- Distorsionsproduzierte otoakustische Emissionen
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Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen. (auch: Verzerrungsprodukte, Abk. DPOAE, von griech. otos = Ohr) sind otoakustische Emissionen, die an Innenohren von Säugern beobachtet werden können. Wird ein Innenohr mit zwei sinusförmigen Schallreizen angeregt, deren Frequenzen in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, so wird im Innenohr eine dritte Schwingung mit einer anderen Frequenz erzeugt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die genaue Ursache der DPOAE ist nicht bekannt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die äußeren Haarzellen eine wichtige Rolle dabei spielen. Der Ort an dem die DPOAE entstehen, ist das Cortische Organ. Die Bezeichnung Distorsionsprodukte legt nahe, dass im Ohr eine Verzerrung stattfindet. Tatsächlich lassen sich die DPOAE nur durch die Verzerrungen eines nichtlinearen Elementes erklären. Es wird vermutet, dass die äußeren Haarzellen im Innenohr Teile eines nichtlinearen Verstärkungssystems darstellen, das bei Anregung mit zwei Reintönen einen dritten erzeugt. Ein weiterer Hinweis auf dieses Funktion liefern die TEOAE.
Auswirkungen
Teile der im Innenohr erzeugten Schwingung werden über das Mittelohr zurück an das Außenohr übertragen. Hier können sie mit einem empfindlichen Mikrofon gemessen werden.
Setzt man sich nun einer Schallquelle aus, die zwei im passenden Verhältnis stehende Reintöne abgibt, kann man oft selbst den dritten Ton, also das Verzerrungsprodukt des eigenen Ohres hören. Unter Musikern ist dieses Phänomen als Tartiniton bekannt. In der Medizin wird das Fehlen von DPOAEn als Anzeichen für eine Innenohrschädigung verwendet.
Medizinische Diagnostik
Gegenwärtig wird in Fachkreisen intensiv diskutiert, ob die DPOAE dazu geeignet sind, die Hörschwelle von Patienten zu bestimmen und welches Messverfahren hierzu am besten geeignet ist. Da die Amplitude der Distorsionsprodukte jedoch außerordentlich klein ist, muss eine erhebliche Messdauer aufgewendet werden, um verlässliche Aussagen über dieses Phänomen treffen zu können. Die Technik zur Messung ist ebenfalls noch Gegenstand intensiver Entwicklung.
Grundsätzlich scheinen sich DPOAE genau so wie TEOAE zum Hörscreening zu eignen, also zur Reihenuntersuchung in der Bevölkerung. Hauptaugenmerk liegt hier auf den Neugeborenen, was die Möglichkeit eröffnet, zu einem sehr frühen Zeitpunkt Hörschäden auszuschließen.
Forschung
Die DPOAE zeigen eine Reihe von Effekten, von denen sich die Wissenschaft Mittel und Wege verhofft, das Gehör noch genauer und ohne Mitwirkung von Patienten zu vermessen. Beispielsweise besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Differenzenquotienten aus Anregungspegel und Distorsionsprodukt und der Hörschwelle.
Die Messung von DPOAE ist ein Verfahren der Audiometrie.
Siehe auch
- Otoakustische Emissionen
- Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE)
- Spontane otoakustische Emissionen (SOAE)
- Simultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE)
- Kombinationston
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