Digitaler Textildruck

Digitaler Textildruck

Der Begriff Digitaler Textildruck bezeichnet das druckformlose Bedrucken von Gewebe mit Mustern im industriellen Textildruck. Neben neuen Problemen (siehe unten) bietet er einige Vorteile gegenüber dem analogen Druck (vgl. Digitaldruck).

Es ist eine Zeitersparnis vorhanden, da keine Schablonen mehr hergestellt werden, dadurch kann eine textile Produktion schneller sein als im analogen Verfahren (hängt vor allem von der Menge und des Motives ab). Durch einem digitalem Ausdruck ist man sehr flexibler, vor allem in dem Bereich Bemusterung und in Kleinserien. Je nach Material kann auch eine Kosteneinsparung erzielt werden, vor allem in dem Bereich der Nachwäsche, da die Ausrüstung (i.d. Regel) für den Ink-Jet auf dem Textil verbleibt, fallen Wasch- und Fixierbäder weg (Wasser- und Energierersparnis!)

Außerdem ist die Rapportlänge (die bedruckbare Fläche, oder auch Motiv genannt) nicht in der Länge begrenzt, sondern nur in der Breite des Materials, damit sind auch Fotos in Fotoqualität möglich, ohne dass die Rasterpunkte (Druckraster zu gering sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit 1995 wird am Einsatz des Digitaldrucks für den Textildruck geforscht. Der Drucker TruColor TCP Jetprinters der Firma Stork war einer der ersten, die die Anwendung der Inkjet-Technologie für den Textildruck ermöglichten.[1]

Der Drucker DReAM der Firma Reggiani war die erste Produktionsanlage für größere Metragen. Sie wurde 2002 von der Firma Reggiani vorgestellt. Die erste Modellreihe war eine Gemeinschaftsarbeit der Firmen Reggiani für den Maschinenbau, Aprion für die Elektronik und Ciba für die Tinten [2][3]

Erzeugung eines Farbtons

Im klassischen Textildruck werden die Farben vor dem Druck definiert und nach einem Mischalgorithmus (vgl. Subtraktive Farbmischung) zusammengemischt, das heißt es werden in der Regel 3 Farbstoffe gesucht, deren Summe von Farbspektren dem Spektrum der gesuchten Zielfarbe entspricht.

Beim Digitalen Textildruck werden, wie bei jedem anderen Digitaldrucksystem, die Farben direkt auf dem Substrat aus den zur Verfügung stehenden Prozessfarben gemischt.

Im digitalen Textildruck würde CMYK allein nicht ausreichen da der Farbraum zu gering ist. Deshalb setzen eigentlich alle Maschinenhersteller auf 6 Farben oder mehr. Dadurch vergrößert sich das Spektrum der druckbaren Farben.

Viele neuere Textildrucker, arbeiten beispielsweise mit den Grundfarben:

Cyan, Magenta, Yellow, Black, Light Magenta und Light Cyan.

Die Light-Tinten haben nur eine leichtere Konzentrationen und werden vor allem benötigt um flächige Pastelltöne zu erreichen, um dort das große Dithering Problem zu lösen.

Tinten

Mittlerweile haben alle großen Druckfarbenhersteller auch Tinten für den Digitalen Textildruck im Produktsortiment.

Die einzelnen Farbstoffgruppen werden hier nur in Bezug auf den Digitalen Textildrucks angerissen. Weiter Informationen hier: Farbstoff

  1. Reaktivtinten
    Diese Art von Tinten, benötigen eine Spezielle Ausrüstung auf der Faser und funktionieren vor allem auf Naturfasern bzw. auf CEL-Regeneratfasern.
    Nach dem Drucken wird eine Wasserdampfbehandlung benötigt, sowie eine saure Nachwäsche.
  2. Säuretinten (Acid)
    Sind für Tierische und teilweise auch für syythetische Faser (z.B. für Seide / Wolle und Polyamid) geeignet, sie sind als „Gegenstück“ zu Reaktivtinten anzu sehen.
    Sie werden auch mit Wasserdampf fixiert, benötigen jedoch danach eine alkaische Nachwäsche.
  3. Pigmenttinten
    Hier werden die Pigmente auf eine, mit einem Binder präparierte Faser aufgebracht und durch Kondensieren fixiert. Die Pigmente sind dann "aufgeklebt". Dadurch sind sie universell für alle Faser- und Gewebearten geeignet, die eine solche erforderliche Ausrüstung aufnehmen können.
    Die Pigmente werden speziell für Inkjet gemahlen, um so den Farbstoff auf eine einheitliche Größe zu bekommen.
    Dieser Prozess soll vor allem dazudienen, das sich die Pigmente nicht in der fertigen Tinte absetzen und die Düsen dadurch verstopfen.
  4. Dispersionstinten (Sublimationstinten)
    Dieser Typ von Tinte ist vor allem für synthetische Materialien wie zum Beispiel Polyester gedacht. Diese haben, wie die Pigmenttinten, das Problem, dass sie sich je nach Formulierung der Tinte leicht absetzen und so die Düsen verstopfen können.
    Eine Unterart sind hier die Sublimationstinten, die von dem Thermotransferdruck benötigt wird.
    Die Fixierung der Farben erfolgt durch Kontakthitze. In den meisten Fallen wird hier ein Kalander benutzt.

Probleme

Wie bereits erwähnt, gestaltet sich das Color Management als besonders anspruchsvoll bei mindestens 6 bis 12 Grundfarben (je nach Möglichkeit des Gerätes!)

Ein weiteres Problem ist das für den Digitaldruck charakteristische Dithering, da der Betrachtungsabstand unter den 30cm für Papier liegt und somit die einzelnen Bildpunkte sichtbar werden. Diese Problem ist vor allem bei Pastellfarbtönen extrem störend.

Dieses Problem wurde bei neueren Anlagen etwas eingegrenzt in dem man Köpfe verwendet, die unterschiedliche Tropfengrößen generieren können. Außerdem kann man der Problematik entgegenwirken, in dem man für sehr farbstarke Tinten je nach Möglichkeit der Maschine noch den jeweiligen Light-Farbstoff benutzt. (z.B. bei Magenta)

Der Durchdruck (das Spiegelbild auf der Rückseite) bereite dem Ink Jet, gerade auf dicken Waren besonders Probleme, da hier die Konturenschärfe des Motives dann meist leidet, wenn man einen Durchdruck hat.

Hinzu kommen die miserablen Echtheiten der Farben auf der Ware (z.B Licht- und Kontaktechtheiten), sowie die noch derzeit fehlende Leistung bei größeren Metragen.

Quellen

  1. Das textilchemische Fundament des digitalen Textildruckes
  2. http://www.reggianimacchine.it/english/products_dream_main.htm
  3. www.texdata.com/content/0170d.pdf
  • Vorlesung Druckerei an der FH Hof Abt. Münchberg; Herrn Dipl.-Ing (FH) Dipl.-WI-Ing (FH) Michael Rauch
  • Vorlesung Farbstoffchemie am der FH Hof Abt. Münchberg; Herrn Dr. Reinhart Möckel

Siehe auch

Digitaldruck


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