergestellt.

Literatur

  • Ute Gause, Cordula Lissner (Hrsg.): Kosmos Diakonissenmutterhaus. Geschichte und Gedächtnis einer protestantischen Frauengemeinschaft; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 20052; ISBN 3-374-02267-7.
  • Anne Kitsch: Wir sind so frei … Biographische Skizzen von Diakonissen; Bielefeld: Bethel-Verlag, 2001; ISBN 3-922463-98-3.
  • Silke Köser: Denn eine Diakonisse darf kein Alltagsmensch sein. Kollektive Identitäten Kaiserswerther Diakonissen 1836–1914; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2006; ISBN 3-374-02232-4.
  • Gerta Scharffenorth: Leben und Arbeit Evangelischer Schwestern; Offenbach am Main: Burckhardthaus, 1984.
  • Leo Scheffczyk (Hrsg.): Diakonat und Diakonissen; Sankt Ottilien: EOS, 2002; ISBN 3-8306-7119-9.
  • Anne Stempel-de Fallois: Von den Anfängen bis zur Gründung des Diakonissenmutterhauses Neuendettelsau (1826–1854); Diakonisch-Wissenschaftliche Grundlagen und Handlungsperspektiven, 2; Stuttgart: Kohlhammer, 2001; ISBN 3-17-016266-7.

Siehe auch

Weblinks


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