Die Nonne und der Freibeuter

Die Nonne und der Freibeuter
Filmdaten
Deutscher Titel: Castigata – Die Gezüchtigte
Originaltitel: Flavia, la monaca musulmana
Produktionsland: Italien, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1974
Länge: 90 Minuten
Originalsprache: Italienisch
Altersfreigabe: FSK 18
Stab
Regie: Gianfranco Mingozzi
Drehbuch: Gianfranco Mingozzi,
Bruno Di Geronimo,
Fabrizio Onofri,
Sergio Tau
Produktion: Gianfranco Mingozzi
Musik: Nicola Piovani
Kamera: Alfio Contini
Schnitt: Ruggero Mastroianni
Besetzung
  • Florinda Bolkan: Flavia Gaetani
  • María Casares: Schwester Agatha
  • Claudio Cassinelli: Abraham
  • Anthony Higgins: Ahmed
  • Spiros Focás: französischer Herzog
  • Diego Michelotti: Don Diego, Flavias Vater
  • Raika Juri: Schwester Livia

Castigata – Die Gezüchtigte, auch Die Nonne und der Freibeuter (Original: Flavia, la monaca musulmana, dt. Video/DVD-Titel Flavia – Leidensweg einer Nonne bzw. Nonnen bis aufs Blut gequält) ist ein dem Nunsploitation-Genre zugehöriger Erotik- und Exploitationfilm aus dem Jahr 1974. Regie führte Gianfranco Mingozzi, der gemeinsam mit Bruno Di Geronimo, Fabrizio Onofri und Sergio Tau das Drehbuch nach Motiven des Otranto-Feldzuges verfasste.

Die italienisch-französische Co-Produktion mit sozialkritischen Elementen erzählt die Geschichte von der Auflehnung einer emanzipierten Ordensschwester gegen das Patriarchat vor dem Hintergrund einer islamischen Expansion. Die Suche der jungen Frau nach Freiheit und Gerechtigkeit endet fataler Weise in einem Teufelskreis der Gewalt und letztendlich in ihrem Tod.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Italien im ausgehenden 14. Jahrhundert. Die junge Flavia begleitet ihren despotischen Vater, Inquisitor Don Diego, auf diversen teils äußerst brutalen Feldzügen gegen islamische Invasoren. An einem nicht näher genannten Kriegsschauplatz erlebt das junge Mädchen ein schicksalhaftes Kindheitserlebnis, als sie in Begleitung von zwei Freundinnen Augenzeugin wird, wie ihr Vater einen verletzten orientalischen Schönling kaltblütig enthauptet. Der Unbekannte übt seitdem eine unkontrollierbare Faszination auf sie aus. Kurze Zeit später steckt ihr strenger Vater die junge Frau in ein in Apulien gelegenes Kloster, wo ihr so zwangsweise eine Ausbildung zur Nonne zuteil wird.

In dieser spirituellen Einrichtung macht die fromme Frau nach Jahren die Bekanntschaft mit sogenannten „Besessenen“, von der „Tarantel gestochenen“ aussätzigen Frauen – es handelt sich in Wirklichkeit um zumeist kranke und von der Gesellschaft ausgestoßene Individuen, die fälschlicherweise der sexuellen Triebhaftigkeit beschuldigt werden. Das Eintreffen jener chaotischen Sünderinnen, verändert das Leben der Ordensschwester nachhaltig. Sie bemerkt zunächst eine unsichtbare, bisher nicht gekannte sexuelle Kraft bei den verstörten Fremden; erste Zweifel an der bestehenden Gesellschaftsform, welches die Entscheidungsgewalt ausschließlich den Männern vorbehält, werden erkennbar. In den folgenden Tagen muss sie miterleben, wie Frauen (auch innerhalb der Klostermauern) fast täglich von Männern gedemütigt, unterdrückt und ausgebeutet werden. Die Zuflucht des Klosters bietet keinen ausreichenden Schutz, da auch hier Frauen Opfer einer von Männern dominierten Welt werden.

Flavia lehnt sich auf und beschließt dem Klosterleben zu entfliehen. Schließlich verlässt sie die Ordensgemeinschaft, trifft auf den ihr wohlgesinnten Juden Abraham, der ihr ein loyaler Gefährte und Freund wird. Dennoch endet für sie die liebgewonnene Phase der Freiheit nach nur einem Tag. Sie wird von den Häschern ihres Vaters eingefangen, ausgepeitscht und schließlich zurück ins Kloster gebracht. Spätestens jetzt verliert sie vollständig den Glauben an das bestehende Gesellschaftssystem.

Bei einer Pilgerfahrt der Nonnen, bei der auch sie teilnehmen darf, beobachtet sie einen plötzlichen Überfall von bewaffneten Muselmanen auf eine christliche Küstenortschaft, die das Land ins Chaos mit kriegerischen Auseinandersetzungen stürzt. Die Angreifer gehen dabei mit aller Härte gegen die „Ungläubigen“ vor; sie töten, brandschatzen und plündern. Inmitten dieser von Gewalt geprägten Situation meint Flavia in dem femininen Sarazenenfürsten Achmed den Mann zu erkennen, den sie einst als junges Mädchen durch das Schwert ihres Vaters sterben sah. Der Heerführer bemerkt die jungfräuliche Ordensschwester ebenfalls und führt sie liebevoll in seine Gemächer, wo es zu leidenschaftlichen Handlungen kommt.

Flavia ist nun vollständig in ihrem Wesen verändert. Mit ihrem Verbündeten Fürsten beginnt sie freiheitsliebend einen grauenvollen Rachefeldzug gegen ihre Unterdrücker. Zuerst lässt die gereifte Nonne ihr ehemaliges Kloster plündern und die anwesenden Nonnen bestrafen, bevor sie sich ihrem eigentlichen Feindbild, Don Diego, widmet. Dieser wird bald von muslimischen Soldaten eingekesselt und getötet, wie auch unzählige seiner Gefolgsleute. Als kurze Zeit später Abraham durch Ahmed ermordet wird, muss Flavia zu allem Unglück erkennen, dass die Moslems ebenfalls das weibliche Geschlecht unterdrücken. Alle Frauen werden beim Abzug der Moslemscharen verschleppt, nennenswerter Widerstand ist nicht mehr vorhanden, da die männliche Bevölkerung zuvor größtenteils niedergemetzelt wurde. Flavia, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits von Ahmed entfremdet, wird allein zurückgelassen. Am Ende des Films wird Flavia von anrückenden christlichen Einheiten für ihre „satanischen“ Vergehen bestialisch zu Tode gequält.

Kritiken

Das Lexikon des internationalen Films meint, dass die im frühen Mittelalter angesiedelte Kolportage „ein unmotiviertes Durcheinander von Grausamkeit und Perversion“ sei, „das an Scheußlichkeiten kaum etwas“ ausspare.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=22311&sucheNach=titel

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