Die Tragödie von Bleiburg

Die Tragödie von Bleiburg
Gedenkkapelle an einem Massengrab, Kočevski Rog
Gedenkstätte für die Opfer von Bleiburg

Die Massaker von Bleiburg waren eine Serie von Kriegsverbrechen, die 1945 von der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee an Truppenverbänden des Unabhängigen Staates Kroatien und an slowenischen Truppen verübt wurden. Diese Truppen, die noch nach dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkrieges die Kampfhandlungen gegen die jugoslawische Volksbefreiungsarmee fortsetzten, wurden nach ihrer Kapitulation und Entwaffnung Opfer von Exekutionen und Todesmärschen. Auch Zivilisten und deutsche Kriegsgefangene wurden getötet.

Mit dem Sieg der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee kam es an vielen Orten ohne jedes Gerichtsverfahren zu Massentötungen von Militärangehörigen, wobei vor allem Massaker an der Ustascha-Miliz und den Domobrani, der regulären kroatischen Armee, stattfanden.

Die geschlagenen Verbände des Unabhängigen Staates Kroatien versuchten, das von alliierten Truppen besetzte Österreich zu erreichen. Kärnten war aber sowohl von britischen Truppen als auch durch die Jugoslawische Volksarmee besetzt, wodurch es dort noch nach Kriegsende zu Gefechten mit Partisanen kam. In Bleiburg in Kärnten kapitulierte die Führung der kroatischen Verbände vor britischen Truppen bedingungslos und musste ihre Auslieferung an die jugoslawische Volksarmee akzeptieren. Mit dem Rücktransport in Gefangenenlager in Jugoslawien nahm eine Kette von summarischen Hinrichtungen ihren Anfang. Sie wurden weiter südlich auf jugoslawischem Territorium fortgesetzt. Im gleichen Zeitraum wurden Gefangene aus diesen Lagern in Slowenien und Nordkroatien in Märschen in Lager in der Vojvodina getrieben, wo ihnen der Prozess gemacht wurde, der meist mit einer Verurteilung zu Zwangsarbeit endete. Bei diesen Todesmärschen kam es zu einer großen Zahl von Opfern, darunter waren Tausende von deutschen Kriegsgefangenen. Unter den Opfern der Bleiburger Massaker, die mehrere Monate andauerten, befanden sich Angehörige des Staatsapparates des Unabhängigen Staates Kroatien, Einheiten der Slowenischen Landwehr, serbische und montenegrinische Tschetniks sowie muslimische Truppeneinheiten aus Bosnien und der Herzegowina. Auch Deutschkärntner und deutschgesinnte slowenischsprachige Zivilisten in Kärnten wurden getötet, so wie im bis 1918 zum Kronland Kärnten gehörigen, dann an Jugoslawien angeschlossenen und im Zweiten Weltkrieg wieder von Kärnten verwalteten Mießtal. [1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs begann der Unabhängige Staat Kroatien zu zerfallen. Einige Soldaten der Domobrani wechselten zu den kommunistischen Partisanen über. Die gemäßigten Ustascha-Minister Ante Vokić und Mladen Lorković versuchten, die radikalen Führer der Ustascha-Bewegung von der Spitze zu verdrängen, um mit den Alliierten Verhandlungen über ein unabhängiges Kroatien aufzunehmen. Der Putschversuch wurde jedoch von Ante Pavelić mit deutscher Hilfe im Keim erstickt, die Verschwörer wurden verhaftet und hingerichtet.

Am 6. Mai 1945 konnte die südlich von Zagreb verlaufende „Zvonimir“-Stellung nicht mehr gehalten werden, die kroatischen und die deutschen Verbände mussten sich zurückziehen. Angesichts der drohenden Niederlage versuchten die Streitkräfte, die Ustascha und die Regierung des Unabhängigen Staates Kroatien außer Landes zu kommen, um nicht Titos Armee in die Hände zu fallen. Die Rückzugsbewegung der Wehrmacht und ihrer Hilfstruppen, Kosaken, slowenische Landwehr, Serbisches Freiwilligenkorps sowie der selbständig operierenden Tschetniks geriet zur Flucht. Die kroatischen Streitkräfte, Ustascha-Miliz und die muslimischen Einheiten aus Bosnien und der Herzegowina wurden in Nordkroatien zusammengezogen, um von dort aus durch Slowenien nach Österreich zu marschieren.

