- Dm - drogerie markt
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dm-drogerie markt GmbH & Co. KG Unternehmensform GmbH & Co. KG Gründung 1973 Unternehmenssitz Karlsruhe, Deutschland Unternehmensleitung - Erich Harsch, Geschäftsführer
- Götz Werner, Aufsichtsratsmitglied, Gesellschafter (50 %)
- Günther Lehmann, Gesellschafter (50 %)
Mitarbeiter 30.700 in Europa, (Stand: 30. September 2008)
davon 19.400 in DeutschlandUmsatz 4.7 Mrd. Euro (Stand: 2007/2008) Branche Drogeriehandel und -herstellung Website Die dm-drogerie markt GmbH & Co. KG ist ein deutsches Unternehmen, das unter dem Namen dm in Mittel- und Südeuropa Drogeriemärkte betreibt.
Inhaltsverzeichnis
Geschäftsdaten
Die erste Filiale eröffnete Firmengründer Götz W. Werner 1973 in Karlsruhe. Im Geschäftsjahr 2007/2008 (30. September) hatte das Unternehmen rund 30.700 Mitarbeiter und 2.024 Filialen. Es wurde ein Gesamtumsatz von 4,7 Milliarden Euro angegeben, davon 3,36 Mrd. Euro in den 1.012 Filialen in Deutschland und den 354 Filialen von dm Österreich. Weitere zu dm Österreich gehörende Filialen befinden sich in: Tschechien (150), Slowenien (61), Ungarn (225), Slowakische Republik (71), Kroatien (104), Bosnien (17), Serbien (23), Rumänien (7), Bulgarien (Markteintritt Anfang 2009) (Stand: 2008).
Im Geschäftsjahr 2005/2006 betrug der Konzernjahresüberschuss des Unternehmens laut GuV 73 Millionen Euro.[1] Die Firmenzentrale befindet sich in Karlsruhe.
Neben dem Gesellschafter Werner gibt es seit 1974 in der Kommanditgesellschaft nur einen Mitgesellschafter, Günther Lehmann. Aufgrund seiner Unternehmensgröße ist dm mitbestimmungspflichtig geworden und gründete im September 2002 einen Betriebsrat sowie im Frühjahr 2003 auch einen mitbestimmten Aufsichtsrat mit acht Arbeitnehmervertretern. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Rechtsanwalt Heino Rück.
In Deutschland ist dm nach Schlecker die zweitgrößte Drogeriemarktkette. Nachdem etwa dreißig Jahre lang eine informelle Marktaufteilung zwischen dem drittgrößten deutschen Drogerieunternehmen Rossmann und dm bestand, setzte in den letzten Jahren ein Verdrängungswettbewerb ein. Während Rossmann bislang den Norden und Osten Deutschlands belieferte und dm den Süden, hat nun Rossmann mit Unterstützung des Hongkonger Konzerns Hutchison Whampoa seine Zurückhaltung aufgegeben. Im Gegenzug eröffnet dm zunehmend mehr Filialen im Norden, insbesondere in den Ballungsgebieten Hannover und Berlin. Nach Angaben von Götz Werner hatte 2007 jede dm-Filiale durchschnittlich 270.000 Euro Umsatz im Monat, Rossmann kam auf 150.000 Euro und Schlecker auf 45.000 Euro je Filiale.[2]
2005 übernahm dm 37 Filialen der Drogeriekette idea – die grüne Drogerie von Rewe und integrierte die übernommenen Geschäfte in das eigene Filialnetz, die restlichen Filialen von idea gingen an den Konkurrenten Schlecker.
Seit 1986 werden bei dm zunehmend Eigenmarken eingeführt, 2008 gab es 21 dm-Marken mit insgesamt 2.600 Produkten in fast allen Sortimentsbereichen. Sowohl in der Qualität als auch im Preisvergleich liegen die dm-Produkte in Tests regelmäßig vor den Wettbewerbern. Diese Produktstrategie erwirtschaftet mittlerweile einen Anteil am Gesamtumsatz in Höhe von 30 Prozent.[3]
In Österreich ist dm als „dm drogerie markt GmbH“ registriert und gehört zu 68 % der DM Drogerie Markt Verwaltungs GmbH welche der 'dm-drogerie markt GmbH & Co. KG untersteht. Die restlichen 32 % hält die Spar Warenhandels AG. Der österreichische Firmensitz ist im Airportcenter.
