Die totale Erinnerung – Total Recall

Die totale Erinnerung – Total Recall
Filmdaten
Deutscher Titel: Die totale Erinnerung – Total Recall
Originaltitel: Total Recall
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1990
Länge: 115 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18 (Indiziert)
Stab
Regie: Paul Verhoeven
Drehbuch: Ronald Shusett, Dan O'Bannon, Gary Goldman basierend auf der Kurzgeschichte Erinnerungen en gros von Philip K. Dick
Produktion: Andrew G. Vajna, Mario Kassar
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Jost Vacano
Schnitt: Frank J. Urioste
Besetzung

Die totale Erinnerung – Total Recall ist ein Science-Fiction-Film des niederländischen Regisseurs Paul Verhoeven aus dem Jahr 1990 mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Der Film basiert auf der Kurzgeschichte Erinnerungen en gros des angloamerikanischen Autors Philip K. Dick.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Bauarbeiter Douglas Quaid führt ein einfaches, spannungsarmes Leben mit seiner attraktiven Ehefrau Lori (Sharon Stone). Doch Doug träumt heimlich von einem aufregenderen Leben. Er wäre gerne ein Geheimagent, der aufregende Abenteuer erlebt.

Angeregt von der Werbung beschließt er, die Dienste von REKALL Inc. in Anspruch zu nehmen. REKALL verspricht seinen Kunden, künstliche Erinnerungen einzupflanzen, die nicht von echten zu unterscheiden sind, und obwohl der Kunde weiß, dass das „Erlebte“ nicht real ist, lösen die „Erinnerungen“ dieselben Emotionen aus wie echte.

Trotz der Warnung eines Kollegen vor der Gefahr einer Lobotomie will sich Doug die Erinnerung an einen Urlaub auf dem Mars einpflanzen lassen, zu dem er schon immer eine Affinität verspürte. Um die Erinnerung aufzuwerten, lässt er sich zum Geheimagenten machen.

Bei der Implantierung geht jedoch etwas schief, und Doug verlässt REKALL ziemlich verwirrt. Plötzlich ist in Dougs Leben nichts mehr wie vorher. Mehrere Männer, angeführt von demselben Kollegen, der ihm vorher abgeraten hatte, zu REKALL Inc. zu gehen, greifen ihn auf offener Straße an und versuchen, ihn zu töten. Doug zeigt plötzlich unerwartete Fähigkeiten: Er entwaffnet einige der Männer und tötet mehrere von ihnen, bevor er den Rest seiner Verfolger abhängen kann.

Doug flieht zu seiner Frau, doch diese versucht ebenfalls, ihn zu töten. Er kann Lori überwältigen, bringt es jedoch nicht fertig, sie umzubringen, und muss erneut vor seinen Häschern fliehen. Auf seiner Flucht steigt Doug in einem Hotel ab, in dem ihn ein Fremder kontaktiert und ihm einen Koffer mit Waffen, Ausrüstung, falschen Papieren und einer Botschaft von ihm selbst vor der Löschung seines Gedächtnisses, die ihn auffordert, zum Mars zu reisen, zuspielt.

Auf dem Mars begegnen Doug ständig Personen, die ihn als einen gewissen Hauser erkennen, unter anderem findet er über seine Identität als Hauser Anschluss an eine Rebellengruppe, die gegen die Vormachtstellung von Gouverneur Vilos Cohaagen kämpfen. Cohaagen zieht seine Macht daraus, dass er die vollständige Kontrolle über die Atemluft in der Kolonie hat.

Auf einen Hinweis hin trifft er die ihn als Hauser identifizierende Untergrundkämpferin Melina, welche ihm schon aus seinen ihn ständig verfolgenden Träumen (bzw. seiner implantierten REKALL-Erinnerung) bekannt ist.

