- Dienstgrade in der russischen Armee
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Die modernen Dienstgrade der russischen Armee leiten sich von den Rangtafeln ab, die unter Peter dem Großen eingeführt worden sind. Die meisten Dienstgradstitel wurden dabei aus den europäischen Streitkräften entlehnt als im späten siebzehnten Jahrhundert eine reguläre russische Armee aufgestellt wurde.
Moskowien
Die Herrscher des Kiewer Rus verfügten über kein stehendes Heer, abgesehen von ihrer persönlichen Leibwache, der Druschina (дружи'на). Ein Mitglied dieser Truppen wurde druschinik (дружи'нник) genannt. Im Falle eines Notstands wurde eine Miliz aus Freiwilligen und Bauern aufgestellt. Die Druschina fungierte dann als Kern dieser Armee. Lokale Fürsten dienten als Heerführer. Demzugfolge gab es keinen Bedarf für eine durchgehende militärische Rangordnung. Eventuelle Befehlsketten wurden von Fall zu Fall, je nach den entsprechenden Erfordernissen gebildet.
Mit der Aufstellung der Strelitzen als persönliches Berufsheer wurden folgende Ränge innerhalb dieser Elitetruppen vergeben:
- Strelez (стреле́ц), einfacher Soldat
- Desjatnik (деся́тник, 'von zehn Mann'), in der Rolle eines Unteroffiziers
- Sotnik (со́тник, 'von Hundert Mann'), in der Rolle eines Hauptmanns
Allerdings handelte es sich hierbei nicht um persönliche Dienstgrade, sondern diese Bezeichnungen galten nur solange sie ihr Besitzer auch in der Funktion inne hatte. In Schlachten wurde das Strelitzenkorps in Regimenter zusammengefasst. Diese wurden von einem Golowa ((голова, 'Kopf') oder einem Wojwoden (воево́да) befehligt. Doch auch diese Ränge waren temporär und nur für die Schlacht selbst gültig. Die Kosaken besaßen ihre eigenen Ränge, Kazak](коза́к), Jesaul (есау́л) and Ataman (атама́н).
Mit der Aufstellung von stehenden Regimentern (prikau, später polk) wurden in die bestehende Ordnung neue Grade eingefügt. Pjatidjesjatnik' (пятидеся́тник, von fünfzig Mann) in der Rolle eines Leutnants, Golowa vergleichbar zum Oberst eines Regiments. Später wurde der Rang eines Polugolowa (полуголова́) eingeführt. Wie bisher bezeichnete Woiwode einfach den Anführer einer größeren militärischen Einheit und keinen Rang an sich.
Zur selben Zeit wurden ausländische Söldnereinheiten in die russischen Truppen eingegliedert. Diese brachten dem russischen Heer die europäischen Bezeichnungen Leutnant und Rittmeister ein. Als im 17. Jahrhundert die russische Armee noch stärker nach westlichem Muster aufgebaut wurde, fand auch der Titel des Generals Eingang in die Streitkräfte.
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