Adolf von Lützow

Adolf von Lützow
Freiherr von Lützow

Ludwig Adolf Wilhelm Freiherr von Lützow (* 18. Mai 1782 in Berlin; † 6. Dezember 1834 ebenda) war ein preußischer Generalmajor. Er ist vor allem durch das nach ihm benannte Freikorps, die „Schwarzen Jäger“ bekannt geworden. Sein Vater war der preußische Generalmajor Johann Adolph von Lützow (1748-1819), seine Mutter Wilhelmine, geb. von Zastrow (1754-1815).

Inhaltsverzeichnis

Leben

„Lützowhaus“ in Schöneiche

Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow begann seine militärische Laufbahn als Dreizehnjähriger 1795 in der preußischen Armee. Im Jahre 1795 wurde er als Gefreiter-Korporal in das Grenadier-Bataillon Nr. 6 (Potsdam) eingestellt. Am 20. Januar 1798 zum Fähnrich befördert, folgte am 10. Dezember 1800 seine Ernennung zum Sekondeleutnant. Da Lützow ein leidenschaftlicher und guter Reiter war, ersuchte er um Versetzung zur Kavallerie. Am 31. Dezember 1804 wurde er in das Kürassier-Regiment von Reitzenstein Nr. 7 in die Garnison Tangermünde versetzt.

Im Verlauf der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 wurde das Regiment zerschlagen und seine Reste, unter ihnen der verwundete Lützow, flüchteten in die Festung Magdeburg. Als sich die Kapitulation Magdeburgs abzeichnete, verließ Lützow die Festung. Über Kopenhagen schlug er sich in das belagerte Kolberg durch und stellte sich Ferdinand von Schill zur Verfügung. In Anerkennung seiner Verdienste im Schillschen Korps vor Kolberg erhielt er den Orden Pour le mérite. Gleichzeitig erfolgte seine Einstellung in das 2. Brandenburgische Husarenregiment (von Schill) als Stabsrittmeister und Schwadronschef. Mehrfach verwundet, verschlechterte sich Lützows Gesundheitszustand derart, dass er um seine Verabschiedung ersuchte. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Major wurde ihm am 31. August 1808 der Abschied erteilt.

Lützow versuchte sich danach in der Forstlaufbahn, gab dieses Vorhaben jedoch bald wieder auf. Er fand Kontakte zu preußischen Patrioten um den Kammergerichtspräsidenten Ludwig von Vincke, Freiherr vom Steins Berater und wurde bereits frühzeitig in die Vorbereitung des Kampfes gegen die Herrschaft Napoléon Bonapartes einbezogen. Dieses Wirken führte ihn im Herbst 1808 nach Kassel wo Wilhelm von Dörnberg den Widerstand organisierte, und nach Ostfriesland, um dort Aktionen vorzubereiten. Spontan schloss er sich dann mit seinem Bruder Leopold von Lützow am 30. April 1809 dem Zug des Majors von Schill an. Am 5. Mai 1809 wurde er in der Schlacht bei Dodendorf schwer verwundet und vor ein preußisches Kriegsgericht gestellt. Da er zu dieser Zeit ein verabschiedeter Ausländer (Mecklenburger) war, erkannte das Gericht keine Schuld. Am 20. März 1810 heiratete er Margarethe Elisabeth Davide. Am 7. Februar 1811 wurde Lützow wieder in den preußischen Dienst gestellt. Zunächst mit einem Wartegehalt, ab 1. Januar 1812 mit einem Festgehalt, ohne wirkliche Verwendung im Dienst. Gneisenau hatte ihn für den Fall eines Volksaufstandes zunächst als Leiter in Ostfriesland und Teilen Westfalens vorgesehen. Dies wurde von Scharnhorst konkretisiert, so dass Lützow am 9. Februar 1813 ein Gesuch an den preußischen König richtete, ein Freikorps aufstellen zu dürfen.