Doug findet im Laufe der Geschichte heraus, dass er in Wirklichkeit Hauser, ein Agent Cohaagens ist. Cohaagen ließ ihm die Erinnerung an das fiktive Leben von Douglas Quaid zusammen mit einem unwiderstehlichen Drang zum Mars einpflanzen, um ihn dazu zu bringen, zum Mars zu reisen und so - unfreiwillig - die Rebellen zu enttarnen. Cohaagen will um jeden Preis verhindern, dass die eigentlich unbedeutende Widerstandsbewegung hinter ein unglaubliches Geheimnis kommt.

Bei Minenarbeiten haben Arbeiter Cohaagens entdeckt, dass sich unter dem Olympus Mons, dem höchsten Berg unseres Sonnensystems, eine gigantische Höhle befindet, die bis auf den Eiskern des Planeten hinabreicht. In diese Höhle haben Außerirdische „vor langer Zeit“ (die Wissenschaftler schätzen einen Zeitraum von über 500.000 Jahren) einen riesigen Reaktor gebaut, der in der Lage ist, einen Teil des Eiskerns zu schmelzen und so eine dichte, atembare Atmosphäre zu schaffen. Sollte die Existenz dieser Maschine bekannt werden, wäre Cohaagens Herrschaft auf dem Mars in Gefahr. Wenn die Marsbevölkerung die Aktivierung des Reaktors erzwingen und die Maschine noch funktionieren würde, wäre Cohaagens Atemluftgeschäft ruiniert und seine Machtbasis dahin.

Im weiteren Verlauf der Geschichte taucht Dougs „Ehefrau“ Lori wieder auf und versucht, ihn zusammen mit einem Vertreter von REKALL davon zu überzeugen, dass er noch immer bei REKALL ist und im Koma liegt. Er müsse nur eine Pille einnehmen und alles wäre vorbei. Doug fällt beinahe auf die beiden herein, kann sie jedoch enttarnen und tötet sie. Er wird jedoch von Cohaagen gefangen, kann aber erneut fliehen und so verhindern, dass Hauser wieder in seinen Körper implantiert wird. Nun ruft Cohaagen den Notstand aus und dreht in einem Armenquartier, dem Sektor G, die Luft ab, um Doug zur Aufgabe zu zwingen.

Doug und Melina können nach einem harten Kampf gegen Cohaagens Handlanger den Reaktor aktivieren und so eine atembare Atmosphäre herstellen. Melina und Doug ersticken fast, als sie bei der Aktivierung der Maschine an die Marsoberfläche gelangen, werden aber gerettet, Cohaagen jedoch stirbt.

Der Film endet mit einer Einstellung von Doug und Melina, die sich vor einem strahlend blauem Marshimmel küssen. Es ist außerdem am Ende nicht klar, ob er wirklich Agent war und durch den Fehler bei REKALL sein Gedächtnis zurückerlangt hat oder ob das alles nur eine von REKALL implantierte künstliche Erinnerung ist.

Kritiken

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, der Film sei blutig, aber chic („bloody yet chic“), wobei er die Regie von Paul Verhoeven lobte. Berardinelli lobte ebenfalls die Leinwandpräsenz von Arnold Schwarzenegger.

Auszeichnungen

Der Film wurde 1991 für die besten Toneffekte und für den besten Ton für den Oscar nominiert. Eric Brevig und Rob Bottin erhielten bei der Oscar-Verleihung 1991 für die visuellen Effekte einen Special Achievement Award.

Der Film gewann 1991 den Saturn Award in zwei Kategorien, darunter als bester SF-Film, und wurde in sieben weiteren Kategorien für den Saturn Award nominiert – darunter Arnold Schwarzenegger, Rachel Ticotin, Paul Verhoeven und Jerry Goldsmith. Er wurde ebenfalls 1991 wegen der visuellen Spezialeffekte für den BAFTA Award nominiert.

Jerry Goldsmith gewann für seine Filmmusik 1991 den BMI Film Music Award.