Der kroatische Historiker Ivo Goldstein schätzt die Gesamtzahl der Flüchtlinge nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen auf etwa 134.000 Personen. Die Kolonne aus Menschen und Fahrzeugen soll insgesamt 45-65 Kilometer lang gewesen sein. Teile der Marschkolonnen erreichten die slowenisch-österreichischen Alpenübergänge nicht, wurden in Kämpfe mit Partisanen verwickelt, lösten sich auf oder gerieten in Gefangenschaft. Die übrigen marschierten über Dravograd (Unterdrauburg) und Prevalje (Prävali) Richtung Kärnten und stießen bei Bleiburg auf britische Verbände, aber auch auf Einheiten der Volksbefreiungsarmee, die in Kärnten eingedrungen waren.

Bereits am 8. Mai 1945 hatten Truppen und Partisaneneinheiten der 4. Jugoslawischen Armee den Südosten Kärntens besetzt und waren in Klagenfurt einmarschiert, wenige Stunden nach der 8. Armee des britischen Feldmarschalls Harold Alexander. Generaloberst Alexander Löhr hatte mit der Heeresgruppe E der Wehrmacht am 10. Mai in der slowenischen Untersteiermark vor der 4. Jugoslawischen Armee kapituliert.

Verlauf der Ereignisse

Kapitulation und Zwangsrepatriierung

In Bleiburg baten die Kommandeure der Truppen des Unabhängigen Staates Kroatien am 14. Mai 1945 einen britischen Brigadekommandeur, General Patrick Scott, um Übernahme in britische Kriegsgefangenschaft und um Asyl für die Flüchtlinge. Scott, der mit einem Kommando der Volksbefreiungsarmee in Verbindung stand, lehnte ab, woraufhin die kroatischen Unterhändler angesichts des militärischen Drucks der Briten und der Volksbefreiungsarmee sich mit einer bedingungslosen Kapitulation abfinden mussten. [2] In einem britisch-jugoslawischen Militärabkommen zwischen dem Brigadier des britischen Generalstabs Toby Low und dem jugoslawischen Oberst Vane Ivanović vom 19. Mai wurde nicht nur der jugoslawische Truppenabzug aus Kärnten bis zum 21. Mai 1945, 19 Uhr, festgelegt, sondern auch die Auslieferung aller „Yugoslav Nationals“ an Jugoslawien. Einer der beiden jugoslawischen Vertreter, der Politische Kommissar Milan Basta, versicherte, die Zivilflüchtlinge würden in ihre Herkunftsgebiete zurückgebracht und die Angehörigen der Streitkräfte nach den Bestimmungen des Völkerrechts behandelt. Er kündigte jedoch auch an, dass Offiziere, die Kriegsverbrechen begangen hätten, mit einem Kriegsgerichtsverfahren zu rechnen hätten.

Zuerst wurde der Großteil der Kroaten und Serben der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee übergeben, Ende Mai/Anfang Juni 1945 der Großteil der Slowenen aus dem Lager Viktring bei Klagenfurt. Die Volksarmee trieb die ihr aus britischem Gewahrsam übergebenen Soldaten und Zivilisten hauptsächlich über Dravograd in Richtung Maribor. Auch die Briten beteiligten sich an der Rückführung, im wesentlichen per Eisenbahn über den Karawankentunnel nach Jesenice oder über Bleiburg und Lavamünd in Richtung Maribor, teils auch über Arnoldstein. Die Gefangenen wurden an die jugoslawischen Truppen teils noch auf österreichischem Boden, teilweise an der Landesgrenze übergeben. Die britischen Soldaten ließen sie in dem Glauben, sie würden nach Italien gebracht, so dass die Übergaben ohne Widerstand stattfinden konnten. Nach der Übergabe wurden die Gefangenen in Fußmärschen weitergetrieben und in Lager in Slowenien und im nördlichen Kroatien verbracht, die dort im Mai und Juni 1945 in großer Zahl entstanden. In den Lagern wurden sie in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt, zwischen Militärangehörigen und Zivilisten getrennt sowie nach Truppenteilen, Dienstgraden und nationaler Zugehörigkeit. Bei den Kroaten wurde vor allem auf die Aufteilung in Domobrani und Ustascha Wert gelegt, was aber wie bei den anderen Aufteilungen nicht immer genau vorgenommen wurde.

Hinrichtungen

Gedenkstätte an der Jazovka
Vertikale Karsthöhle Jazovka

Schon in Kärnten, außerhalb der Sichtweite der Briten, gab es Hinrichtungen. Im bisher größten aufgefundenen Sammelgrab in Homberg (Holmec) am Grenzübergang wurden etwa 200 Tote gefunden, es gibt viele Einzelgräber. In einem Massengrab bei Opicina (Opčine) bei Triest, das damals wie Kärnten auch britisches Besatzungsgebiet war, fand man neben Deutschen und Italienern Hunderte von Kroaten.