Es wurde die berühmteste deutsche Freiwilligeneinheit der Befreiungskriege. Dieses Lützowsche Freikorps bestand aus mehr als 3.000, vorwiegend nichtpreußischen Freiwilligen (zeitweise 2.900 Infanteristen, 600 Kavalleristen und 120 Artilleristen). Es handelte sich dabei vornehmlich um Studenten und Akademiker. Das Freikorps operierte vorwiegend im Rücken des Gegners, also hinter den französischen Linien.

Nachdem Ende 1813 die einzelnen Teile des Freikorps regulären Truppenteilen zugeteilt worden waren, kämpfte Lützow 1814 in den Ardennen. Am 23. März 1815 wurden aus dem Lützowschen Freikorps zwei reguläre preußische Truppenteile formiert: aus der Infanterie entstand das Infanterie-Regiment Nr. 25, die Kavallerie wurde zum Ulanen-Regiment Nr. 6, dessen Kommandeur Oberstleutnant von Lützow.

Grab auf dem „Alten Garnisonfriedhof Berlin“

Im Feldzug von 1815 führte Lützow eine Kavallerie-Brigade und geriet am 16. Juni bei Ligny verwundet in französische Gefangenschaft. Für seine Verdienste wurde Lützow am 3. Oktober 1815 zum Oberst und Kommandeur der Kavallerie-Brigade in Münster befördert. Am 5. September 1818 wurde er Kommandeur der 13. Kavalleriebrigade in Torgau und am 30. März 1822 zum Generalmajor ernannt. Seine Ehe mit Margarethe Elisabeth Davide wurde 1824 geschieden. Am 10. April 1829 heiratete er Auguste Uebel, die Witwe seines 1827 verstorbenen jüngsten Bruders Wilhelm. 1830 erhielt er das Kommando der 6. Kavallerie-Brigade, wurde am 30. März 1833 aber überraschend zur Disposition gestellt und erhielt keinerlei Verwendung mehr in der Armee.

Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow starb am 6. Dezember 1834 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem „Alten Garnisonfriedhof Berlin“.

Lützows Freikorps

Gedenktafel am „Lützowhaus“

Dem Freikorps gehörten unter anderem Persönlichkeiten wie Theodor Körner, Friedrich Ludwig Jahn, Friedrich Friesen, Friedrich Wilhelm August Fröbel und Joseph Freiherr von Eichendorff an. Auch zwei Frauen dienten beim Freikorps, Anna Lühring und Eleonore Prochaska.

Besungen wurden die Heldentaten des „Lützower Freikorps“ in dem bekannten Lied Lützows wilde Jagd mit dem Text von Theodor Körner und der Musik von Carl Maria von Weber. Dieses Lied ist heute Bestandteil des Großen Zapfenstreiches der Deutschen Bundeswehr.

Die Farben der lützowschen Uniform – schwarzer Stoff, roter Kragen und goldene Knöpfe – flossen in die Farbgebung der Nationalflagge Deutschlands ein (siehe dazu Schwarz-Rot-Gold).

Rezeption

Heute existieren wenige Traditionsverbände, die diese Uniformen tragen. Die Chargierten (die offiziellen Vertreter) der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn (DB) tragen diese Uniform zu hochoffiziellen Anlässen.

Nach von Lützow sind mehrere Schiffe benannt worden, in der kaiserlichen Marine die SMS Lützow, sowie während des Zweiten Weltkrieges das Panzerschiff Lützow und der Schwere Kreuzer Lützow. In Münster-Handorf beherbergt die Lützow-Kaserne die Lehrgruppe B der Unteroffizierschule des Heeres, sowie in Aachen die Lützow-Kaserne im Verbund mit der Gallwitz-Kaserne, der Körner-Kaserne und in Eschweiler der Donnerbergkaserne, die Technische Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik, kurz TSL/FSHT, beherbergt. Von 1980 bis 1990 trug zudem ein Kampfhubschraubergeschwader der NVA diesen Namen. Die 37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division führte – wenn auch nicht offiziell – den Ehrennamen „Lützow“. In Schwanewede existiert auch eine Lützow-Kaserne, in der Teile des Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst (KSES) und der Logistikschule untergebracht sind.

Weblinks


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