Dienstgütevereinbarung

Dienstgütevereinbarung

Der Begriff Service-Level-Agreement (SLA) oder Dienstgütevereinbarung (DGV) bezeichnet einen Vertrag resp. die Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Dienstleister für wiederkehrende Dienstleistungen. Ziel ist es, die Kontrollmöglichkeiten für den Auftraggeber transparent zu machen, indem zugesicherte Leistungseigenschaften wie etwa Leistungsumfang, Reaktionszeit und Schnelligkeit der Bearbeitung genau beschrieben werden. Wichtiger Bestandteil ist hierbei die Dienstgüte (Servicelevel), die die vereinbarte Leistungsqualität beschreibt.

Charakteristisch für ein SLA ist, dass der Dienstleister jeden relevanten Dienstleistungsparameter unaufgefordert in verschiedenen Gütestufen (Levels) anbietet, aus welchen der Auftraggeber unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten auswählen kann. Bei einem herkömmlichen Dienstleistungsvertrag offeriert der Dienstleister diese Vertragsgestaltungsmöglichkeiten nicht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Kontext

Historisch sind SLA zuerst für IT-Dienstleistungen entstanden; inzwischen werden SLA für alle Arten von Dienstleistungen verwendet. In Deutschland und der Schweiz ist der Begriff SLA besonders durch die IT Infrastructure Library (ITIL) bekannt geworden.

SLAs sind ein wesentlicher Bestandteil des Service-Level-Management (SLM). Im Rahmen des Service-Level-Management-Prozesses werden SLAs immer wieder überarbeitet und an geänderte Geschäftsanforderungen, die aktuellen Marktgegebenheiten und neue Kundenanforderungen angepasst.

Begriffsabgrenzung

Vom Service Level Agreement (SLA) ist das Operational Level Agreement (OLA) zu unterscheiden. Ein OLA dient oft der Unterstützung bzw. der Absicherung eines SLA. Da diese Vereinbarungen zwischen Abteilungen des gleichen Unternehmens geschlossen werden, gelten diese in der Regel nur für den Dienstleister intern. Ein Underpinning Contract (UC) wiederum ist ein Absicherungsvertrag einer vereinbarten Leistung zwischen dem IT-Service-Anbieter und einem für ihn tätigen Dienstleister. Abhängigkeiten bestehen insoweit als zugesicherte Leistungen durch unterstützende Verträge mit fremden Ressourcen gewährleistet werden und über Eskalationsmechanismen reaktiv miteinander in Beziehung stehen.

Die formale Vereinbarung mit exakter Definition der technischen Parameter eines SLA wird mit Hilfe von Service Level Specification (SLS) oder Service Level Objective (SLO) durchgeführt.

Vereinbarungsinhalte

Wesentliche Inhalte eines SLAs:

  • Zweck
  • Vertragspartner
  • Reviews
  • Änderungshistorie
  • Leistungsbeschreibung
  • Verantwortung Leistungserbringer
  • Verantwortung Leistungsempfänger
  • Verfügbarkeit des Services
  • Standards
  • Job-Planung / -Wartung
  • Service-Level-Kennzahlen
  • Messzeitraum
  • Monitoring und Reporting
  • Sonstige Definitionen
  • Externe Verträge
  • Eskalationsmanagement
  • Preisgestaltung
  • Rechtsfolgen bei Nichteinhaltung (insbesondere Vertragsstrafen)
  • Vertragslaufzeit
  • Unterschriften

Die Definition von SLAs soll dem SMART-Prinzip folgen. Der Auftraggeber erhält eine in den SLAs fixierte Leistung (z. B. Reaktionszeiten des Supports, Wiederherstellung von Daten etc.) zu einem vereinbarten Preis und der Auftragnehmer garantiert, dass er sich an diese Vereinbarung hält.

SLAs sollen einerseits eine Preis/Leistungs-Transparenz für Kunden und Partner schaffen, andererseits bieten sie eine Unterstützung bei der Streitschlichtung oder der Streitvermeidung, indem bei der - möglicherweise gemeinsamen - Ausarbeitung oder bei der Präsentation des SLA die kritischen Punkte geklärt werden.

Einige Beispiele für SLA-Anwendungen

Anwendung von SLAs findet man überall dort, wo es ein geregeltes Dienstleistungsverhältnis zwischen einem (Diensteistungs-)Lieferanten und einem Leistungsempfänger (Kunde) gibt. Beispielhaft werden SLAs in Outsourcing-Verträgen und in Shared Service Center eingesetzt. Nachfolgend einige Beispiele, in welchen Gebieten SLA heute verwendet werden:

Literatur

  • Avy Ellis, Michael Kauferstein: Dienstleistungsmanagement - Erfolgreicher Einsatz von prozessorientiertem Service Level Management. Springer, Berlin 2007. ISBN 978-3540405856
  • Thomas G. Berger: Service Level Agreements. VDM, Saarbrücken 2007. ISBN 978-3836410212
  • Michael Pulverich, Jörg Schietinger (Hrsg.): Service Levels in der Logistik. Mit KPIs und SLAs erfolgreich steuern. Verlag Heinrich Vogel, München 2007. ISBN 978-3574260919

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Abkürzungen/Gesetze und Recht — Eine Liste von Abkürzungen aus der Rechtssprache. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Servicelevel (Callcenter) — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Der Servicelevel ist die maßgebliche Größe zur Messung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Action Request System — Das Action Request System (ARS oder AR System, deutsch: Aktionsanforderungssystem ) ist eine weit verbreitete Sammlung von Arbeitsablauf Management Werkzeugen für mittlere und große Unternehmen, die durch die Remedy Corporation entwickelt wurde.… …   Deutsch Wikipedia

  • Application Lifecycle Management — Application Management (häufig auch Application Lifecycle Management) ist eine Kombination aus Betreiberdienstleistungen für Applikationen und der Betreuung von Anwendungssystemen über deren gesamten Lebenszyklus. Im Zuge dieser Betreuung findet… …   Deutsch Wikipedia

  • Application Management — bzw. Anwendungsmanagement ist eine Kombination aus der Entwicklung und Betreuung von Applikationen (= Anwendungssoftware) über deren gesamten Lebenszyklus. Dies beinhaltet auch eine umfassende Anwenderbetreuung (=Support) und die… …   Deutsch Wikipedia

  • DGV — steht für: Bundesverband der Selbständigen Deutscher Gewerbeverband Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees, früherer Name der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees Deutscher Germanistenverband Deutsche Gesellschaft für… …   Deutsch Wikipedia

  • SLA-Management — Der Begriff Service Level Agreement (SLA) oder Dienstgütevereinbarung (DGV) bezeichnet einen Vertrag resp. die Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Dienstleister für wiederkehrende Dienstleistungen. Ziel ist es, die Kontrollmöglichkeiten für… …   Deutsch Wikipedia

  • Service-Level-Agreement — Der Begriff Service Level Agreement (SLA) oder Dienstgütevereinbarung (DGV) bezeichnet einen Vertrag bzw. die Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Dienstleister für wiederkehrende Dienstleistungen. Ziel ist es, die Kontrollmöglichkeiten für… …   Deutsch Wikipedia

  • Service Level Agreement — Der Begriff Service Level Agreement (SLA) oder Dienstgütevereinbarung (DGV) bezeichnet einen Vertrag resp. die Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Dienstleister für wiederkehrende Dienstleistungen. Ziel ist es, die Kontrollmöglichkeiten für… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”