- Divertikel
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Als Divertikel bezeichnet man in der Medizin eine birnen- oder sackförmige Ausstülpung der Wände von Hohlorganen. Divertikel treten vorgeburtlich als normale Entwicklungsstufe von verschiedenen Organen auf. Nach der Geburt sind Divertikel Abweichungen vom Normalzustand des Körpers. Ein Behandlungsbedarf besteht zumeist jedoch nur bei Beschwerden.
Inhaltsverzeichnis
Divertikel mit möglichem Krankheitswert
Divertikel treten am häufigsten im Dickdarm auf, können aber auch in allen anderen Bereichen des Verdauungstrakts zwischen Schlund und Enddarm vorkommen. Im Harnapparat können Harnblase oder Harnleiter betroffen sein. Relativ selten kommen Divertikel am Herzen vor.
Divertikel können angeboren oder erworben sein und werden nach ihren Formen unterschieden:
- Echtes Divertikel: Bei einem echten Divertikel sind alle Wandschichten ausgestülpt. Die Ursache ist meist ein Zug von außen (sog. Traktionsdivertikel). Ein Beispiel ist das Meckel-Divertikel im Ileum.
- Falsches Divertikel (Pseudodivertikel): Dabei sind einzelne Wandschichten – meist nur die Schleimhaut und die direkt darunter liegende Schicht – durch Lücken in der Muskulatur hindurch ausgestülpt (zum Beispiel an Gefäßdurchtrittsstellen). Die Ursache ist meist ein erhöhter Druck innerhalb des Hohlorgans verbunden mit Wandschwächen (sog. Pulsionsdivertikel). Beispiele sind das Zenker-Divertikel des Schlunds oder das oberhalb des Zwerchfells auftretende Divertikel der Speiseröhre (»epiphrenales Divertikel«). Ein epiphrenales Divertikel ist häufig mit einer Funktionsstörung der glatten Muskulatur oder Hiatushernien verbunden.
- Divertikel des Darmes sind vorwiegend im Dickdarm (Sigmoid) anzutreffen. Sie entstehen durch einen Prolaps der Schleimhaut durch die Muskellücken der Darmwand. Diese Muskellücken sind eigentlich Durchtrittsstellen der Darmwandgefäße und stellen somit einen Prädilektionsort für die Divertikelbildung dar. In einigen Fällen kann das Divertikel zunächst intramural (innerhalb der Darmwand) verlaufen, im späteren Verlauf nimmt die Ausstülpung der Schleimhaut an Größe zu und die Divertikel können symptomatisch werden. Häufig ist dies der Fall im höheren Lebensalter (>60 Jahre). Der eigentliche Grund in der Schleimhautausstülpung ist dem erhöhten Darminnendruck (= intraluminaler Druck) geschuldet, der wiederum durch einen zu geringen Ballaststoffgehalt der Nahrung entsteht.
Bei einer Divertikulose (Divertikelkrankheit) liegen viele Divertikel vor. Bei einer Divertikulitis kommt es zur Entzündung eines oder mehrerer dieser Divertikel.
Divertikel in der vorgeburtlichen Entwicklung
Nieren, Lunge und Thymus werden im normalen Verlauf der vorgeburtlichen Entwicklung zunächst als Divertikel von Vorgängerstrukturen angelegt.
Siehe auch
Weblinks
- Divertikel des Dickdarms
- Operationen von Dickdarmdivertikeln (PDF-Datei; 241 kB)
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