Dicynodontier

Dicynodontier
Dicynodontia
Dicynodon
Zeitraum
Mittleres Perm bis Mittlerer Trias
Ca. 260 bis 220 Mio. Jahre
Fossilfundorte
  • Weltweit
Systematik
Amnioten (Amniota)
Synapsiden (Synapsida)
Therapsida
Anomodontia
Wissenschaftlicher Name
Dicynodontia
Owen, 1859

Die Dicynodontia (griech.: „Zwei-Hundezähner“) waren pflanzenfressende Synapsiden des mittleren und späten Perm und der frühen und mittleren Trias. Sie sind auf vielen Kontinenten zu finden, da ja zu ihrer Zeit die Landmassen noch den Superkontinent Pangaea bildeten. Ihr Rumpf war fassförmig, da die Tiere als Pflanzenfresser einen relativ langen Verdauungstrakt benötigten. Anders als bei den meisten Reptilien war ihr Schwanz sehr kurz. Ihr zahnloses Maul endete in einem Hormschnabel; an dessen Seiten hatten die Dicynodontier zwei Stoßzähne (eben "Hunde"- sprich: Eckzähne, daher der Name), die bei vielen Arten zum Graben gedient haben könnten.

Die frühen Dicynodontier (Eodicynodon, Diictodon) waren mit wenig mehr als 30 cm Länge noch relativ klein und lebten vermutlich in unterirdischen Gängen, die ihnen Schutz vor natürlichen Feinden wie den Gorgonopsiden boten. Nur wenige Gattungen der Dicynodontier überlebten die große Aussterbewelle zum Ende des Perm, die über 90% aller auf der Erde lebenden Arten auslöschte, darunter so bedeutende wie die Trilobiten im Meer und die Pareiasaurier an Land. In der Trias durchliefen einige Gruppen der Dicynodontier wieder eine Radiation und es entwickelten sich Arten mit deutlich größeren Körpern. Von diesen späteren Dicynodontiern war der vermutlich in großen Herden lebende Lystrosaurus noch einer der kleinsten. Sehr viel größer dagegen waren Kannemeyeria mit einer Länge von etwa 3 Metern und Placerias, ein nilpferdähnlicher Dicynodontier mit ca. 3.5 Meter Länge und einem Gewicht von ungefähr einer Tonne. Lystrosaurus war in der frühen Trias die dominierende Gattung von pflanzenfressenden Wirbeltieren.

Im Unterschied zu früheren Vertretern dieser Gruppe mussten sie sich vor den in der Trias weit verbreiteten Archosauriern wie Proterosuchus oder Postosuchus in Acht nehmen. Gelegentlich konnten sogar die damals noch relativ kleinen Dinosaurier wie Coelophysis und Cynodontier wie Cynognathus ihnen gefährlich werden, denn man nimmt an, dass diese in Rudeln jagten. Allerdings werden sie als Herdentiere keine leichte Beute gewesen sein. Im Laufe der späteren Trias starben sie dennoch allmählich aus, zu einer Zeit, als pflanzenfressende Cynodontier und vor allem pflanzenfressende Dinosaurier an Bedeutung gewannen.

Systematik

Kingoria
Robertia
Kannemeyeria
Placerias
  • Dicynodontia
    • Eodicynodon
    • Endothiodon
    • Kingoria
    • Diictodontoidea
      • Robertia
      • Emydops
      • Diictodon
      • Cistecephalus
      • Kawingasaurus
      • Myosaurus
    • Pristerodontia
      • Pristerodon
      • Oudenodon
      • Aulacocephalodon
      • Dinanomodon
      • Dicynodon
      • Lystrosaurus
      • Kannemeyeriidae
        • Shansiodon
        • Tetragonius
        • Vincera
        • Kannemeyeria
        • Stahleckeria
        • Elephantosaurus
        • Zambiasaurus
        • Placerias
        • Ischigualastia

Literatur

  • Thomas S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005. ISBN 0198507615.
  • Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. Verlag Dr. Friedrich Pfeil. München, 2007 ISBN 3-8993-7072-4
  • Robert L. Carroll: Vertebrate Paleontology and Evolution, WH Freeman & Co., New York 1988. ISBN 0-7167-1822-7

Weblinks

Dicynodontia bei Palaeos


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Paraná-Becken — Umrandet das Paraná Becken (oben) sowie das Chaco Paraná Becken Das Paraná Becken ist ein riesiges Sedimentbecken im zentralöstlichen Südamerika. Es erstreckt sich über das nordöstliche Argentinien, den zentralsüdlichen Teil Brasiliens, das… …   Deutsch Wikipedia

  • Dicynodontia — Tetragonias im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. Zeitraum Capitanium (Mittelperm) bis Albium (Unterkreide) …   Deutsch Wikipedia

  • Paleorrota — Museen Paläontologisches Museum Irajá Damiani Pinto Botanischer Garten von Porto Alegre Museum für Wissenschaft und Technik (PUCRS) Edukatitives Museum Gama D Eça. Museum Vincente Pallotti. Museum Aristides Carlos Rodrigues. Paläontologisches und …   Deutsch Wikipedia

  • Santa-Maria-Formation — Die Santa Maria Formation ist eine lithostratigraphische Formation sedimenären Ursprungs aus der Mittleren Trias des südlichen Brasiliens. Sie gehört zur Santa Maria Supersequenz aus der Rósario do Sul Gruppe und damit zur im Paraná Becken… …   Deutsch Wikipedia

  • Evolution der Säugetiere — Thrinaxodon gehörte zur Gruppe der Cynodontier, der Vorfahren der Säugetiere Ausgangspunkt der Evolution der Säugetiere waren die Synapsiden – säugetierähnliche Reptilien. Die Entwicklung zu den echten Säugetieren war ein graduell verlaufender… …   Deutsch Wikipedia

  • Chinle-Formation — Die Chinle Badlands im Grand Staircase Escalante National Monument, Utah, US. Die Chinle Formation ist eine lithostratigraphische Gesteinseinheit sedimentären Ursprungs, die während der Oberen Trias vor rund 228 bis 200 Millionen Jahren in den US …   Deutsch Wikipedia

  • Kannemeyeria — Zeitraum Anisium (Mitteltrias) 245 bis 237 Mio. Jahre Fundorte Südafrika Argentinien …   Deutsch Wikipedia

  • Sinokannemeyeria — Lebendrekonstruktion vonSinokannemeyeria Zeitraum Untertrias 240 bis 235 Mio. Jahre Fundorte China …   Deutsch Wikipedia

  • Dinodontosaurus — Zeitraum Ladinium (Mitteltrias) bis Rhaetium (Obertrias) 237 bis 199,6 Mio. Jahre Fundorte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”