- Leopold von Lützow
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Leopold von Lützow (* 26. März 1786 in Berlin; † 27. August 1844 in Gotha) war ein jüngerer Bruder von Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow. Sein vollständiger Name war Leopold Wichard Heinrich von Lützow, er nannte sich Leo von Lützow. Wahrscheinlich war er der einzige deutsche Offizier, der in vier Armeen diente, um gegen Napoléon zu kämpfen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sein Vater war der preußische Generalmajor Johann Adolph von Lützow (1748-1819), seine Mutter Wilhelmine, geb. von Zastrow (1754-1815). Am 9. April 1815 heiratete er Bertha von La Roche (* 5. April 1793; † 30. Juni 1830). Mit ihr hatte er sieben Kinder, von denen drei im Kindesalter starben. Am 6. Februar 1835 heiratete er in zweiter Ehe Therese von Richthofen, mit der er einen Sohn hatte.
Im Jahr 1803 trat Leopold von Lützow in die preußische Armee ein und kämpfte im Vierten Koalitionskrieg 1806 bis 1807 gegen Napoléon. Im Jahr 1809 war er Leutnant im Quartiermeisterstab.
Gemeinsam mit seinem Bruder Adolf von Lützow schloss er sich am 30. April 1809 dem 2. Brandenburgischen Husarenregiment unter Major Ferdinand von Schill an. Die Nachricht vom Aufstand in Hessen unter Wilhelm von Dörnberg hatte Schill zum Aufstand gegen die französische Besetzung veranlasst. In der Schlacht bei Dodendorf wurde Adolf von Lützow schwer verwundet. Er wurde von seinem Bruder Leopold gefunden und in Sicherheit gebracht.
Im weiteren Verlauf kam es zu Differenzen zwischen Schill und Leopold von Lützow, weil sie über die militärische Strategie unterschiedliche Auffassungen hatten. In Stralsund verließ Leopold von Lützow die Schillschen Jäger, da Schill auf einer Verteidigung Stralsunds bestand, anstatt mit seinen Truppen nach Rügen überzusetzen, um später erneut gegen Napoléon zu kämpfen. Schill wurde von in französischen Diesten stehenden dänischen und holländischen Truppen geschlagen. Schill selbst fiel im Kampf.
Leopold von Lützow schloss sich der österreichischen Armee an. Nach der Niederlage Österreichs 1809 ging er nach Spanien und kämpfte dort von 1810 bis zum Beginn des Jahres 1812 gegen die französische Armee. Durch die Kapitulation von Valencia am 13. Januar 1812 geriet er in französische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte. Über die Schweiz, Deutschland und Polen reiste er, mitten durch die aufmarschierenden Truppen der Grande Armée, nach Russland. Im Juli 1812 erreichte er die russische Armee bei Drissa und wurde als Oberstleutnant in die Armee übernommen. Er diente im Russlandfeldzug Napoléons und den folgenden Befreiungskriegen in der russischen Armee.
Im Jahr 1815 trat er erneut in die preußische Armee ein und nahm im Generalstab Blüchers an der Schlacht bei Ligny und der Schlacht bei Waterloo teil. 1817 wurde er Mitglied der Gesetzlosen Gesellschaft in Berlin. Diese Gesellschaft wurde 1809 gegründet und trug ihren Namen, weil sie keine Statuten hatte. Zu ihren Mitgliedern gehörten unter anderem Wilhelm von Humboldt, Carl von La Roche, Friedrich Carl von Savigny und August Neidhardt von Gneisenau. Leopold von Lützow wurde 1829 Generalmajor und 1834 Leiter der allgemeinen Kriegsschule. Im Jahr 1836 erhielt er das Kommando über die 9. Preußische Brigade. Zwei Jahre später wurde er Kommandeur der 9. Division und Kommandant der Festung Glogau. Im Jahr 1839 wurde er Generalleutnant, 1843 Gouverneur von Berlin und Chef der Landgendarmerie. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Militär-Verdienstorden für seine Beteiligung an der Völkerschlacht bei Leipzig und das Eiserne Kreuz. Er starb am 27. August 1844 in Gotha.
Werke
- Beiträge zur Kriegsgeschichte der Feldzüge 1813 und 1814, Verlag der Realschulbuchhandlung, Berlin 1815
- Die Schlacht von Hohenfriedberg, Verlag Ferdinand Riegel, Potsdam 1845
Siehe auch
Geschichte der Hansestadt Stralsund
Literatur
- Carl von Clausewitz: Der Russische Feldzug von 1812, Magnus Verlag Essen – ISBN 3-88400-162-0
- Neues preußisches Adels Lexicon, Dritter Band, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1834
- Bernhard von Poten: Lützow, Leopold Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 722 f.
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