2006 führte dm in Nordrhein-Westfalen einen Bestell- und Abholservice für apothekenpflichtige Arzneimittel ein in Kooperation mit der niederländischen Versandapotheke Europa Apotheek Venlo in 18 Filialen.[2] Seit 2008 bietet dm diesen Service in 86 Filialen in Nordrhein-Westfalen an.[4] Eine allgemeine Ausweitung auf alle Filialen machte Werner von der Rechtsprechung abhängig.[5] Am 13. März 2008 entschied das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig in letzter Instanz, dass die Weitergabe von Arzneimitteln an dm durch die Versandapotheke Europa Apotheek Venlo rechtmäßig sei.[6]
2008 übernahm Erich Harsch (* 1961) nach 27 Jahren Betriebszugehörigkeit die Geschäftsleitung und löste damit Firmengründer Werner ab, der in den Aufsichtsrat wechselte.[7] An der Geschäftsstrategie soll sich nach Angaben von Harsch „nichts grundsätzlich“ ändern.[8] [9] Der Expansionskurs wird beibehalten, bis auf dem gesamten deutschen Markt flächendeckend dm-Filialen errichtet sind. Das Sortiment soll noch mehr in Richtung Gesundheit und ökologische Produkte ausgebaut werden, schon jetzt werde dm als das Unternehmen mit der größten Gesundheitskompetenz unter den Lebensmittelmärkten wahrgenommen.[9]
Kundenzufriedenheit
dm-drogerie markt weist bei vielen wirtschaftlichen Kennziffern einen Vorsprung gegenüber anderen Mitbewerbern aus. Am deutlichsten zeigt sich das im Bereich der Kundenzufriedenheit. So kann dm neben einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit[10] auch die mittlerweile höchste Kundenzufriedenheit verzeichnen.[11] Nach einer Erhebung der alljährlichen Marktforschungsstudie „Kundenmonitor Deutschland“ [12] erhielt dm im Jahre 2006 mit 2,04 die Bestnote von allen deutschen Handelsunternehmen.[13] Auch hinsichtlich der Kundentreue ist nach der Kommunikationsanalyse der Zeitschrift Brigitte ein kontinuierlicher Zuwachs für dm zu erkennen, vor allem bei jungen Familien.[13] Ebenso kaufen Senioren am liebsten bei dm ein, wie die Studie „Perfect Ager“ des Instituts für Handelsforschung in Köln (IfH) belegen kann.[13]
Vertriebsstruktur
Die strategische Ausrichtung des Kundenmanagements von dm beginnt bei den Filialen und nicht in der Vertriebszentrale. Den Filialen wird die Entscheidung über Produktsortiment und -menge überlassen. Damit wird ein neues Maximum an Liefereffizienz im Sinne des Customer Relationship Management (CRM) und der Efficient Consumer Response (ECR) erreicht. Wesentliches Element der dezentralen Führungskultur ist das eigens dafür entwickelte Berichtswesen der Wertbildungsrechnung.
In Deutschland wird der Vertrieb über drei logistische Verteilzentren in Waghäusel, Weilerswist und Meckenheim reguliert.[14]
Neue Vertriebswege in Form der digitalen Techniken ging dm mit dem "dm-Musicshop" und den Sofortdruckern für digitale Fotos. In dm-Filialen sind Geräte aufgestellt, an denen sich der Kunde seine digitalen Fotos vor Ort ansehen und anschließend ausdrucken kann.[15] Beim "dm-Musicshop" bot dm Lieder aus einem Angebot von 660.000 Songs im MP3-Format zum Zusammenstellen einer individuellen Musik-CD an.[16] Dieser Dienst wurde jedoch Ende 2008 wieder eingestellt.[17]
Dm-drogerie markt arbeitet mit dem Kundenbindungsprogramm Payback zusammen.
