Dipl.-Bibl.

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Bibliothekare sind Betreuer und Verwalter von Bibliotheken. Ihnen obliegt die fachliche Erschließung von Wissensgebieten und Beständen der Bibliothek sowie bibliothekarische Managementaufgaben. Bei der Bestandsvermittlung erschöpft sich das Wissen des Bibliothekars nicht allein darin, über den Standort der Medien in seiner Bücherei/Bibliothek Bescheid zu wissen, sondern er vermittelt dem Benutzer auch weitere Quellen, z. B. Datenbanken oder Webseiten im Internet, zu denen dieser ansonsten keinen Zugriff hat. Bibliothekare sorgen darüber hinaus auch oft für die notwendige Pressearbeit, organisieren Lesungen und unterstützen die Leseförderung.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Berufsgruppen

Grundlegend wurde in der Ausbildung in der jüngeren Vergangenheit zwischen Bibliothekaren an öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken unterschieden, sowie eine Einteilung auf drei Ebenen vorgenommen:

  • Eine dreijährige Berufsausbildung führt zum Abschluss als Fachangestellter für Medien und Informationsdienste (früher Bibliotheksassistent oder Assistent an Bibliotheken, je nach Ausrichtung). In der Schweiz existiert eine ähnliche Ausbildung (heißt hier Informations- und Dokumentationsassistent).
  • Ein wissenschaftlicher Bibliothekar (Höherer Dienst) ist ein Universitätsabsolvent mit einer bibliothekarischen Zusatzausbildung, die je nach Bundesland verschieden ist. Traditionell wird in den meisten Bundesländern die zusätzliche Ausbildung in Form eines Bibliotheksreferendariat als Beamter auf Probe absolviert. In Nordrhein-Westfalen wird die Ausbildung zentral an der Fachhochschule Köln durchgeführt, dort erhalten die Absolventen nach erfolgreichem Abschluss den Titel „Master of Library and Information Science“ (M.L.I.S.).

Unter dem fachsprachlichen Begriff Bibliothekariat versteht man die Amtszeit eines leitenden Bibliothekars als Direktor einer größeren wissenschaftlichen Bibliothek.

Ausbildung in der Schweiz

Die Ausbildungsmöglichkeiten in der Schweiz zu den so genannten I+D Berufen, welche unter anderem die traditionellen Berufsbezeichnungen Bibliothekarin/Bibliothekar, Archivarin/Archivar und Dokumentalistin/Dokumentalist beinhaltet, können sehr vielfältig sein. Zu diesem Zweck findet man hier einen eigenen Artikel zum Thema „Ausbildung im I+D-Bereich in der Schweiz“.

Geschichtliche Aspekte

In Deutschland erhielten Frauen um 1900 Zugang zum Arbeitsbereich der Bibliotheksarbeit.[1] Die erste deutsche Bibliothekarin war Bona Peiser.

Das Berufsbild war in Österreich zumindest bis zum Zweiten Weltkrieg vorwiegend eine Männerdomäne. Ähnlich dem „Lehrerinnenzölibat“ galt für Bibliothekarinnen im österreichischen Öffentlichen Dienst laut gesetzlichen Bestimmungen bis zum Beginn der Ersten Republik, in der Praxis weit länger, dass sie ihre Stellung aufgeben mussten, wenn sie durch Eheschließung finanziell abgesichert waren. Diese Regelung wurde durch die „Doppelverdienerverordnung“ von 1933 wieder hergestellt.[2]

Berühmte Bibliothekare

Zahlreiche historische Persönlichkeiten waren als Bibliothekar tätig, darunter z. B. Casanova, Gottfried Wilhelm Leibniz, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang von Goethe, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Friedrich Engels, Adolf von Harnack, Pius XI. und Jorge Luis Borges. Für die Entwicklung von Bibliothekswesen und Bibliothekswissenschaft wichtig waren unter anderem S. R. Ranganathan, Melvil Dewey und Martin Schrettinger.

Ein berühmter fiktiver Bibliothekar ist der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität zu Ankh-Morpork in Terry Pratchett's Scheibenwelt.

Literatur

  • Gottfried Rost: Der Bibliothekar : Schatzkämmerer oder Futterknecht? (Historische Berufsbilder) Leipzig, 1990, ISBN 3-361-00265-6
  • Rainer Strzolka: Der Bibliothekar. Informationsspezi oder Bücherwurm. Manager oder armer Poet?" Simon Verl. für Bibliothekswissen, Berlin, 2008, ISBN 978-3-940862-08-2

Einzelnachweise

  1. Helga Lüdtke: Arbeit aus Liebe zur Sache? Zu den Anfängen des Berufes der Bibliothekarin in Deutschland, 1895–1920. Verein für Geschichte und Sozialkunde. Abgerufen am 25. März 2009. Erschienen in: Beiträge zur historischen Sozialkunde, Nr. 4/95, 25. Jahrgang. S. 120–125.
  2. Ilse Korotin (Hrsg.): Österreichische Bibliothekarinnen auf der Flucht. Verfolgt, verdrängt, vergessen? Wien: Praesens Verlag 2007 (biografiA, Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung, 4). 214 S. Zitiert nach der Buchbesprechung von Christine Kanzler, In: Mitteilungen 184, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (abgerufen am 14. April 2008)

Siehe auch

Weblinks


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