Die Zahl der Hinrichtungen auf jugoslawischem Gebiet liegt weitgehend im Dunkeln. Über die Erschießungen in und um die Lager gibt es viele Augenzeugenberichte, von denen etliche von John Prcela und Stanko Guldescu in ihrem Buch Operation Slaughterhouse[3] abgedruckt wurden. Sie sind aussagekräftig, erlauben jedoch keine Schlussfolgerungen über die Zahl der Opfer und ihre Herkunft.

Eines der wohl größten Massaker ereignete sich in Tezno nahe Maribor. Ganze Truppeneinheiten wurden dort exekutiert und liegen in ausgedehnten ehemaligen Panzergräben begraben. Die vor vielen Jahren begonnenen Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen, jedoch nimmt der slowenische Historikers Mitja Ferenc an, dass allein an dieser Stelle mindestens 15.000 Menschen den Tod fanden, vorwiegend kroatische Soldaten.

Weitere Orte, bei denen Hinrichtungen mit Tausenden von Opfern vermutet werden, sind die ehemaligen Konzentrationslager Tüchern (Teharje) bei Celje (Cilli) und Sterntal (Strnišče, heute Kidričevo) bei Ptuj (Pettau), bei Šentvid nordwestlich von Ljubljana, bei Slovenska Bistrica, bei Škofja Loka und ganz besonders im Berggebiet der Gottschee (Kočevje). Dort wurde im Gottscheer Hornwald (Kočevski Rog) in einer Karsthöhle das bisher größte Massengrab mit Opfern der jugoslawischen Partisanenarmee gefunden.[4] Karstspalten und -höhlen waren geeignet, Leichen in der Tiefe verschwinden zu lassen, und durch Sprengungen leicht zu verschließen.

Todesmärsche

Von Mai bis August 1945 wurden aus den Gefangenenlagern in Slowenien und Nordkroatien große Marschkolonnen, vorwiegend deutsche Kriegsgefangene und Kroaten, nach Südosten in Bewegung gesetzt, meist zu Fuß, einige Strecken auch per Eisenbahn. Die Marschrouten erstreckten sich über Ostkroatien (Slawonien) etwa entlang der ungarischen Grenze, dann in Richtung Belgrad und in das Westbanat bis in die Nähe der Grenze zu Rumänien. Einige zweigten in Richtung Bosnien ab. Viele der Marschierenden sollen an Entkräftung, Krankheiten oder Folgen von Mißhandlungen gestorben sein, willkürlich oder aus nichtigen Anlässen erschossen worden sein. Nach Zeugenberichten wurden in manchen Orten den durchziehenden Kolonnen von den Bewohnern Kleidungsstücke, vor allem die Schuhe weggenommen. Wer das Marschtempo nicht mehr halten konnte, wurde umgebracht.

Ziel dieser Todesmärsche (smrtni put, bei den Kroaten auch križni put, Kreuzweg) war die Vojvodina, wo in der südlichen Batschka und vor allem im Westbanat bereits seit Ende 1944 Lager für die dort ansässigen Donauschwaben errichtet worden waren. Spätestens hier wurden die Gefangenen einzeln verurteilt, meist zu Zwangsarbeit, schwerer Belastete wurden in Gefängnisse verbracht, meist nach Belgrad. Ein Teil der Gefangenen, darunter aber keine Deutschen und nur wenige Kroaten, fiel im August 1945 unter eine Amnestie.

Anlässe für Massenhinrichtungen und Todesmärsche

Der unmittelbare Hintergrund dieser Ereignisse ist die vorangegangene Kollaboration der militärischen Verbände des Unabhängigen Staates Kroatien (Nezavisna država Hrvatska) mit den Besatzungsmächten.

Der Unabhängige Staat Kroatien wurde von der in London residierenden Exilregierung nicht anerkannt. Sie hatte sich in einem Abkommen mit Tito am 16. Juni 1944 verpflichtet, alle „Volksverräter und Kollaborateure“ öffentlich zu ächten. Die Truppen des Unabhängigen Staates Kroatien waren aus ihrer Sicht keine Kriegsgegner, sondern Deserteure und Verräter, die mit dem Feind zusammenarbeiteten. Folglich war für die Truppen des Unabhängigen Staates Kroatien allenfalls die Militärgerichtsbarkeit zuständig. Nach den Liquidierungen in der ersten Zeit nach der Kapitulation, die umstandslos ohne irgendwelche Verfahren durchgeführt wurden, wurden folgerichtig Schnellverfahren vor Militärgerichten eingerichtet, in denen ohne besondere Formalitäten Urteile gefällt wurden.

