Die Legende vom toten Soldaten
- Die Legende vom toten Soldaten
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Die Legende vom toten Soldaten ist ein Gedicht von Bertolt Brecht. Er schrieb es im Jahre 1918 im Alter von 19 Jahren. Das Gedicht wurde 1933 in eine Sammlung antifaschistischer Gedichte, die Hanns Eisler vertonte, aufgenommen. Es wurde als das "Liederbuch der Antifaschisten" beworben.
Interpretation durch die NSDAP
Im Jahr 1935 dient es den Nationalsozialisten als Begründung für die Ausbürgerung Brechts:
„Als ich ins Exil gejagt wurde, stand in den Zeitungen des Anstreichers, das sei, weil ich in einem Gedicht den Soldaten des Weltkrieges verhöhnt hätte. Tatsächlich hatte ich im letzten Jahr des Krieges als das damalige Regime, um seine Niederlage hinauszuschieben, auch die schon zu Krüppeln Geschossenen wieder ins Feuer schickte neben den Greisen und den Siebzehnjährigen- in einem Gedicht beschrieben, wie der gefallenen Soldat ausgegraben wurde und unter jubelnder Beteiligung aller Volksbetrüger, Aussauger und Unterdrücker wieder zurück ins Feld eskortiert wurde. Jetzt, wo sie einen neuen Weltkrieg vorbereiten, entschlossen, die Untaten des letzten noch zu übertreffen, brachten sie Leute wie mich um oder verjagten sie als Verräter ihrer Anschläge.“
– Bertolt Brecht: 1935
Inszenierung von 1989
Die Inszenierung der Legende vom toten Soldaten war als kulturelles Beiprogramm zu "30 Jahren Bundeswehr" im Jahr 1985 geplant. Aufgrund von Bedenken verschiedener staatl. Institutionen, verzögerte sich die Durchsetzung der Inszenierung um vier Jahre. Während dieser Zeit wurden in vielen Städten öffentliche Probeaufführungen durchgeführt, erst am 1. September 1989, dem 50. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs, wurde die Inszenierung abgeschlossen.
Stationen der Inszenierung:
- Der im 1. Weltkrieg gefallene deutsche Soldat wird in Verdun ausgegraben. Eine ärztliche Kommission befindet ihn kriegsverwendungsfähig. Er bekommt die Uniform der Wehrmacht verpasst und zieht in den 2. Weltkrieg.
- Der im 2. Weltkrieg erneut gefallene deutsche Soldat wird auf dem SS-Friedhof in Bitburg ausgegraben.
- Der Soldat hat ein Leichentuch mit Hakenkreuz an und wird der Öffentlichkeit vorgestellt.
- Im nicht weit entfernten Andernach, vor der ersten Kaserne der Bundeswehr, bekommt der erneut ausgegrabene Soldat eine neue Uniform - die Uniform der Bundeswehr. Ein Darsteller in der Maske Helmut Kohls übergibt ihm ein Gewehr.
- Auf dem Rhein, unter den Klängen von Richard Wagners Siegfrieds Trauermusik, wird der Soldat in die Bundeshauptstadt Bonn überführt.
- In Bonn nimmt der Soldat an einer Kundgebung der Friedensbewegung teil: Das Gewehr, das sie mir umgehängt haben, sagt er, lasse ich bei Euch. Am Ende steigt er in sein eigenes Grab.
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