Hintergründe

Der Film basiert auf der Kurzgeschichte We Can Remember It For You Wholesale des angloamerikanischen Science-Fiction-Autors Philip K. Dick. Wie bei vielen anderen Verfilmungen seiner Geschichten (z. B. Blade Runner oder Minority Report) geht aber auch in dieser der psychologische Ansatz weitestgehend verloren. Die Suche nach der Wirklichkeit ist in der Kurzgeschichte erheblich wichtiger als die Rettung der Marsbewohner oder das Ausschalten Cohaagens.

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Unter Science-Fiction-Fans hat sich nach dem Film eine rege Diskussion darüber entfacht, was Wahrheit und was Fiktion sei. Der Film lässt diese Frage unbeantwortet. Es gibt die Optionen, dass Quaids bisheriges Leben implantiert ist, oder seine Identität als Geheimagent.

Als Anzeichen dafür, dass er „nur“ ein Bauarbeiter sei, wird die Szene beschrieben, in welcher der Mitarbeiter von REKALL Inc. auftaucht und ihn zu überzeugen versucht, dass seine ganzen Abenteuer nur ein implantiertes Programm seien, das er allerdings aufgrund einer Fehlfunktion nun mit eigener Fantasie „weiterspinne“. In dieser Szene hält Quaid dem Mann eine Pistole an den Kopf und meint, wenn alles ein Hirngespinst sei, würde es ja nichts ausmachen, wenn er ihn erschieße. Der Mann beschreibt daraufhin sehr genau, was im Rest des Films tatsächlich passiert: „In Ihrer Vorstellung wäre ich tot, die Mauern der Realität würden zusammenbrechen, in einer Minute wären Sie die Rettung für den Mars, in der nächsten aber Cohaagens Busenfreund.“ So wie beschrieben ist auch der weitere Handlungsverlauf.

Quaid hingegen nimmt die Tatsache, dass der Mann vor Nervosität schwitzt, als Beweis dafür, dass er lügt. Anhänger der sogenannten „Bauarbeiter-Theorie“ führen als Argument an, dass sich Quaid seine eigene Wahrheit zurechtfantasiere, somit könnte selbst das Schwitzen nur eine Umsetzung seiner Vorstellung sein.

Für die „Bauarbeiter“-Theorie spricht zudem, dass im REKALL-Zentrum das Bild des außerirdischen Reaktors auftaucht. Dagegen allerdings, dass Quaid sehr genau von Lori und Harry beobachtet wird, Lori beispielsweise versucht, ihn von den Nachrichten abzulenken. Als Quaid Harry von REKALL erzählt, empfiehlt dieser, es lieber zu lassen.

Am Ende des Films fragt Quaid Melina: „Was wäre, wenn alles das ein Traum ist?“ Sie antwortet: „Dann küss´ mich ganz schnell, bevor du aufwachst.“

Während des Kusses blendet die Szene ab ins Weiß – der Abspann folgt. Die Frage nach einer Antwort bleibt somit dem Zuschauer freigestellt.

Gewaltdarstellung und Altersbeschränkung

Aufgrund drastischer Darstellung von Gewalt wurde der Film in Deutschland altersbeschränkt und ist nur noch für Erwachsene (FSK 18) freigegeben. Diese Fassung ist ungekürzt und identisch mit der Originalfassung, die ein R-Rating erhalten hat (Restricted = entspricht in etwa der deutschen Freigabe ab 16 Jahren). Die Urversion des Films war blutiger und gewalttätiger und musste, um überhaupt eine Freigabe in den Vereinigten Staaten zu erlangen, zensiert werden. Diese Fassung ist nie erschienen; eine generelle Veröffentlichung dieser ist nicht geplant, daher gilt die R-Rated-Fassung als ungekürzt.

Es existiert auch eine um etwa zwei Minuten gekürzte Version dieses Films mit einer FSK 16-Freigabe, die regelmäßig im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird.

Fortsetzungen

Für das Fernsehen wurde ab 1998 eine Serie namens Total Recall 2070 produziert, welche sich lose an dem Film orientierte. Sie wurde nach einer Staffel abgesetzt.

Weblinks


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