Opferzahlen und Gerichtsverfahren

Gesicherte Angaben über die Zahl der Flüchtenden und die Gesamtzahl der Opfer liegen bisher nicht vor; die genauen Zahlen sind strittig.[5] Während antikommunistische kroatische Kreise hohe Opferzahlen schätzen, nennen linksorientierte jugoslawische, slowenische, serbische und britische Historiker meist wesentlich geringere Opferzahlen. Weder von jugoslawischer noch von britischer Seite gibt es offizielle Opferzahlen, da die Ereignisse in der SFR Jugoslawien nicht öffentlich thematisiert werden durften und auch von Seiten der Westalliierten keine amtliche Untersuchung erfolgte. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, aus der Gesamtzahl der Opfer den Personenkreis derer herauszufiltern, die aus dem NDH-Staat kamen. Neben deutschen Kriegsgefangenen aus Wehrmacht und Waffen-SS fielen auch italienische Kriegsgefangene, die überwiegend in Dalmatien im Einsatz gewesen waren, den Abrechnungen zum Opfer. Die Zahl der deutschen Kriegsgefangenen, die die Todesmärsche das Leben kostete, wird auf 10.000 geschätzt. [6]. Über das Schicksal des deutschen Personals der kroatischen Legionen, die in der Wehrmacht dienten, gibt es keine offiziellen Berichte.

Nach der Machtübernahme erfolgten die Massenexekutionen von kroatischen, slowenischen und deutschen Verbänden, die „Todesmärsche“ und die Liquidierungen von Zivilisten umstandslos ohne irgendwelche Gerichtsverfahren. Seit Sommer 1944 waren zwar formalisierte Gerichtsverfahren und erste Militärgerichte etabliert, die im Schnellverfahren Urteile fällten. Solche Militärgerichte sind aus Zagreb, Osijek und Karlovac bekannt. Am 25. August 1945 wurde das Gesetz „Über Straftaten gegen Volk und Staat“ erlassen, in dem auch Tatbestände aufgeführt wurden, die sich auf die Kriegszeit bezogen. Dieses Gesetz wurde rückwirkend angewandt. Es hatte Gültigkeit bis zur Einführung des neuen Strafgesetzbuches (1947 bzw. 1951), das die Grundtatbestände des Landesverrats und der „Kollaboration mit dem Feind“ neu fasste.

Beurteilung der Ereignisse

Im ehemaligen Jugoslawien war es tabu, über Bleiburg zu sprechen. Die Weltöffentlichkeit war informiert, aber das Thema wurde in Zeiten des Kalten Krieges, in dem sich Jugoslawien von Stalin abwandte, von westlichen Politikern nicht aufgegriffen. Der montenegrinische Dissident Milovan Đilas schrieb in seinen Memoiren: „diese Soldaten mussten sterben, damit Jugoslawien leben kann“. Demnach wurde eine mögliche Opposition gegen das kommunistische Regime „liquidiert“.

Gedenkstätte für die Opfer der Massenhinrichtungen auf dem Mirogoj-Friedhof

In der kroatischen Emigration und im heutigen Kroatien wurden und werden die Bleiburger Ereignisse nationalistisch instrumentalisiert und als Nationaltragödie dargestellt. In Bleiburg stand bereits zu Zeiten Jugoslawiens ein Denkmal, das von Bleiburg-Überlebenden und Exilkroaten finanziert und errichtet wurde. Es trug die Inschrift („U čast i slavu poginuloj hrvatskoj vojsci - svibanj 1945. Zum Gedenken an die gefallenen Kroaten - Mai 1945“). Die korrekte deutsche Übersetzung der kroatischen Inschrift lautet jedoch „Zu Ehren und zur Feier der gefallenen kroatischen Armee - Mai 1945“. Das Denkmal wurde nach der Ära Tuđman neu errichtet und trägt heute eine neue Inschrift, die nicht mehr der „gefallenen Armee“, sondern „unschuldigen Opfern“ gewidmet ist.

