Die Kienburg

Die Kienburg

Die Kienburg (abgeleitet aus dem altdeutschen Wort kühn), ist eine Burgruine in Osttirol am südlichen Rand des Iseltals und liegt zwischen Huben und Sankt Johann im Walde, etwa auf halber Strecke von Lienz nach Matrei auf einer felsigen Anhöhe. Sie befindet sich im Privatbesitz der Familie Stocker. Auf dem 103 Hektar großen Gebiet wird vor allem Forstwirtschaft durch Verpachtung betrieben. Neben der Burgruine auf einem Hügel gibt es noch weitere fünf Gebäude und einen Naturteich. Unter den Gebäuden befindet sich das sogenannte Heubad, eine Wellnesseinrichtung, das von Ferdinand Stocker sen. betrieben wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burg wird zum ersten Mal um das Jahr 1000 genannt. Besitzer waren die Grafen von Lechsgemünd. Im Jahr 1212 kam sie an das Hochstift Salzburg. Besitzverhältnisse und Interessen brachten Mitte des 13. Jahrhunderts Krieg und Verwüstung über die Burg. Philipp von Spanheim, Erzbischof von Salzburg, stand im Konflikt mit Kaiser Friedrich II. Da er einen Einfall dessen Truppen ins Ennstal fürchtete, nahm der Erzbischof präventiv die kaiserlichen Burgen ein. Graf Meinhard III. von Görz, der auf der Seite des Kaisers stand, griff daraufhin dreimal Matrei und Virgen an und plünderte die Dörfer. 1252 wurde der Konflikt schließlich durch den Frieden von Lieserhofen beigelegt, durch den die Festung Virgen an Salzburg ging und Schloss Matrei zurückgegeben werden musste. Die Kienburg blieb jedoch auch in der Folgezeit umstritten und wechselte immer wieder den Besitzer.

Die Burg bestand bis 1579. Um diese Zeit zerstörte ein Feuer die Raubritterburg, worauf sie unbewohnbar und vom letzten Ritter (Graf Christoph von Kienburg) verlassen wurde. Das Gebiet war dann später österreichisches Staatsgebiet, bis es 1825 in privaten Besitz der Familie Wanner überging und dann durch Zwangsversteigerung am 1. Oktober 1936 an die Familie Stocker kam. Ende des Zweiten Weltkrieges fiel 1945 eine willkürlich von einem amerikanischen Flugzeug abgeworfene Bombe auf die Burgruine und zerstörte deren Hauptteil mitsamt dem Turm. Die Ruine wird derzeit renoviert um den andauernden Verfall zu stoppen.

Beschaffenheit

Der Grundriss der Kienburg besteht aus einem, von einer Ringmauer umfassten Hofraum im Süden und dem aus dem Bering auskragenden Wohntrakt im Norden. Die Mauer selbst besteht aus gelegtem Bruchstein mit eingeschobenen Opus-spicatum-Lagen. Sie stammt höchstwahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert.

Literatur

  • Beatrix Pinzer, Egon Pinzer: Burgen, Schlösser, Ruinen in Nord- und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck 1996, ISBN 3-7066-2122-3

46.91916666666712.67Koordinaten: 46° 55′ 9″ N, 12° 36′ 0″ O

Weblinks


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