Adrian de Groot

Adrian de Groot

Adrianus Dingeman (Adriaan) de Groot (* 26. Oktober 1914 in Santpoort, einem Ortsteil von Velsen, Niederlande; † 14. August 2006 in Schiermonnikoog) war ein niederländischer Psychologe und Schachspieler. Er gilt als ein Pionier der Kognitionspsychologie und trat insbesondere durch seine Untersuchungen zu den Denkvorgängen beim Schachspiel hervor.

An der Universität von Amsterdam lehrte de Groot von 1950 bis 1965 als Professor für Psychologie und von 1965 bis 1980 als Professor für sozialwissenschaftliche Methodenlehre; ab 1979 wirkte er als außerordentlicher Professor an der Reichsuniversität Groningen.

In seiner Jugend hatte er als starker Amateurspieler im Schach Erfolge erzielt und war in der niederländischen Mannschaft bei der inoffiziellen Schacholympiade 1936 in München sowie den Olympiaden von 1937 (Stockholm) und 1939 (Buenos Aires) eingesetzt.

Wissenschaftlich bekannt wurde er durch seine jahrelange Forschungsreihe auf dem Gebiet der Schachpsychologie. Seine Doktorarbeit Het denken van den schaker, die 1965 ins Englische übersetzt wurde (Thought and choice in chess), untersuchte die kognitiven Voraussetzungen und Denkprozesse von Schachspielern aller Kategorien. Die Teilnehmer seiner Experimente mussten meist eine Schachaufgabe unter Aufsicht lösen und zeitgleich ihre Denkvorgänge mündlich kommentieren.

Ein Schwerpunkt der gewonnenen Erkenntnisse lag auf dem Verstehen der Vorgänge während der ersten Sekunden nach dem Blick auf eine neue Schachstellung. Er unterschied im einzelnen eine noch relativ allgemeine „Orientierungsphase“, eine „Erkundungsphase“, in der erstmals konkrete Züge berechnet werden, die „Untersuchungs“- bzw. Vertiefungsphase, in der ein plausibler Zug (Kandidatenzug) analysiert wird, und schließlich die „Bestätigungsphase“, in der sich der Proband über seine korrekte Zugwahl selbst versichert.

De Groot stimmte mit seinem wissenschaftlichen Vorgänger Alfred Binet hinsichtlich der Bedeutung des visuellen Gedächtnisses und der visuellen Vorstellungskraft für die schachliche Spielstärke überein. Ferner arbeitete er den Vorteil der Erinnerungsleistung auf der Grundlage einer großen praktischen Schacherfahrung heraus.

Werke

  • Thought and choice in chess (1965)
  • Saint Nicholas, A psychoanalytic study of his history and myth (1965)
  • Methodology. Foundations of inference and research in the behavioral sciences (1969).
  • Perception and memory in chess: Heuristics of the professional eye (1996; zusammen mit Fernand Gobet and Riekent Jongman).

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