Die Ereignisse um Bleiburg stellen seit 1945 einen wichtigen kroatischen Geschichts- und Nationalmythos dar. Jedes Jahr finden am 15. Mai auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg und in vielen Städten Kroatiens Gedenkmessen und Kranzniederlegungen statt, bei denen Kroaten und Bosniaken aus aller Welt der Gefangennahme und der Ermordung der Opfer gedenken. Die Feiern wurden zunächst von kroatischen Emigranten zelebriert, seit dem Ende des kommunistischen Regimes nehmen auch offizielle Regierungsvertreter aus Zagreb teil.

1999 erschien in Kroatien der Film Četverored (Viererreihe), der sich mit den Leiden der an den Todesmärschen teilnehmenden Soldaten befasst. Der Film enthält zahlreiche Gewaltszenen.

Besonders in Großbritannien entstand eine Kontroverse um die Rolle, die die britische Armee bei der Übergabe der Kroaten an Jugoslawien und der aus dem kroatischen Raum geflüchteten Kosaken an die Sowjetunion gespielt hatte. Eine Kommission unter dem Vorsitz des Brigadegenerals Anthony Cowgill erarbeitete 1990 zwei Berichte, worin unter anderem festgestellt wird, es habe sich kein Hinweis ergeben, dass die britischen Kommandostellen bei der Übergabe der Gefangenen deren anschließende Liquidierung bewusst in Kauf genommen hätten.[7][8]

Aktuelle Untersuchungen

Erst seit wenigen Jahren werden die Vorgänge um den Massenmord der Jugoslawischen Kommunisten nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wissenschaftlich untersucht, Massengräber gekennzeichnet und untersucht. Insgesamt befinden sich allein in Slowenien 550 Massengräber.[9]

Literatur

  • Tamara Griesser-Pecar: Das zerrissene Volk. Slowenien 1941-1946. Okkupation, Kollaboration, Bürgerkrieg, Revolution. Böhlau Verlag, Wien 2003. ISBN 3-205-77062-5
  • Ivo Goldstein: Hrvatska povijest. Novi Liber, Zagreb 2003. ISBN 953-6045-22-2
  • Tatjana Šarić: Bleiburške žrtve na stranicama 'Hrvatske revije' . In: Časopis za suvremenu povijest, 2, 2004, S. 505-521.
  • Jozo Tomasevich: War and revolution in Yugoslavia, 1941 - 1945. Bd. 2: Occupation and collaboration. Stanford, Calif. : Univ. Press, 2001.
  • Ekkehard Völkl: Abrechnungsfuror in Kroatien in: Klaus-Dietmar Henke, Hans Woller (Hrsg.): Politische Säuberung in Europa. Die Abrechnung mit Faschismus und Kollaboration nach dem Zweiten Weltkrieg, München 1991, ISBN 3-423-04561-2, S. 358-394.
  • Elste Alfred / Koschat Michael / Strohmaier Paul: Opfer, Täter, Denunzianten. „Partisanenjustiz“ am Beispiel der Verschleppungen in Kärnten und der Steiermark im Mai/Juni 1945: Recht oder Rache?, Klagenfurt/Ljubljana/Wien 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elste Alfred / Koschat Michael / Strohmaier Paul: Opfer, Täter, Denunzianten. „Partisanenjustiz“ am Beispiel der Verschleppungen in Kärnten und der Steiermark im Mai/Juni 1945: Recht oder Rache?, Klagenfurt/Ljubljana/Wien 2007.
  2. http://www.hic.hr/books/seeurope/015e-tolstoy.htm The Bleiburg massacres by Count Nikolai Tolstoy
  3. John Prcela und Stanko Guldescu (hrsg.): Operation Slaughterhouse. Eyewitness Accounts of Postwar Massacres in Yugoslavia, Philadelphia 1970
  4. Bor M. Karapandžić: Tito's bloodiest crime, 1945-1965, Cleveland, 1965
  5. Dulić, Tomislav (2004): „Tito's Slaughterhouse: A Critical Analysis of Rummel's Work on Democide“, Journal of Peace Research 41 (1): 85-102, S. 87.
  6. Kurt W.Böhme: Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs I/1: Die deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien 1941-1949, München 1962, S.134
  7. Anthony Cowgill (Hrsg.): The Repatriations from Austria in 1945. Report of an Inquiry, London 1990
  8. Anthony Cowgill (Hrsg.):The Repatriations from Austria in 1945. The Documented Evidence Reproduced in Full from British, American, German and Yugoslav Sources, London 1990
  9. nach einer Rezension von Tamara Griesser-Pecar: Das zerrissene Volk. Slowenien 1941-1946. Okkupation, Kollaboration, Bürgerkrieg, Revolution von Reinhard Olt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 4. Mai 2004

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