- Distraneurin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Clomethiazol Andere Namen 5-(2-Chlorethyl)-4-methyl-1,3-thiazol
Summenformel C6H8ClNS CAS-Nummer 533-45-9 PubChem 10783 ATC-Code N05CM02
Kurzbeschreibung gelbbraunes, viskoses Öl mit unangenehmem Geruch [1] Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Modulation das GABAA-Rezeptors
Fertigpräparate Distraneurin®
Eigenschaften Molare Masse 161,65 g·mol−1 Siedepunkt 92 °C (933 Pa) [1]
pKs-Wert 3,2 [1]
Löslichkeit wenig in Wasser (1,04 g/l bei 25° C) [2]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22-41-43 S: 26-36/37/39 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 WGK 3 [3] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Clomethiazol ist ein Thiazolderivat, ähnlich dem Thiazolanteil des Thiamin (Vitamin B1). Aufgrund seiner sedativen, hypnotischen und antikonvulsiven Eigenschaften wird es als Arzneistoff aus der Gruppe der Psychopharmaka verwendet.
Clomethiazol wird angewandt:
- unter stationären Bedingungen zur Bekämpfung von schweren Alkohol-Entzugserscheinungen, um ein Delirium tremens zu vermeiden.
Clomethiazol wurde angewandt:
- bei Patienten in höherem Lebensalter mit Erregungszuständen durch Organisches Psychosyndrom
- bei schweren Schlafstörungen in höherem Lebensalter
Clomethiazol war jahrelang das wichtigste Mittel, um bei schwerem Alkoholentzugs-Delirium durch Infusion lebensrettend eingreifen zu können. Seit 2000 ist es in dieser Anwendungsform nicht mehr erhältlich und wurde durch nebenwirkungsärmere Mittel ersetzt (beispielsweise Diazepam).
Jetzt (November 2008) wird es noch in Form von Kapseln und als Mixtur für den vorstehend genannten engen Anwendungsbereich Stationär verordnet. Da sich schnell eine Abhängigkeit entwickeln kann und eine Überdosierung oder die Einnahme gemeinsam mit Alkohol zu lebensgefährlichen Atemlähmungen führen können, darf es an Alkoholkranke nur noch stationär abgegeben werden. Viele Entzugskliniken nutzen Clomethiazol noch als Mittel erster Wahl bei einem Alkoholentzug, da der Patient im Gegensatz zu Diazepam keine Entzugsymptome vom Alkohol zeigt.
Quellen
- ↑ a b c F. v. Bruchhausen, S. Ebel, A. W. Frahm, E. Hackenthal: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Bd. 7 (Stoffe A–D), Springer-Verlag, ISBN 9783540526889
- ↑ a b Clomethiazol bei ChemIDplus
- ↑ a b Clomethiazol bei Sigma-Aldrich
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