Diepholzer Gans

Diepholzer Gans
Diepholzer Gans
Diepholzer Gans und Ganter
BDRG - Standard Nr.
Herkunft Landkreis Diepholz, Niedersachsen

Schweiz seit 1996

anerkannt 1925
Farbe Weiß
Gewicht Ganter 7 kg

Gans 5.5 -6 kg

Bruttrieb ausgezeichnet
Eierschalenfarbe Weiß
Eiergewicht 140 g.
Legeleistung 35-50 Eier pro Jahr
Legezeit September-März
Liste der Gänserassen

Die robuste Diepholzer Gans ist aus den Landgänsen in der Moorlandschaft der ehemaligen Grafschaft Diepholz zum Ende des 19. Jahrhunderts herausgezüchtet worden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Diese sehr widerstandsfähige Gänserasse ähnelt in ihrem Körperbau, bis auf das weiße Gefieder, sehr der Graugans und gehört somit zu den leichten Landschlägen. Sie wurde immer wieder zur Veredlung anderer Gänserassen, wie zum Beispiel der Lippegans hinzugezogen. Jahrhundertelang wurde die Marschfähigkeit der Gans in den Vordergrund gestellt – schließlich musste sie von Diepholz aus zu den Märkten bis nach Köln und Bremen getrieben werden. So gesehen ist sie bezüglich der Futteraufnahme sehr anspruchslos und frisst auch Sauergräser. Diese Merkmale sind auf ihre Haltung in den großen Moorgebieten mit ihren beschränkten Nahrungsangeboten zurückzuführen. Die Gans bewegt sich auch in steilerem Gelände ohne Probleme und ist somit eine robuste Weidegans, die sich zunehmender Beliebtheit vor allem in der Schweiz erfreut. Auch in der Schweiz wird ein Herdbuch geführt!

Geschichte

Gans mit Küken

Die freie und extensive Haltungsform erklärt ihre erblich bedingte Widerstandskraft und viel gelobte Futterdankbarkeit. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden Diepholzer Gänse zu Tausenden auf die großen Gemeindeweideflächen an den Rand und in das Große Moor gebracht. Sofern diese Fläche nicht zum Torfstich bestimmt waren, war es Gänsehude. Die Tiere wurden erst wieder zusammengetrieben, wenn der Verkauf anstand. Auch die Aufzucht der Gössel war somit Naturbrut und geschah ohne Einflussnahme des Menschen. Die Weidegans war so von klein auf gezwungen, sich in einem zahlenmäßig hohen Herdenverband von mehreren Tausenden von Tieren durchzusetzen, war den Witterungsverhältnissen ausgesetzt und musste dem kargen Angebot von Süß- und Sauergräsern in den Wiesenmooren trotzen. In dieser freien Wildbahn kam es naturbedingt dazu, dass sich zu der weißen "domestizierten" Herde auch immer mal wieder wild lebende Graugänse gesellten. Diese Paarungen stabilisierten fortlaufend die Robustheit der Herde. Die so gehaltenen Gänse konnten – bis auf die Viehtriebskosten – billiger auf den Märkten an den Mann gebracht werden als stall- oder hofgehaltene Tiere und senkten schon in den Massen den Preis erheblich. Sie waren ein nicht zu unterschätzendes Zubrot für die ansonsten ärmliche und genügsame Diepholzer Landbevölkerung. In der beginnenden Industrialisierung war ein Gänsebraten eine hochgeschätzte Delikatesse für die anwachsende Arbeitnehmerschaft an Rhein und Ruhr sowie in Deutschlands prosperierenden Küstenstädten zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Nutzung

Die beginnende Hybridzucht schien das Ende für die leichte Diepholzer Gans zu bedeuten. In der Hybridzucht wurden schwerere Landschläge, wie die Emdener-, Pommern- und Toulouser Gans bevorzugt. Es war und ist für die Gans aber in der heutigen Zeit ein großer Vorteil, dass sie bei immer kleiner werdendem Familienumfang auch über das dazu benötigte Gewicht verfügt. Was für die behütete und sichere Stallhaltung noch positiv hinzukommt, ist, dass die Diepholzer Gans ab dem zweiten Legejahr von September bis März zwei Bruten mit je 12 Eiern selbst und zuverlässig erbrütet – eine Eigenschaft, auf die die industrielle Hybridzucht gerne zurückgreift.

Literatur

Weblinks


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