Ausbildung
Das vielfach prämierte Ausbildungskonzept von dm setzt auf eine gründliche und allseitige Ausbildung seiner Auszubildenden, die Werner aktivisch als „Lernlinge“ bezeichnet. Für die duale Berufsausbildung eines Drogisten gab es infolge des wirtschaftlichen Konzentrationsprozesses bis vor wenigen Jahren nur noch acht Schulstandorte. Seitdem sich aber von 1998 an dm auch in der Berufsausbildung engagiert, ist die Zahl der Ausbildungsstandorte von acht auf mittlerweile 21 gestiegen. Während man an den Berufsschulen immer noch den Schwerpunkt auf eine allgemeine Ausbildung für Einzelhandelskaufleute legt, spezialisiert dm seine Lehrlinge gezielt auf drogeriespezifische Fachkenntnisse. Auch die Form der Ausbildung unterscheidet sich elementar von der Lehrlingsausbildung überhaupt. So etwa werden mehrtägige Theater-Workshops durchgeführt, um die Lernlinge auf eine berufsinterne Flexibilität und Offenheit für neue und unerwartete Situationen vorzubereiten. Seit 1998 hat dm 3500 junge Menschen mit dieser fachspezifischen Ausbildung übernommen.
Ab dem Herbst 2006 hat der Konzern eine Partnerschaft mit der privaten Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft bei Bonn vereinbart, dm garantierte eine Finanzierung von sechzehn Studienplätzen im Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre. Im Gegenzug erhofft sich Geschäftsführer Werner von der Kooperation mit der Hochschule seinen potentiellen Managementnachwuchs. Alanus-Studierende erhalten eine interdisziplinäre Ausbildung, die neben ihren fachspezifischen Kenntnissen auch ihre künstlerischen, kulturellen und philosophischen Fähigkeiten entwickelt.
Soziales und kulturelles Engagement
Neben dem sozialen Bereich, etwa durch Spenden für verschiedene Einrichtungen und Projekte, engagiert sich das Unternehmen auch auf kultureller Ebene. Mit kostenlosen Angeboten will dm Kindern auf spielerische Art einen Zugang zur Musik und zu Instrumenten vermitteln, in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV). Neben Angeboten in allen dm-Filialen fuhr im Frühjahr 2006 ein Bus mit Orchesterinstrumenten 100 Tage lang durch Deutschland, um Kinder für das Musikmachen zu interessieren; 1.600 Kinder erhielten die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Musikkurs.[18] Insgesamt 400 Musikpädagogen boten neben Einführungen auch Instrumentenbaukurse an.[19]
Sonstiges
Einen in Deutschland seltenen Weg beschreitet dm bei den Produktpreisen: Sie enden praktisch ausnahmslos auf einem durch 5 Cent teilbaren Betrag. Sollte sich an der Kasse, z. B. durch Fotoarbeiten, ein Gesamtbetrag ergeben, der nicht durch 5 Cent teilbar ist, so wird er abgerundet.
Literatur
- Karl-Klaus Pullig: Innovative Unternehmenskulturen. Zwölf Fallstudien zeitgemäßer Sozialordnungen. Rosenberger, Leonberg 2000, ISBN 3-931085-28-7
- Torsten Blanke: Unternehmen nutzen Kunst. Neue Potentiale für die Unternehmens- und Personalentwicklung. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-94054-5
- Karl-Martin Dietz, Thomas Kracht: Dialogische Führung. Zur Führungskultur bei dm-drogerie markt. Campus, Frankfurt a.M. 2002, ISBN 3-593-37170-7
- Dirk Seifert: Collaborative Planning Forecasting and Replenishment. How to create a Supply Chain Advantage. Galileo Press, Bonn 2002, ISBN 3-89842-267-4 (dm-drogerie markt als Beispiel für eine Methode im CRM)
Auszeichnungen
- 2007 Deutscher Handelspreis in der Kategorie Management-Leistung
Weblinks
- Internetseite dm-drogeriemarkt
- „Kampf der Discounter“, stern, 27. Januar 2005, Nr. 4 – die drei großen deutschen Drogerieketten im Vergleich
- Straßenkinder-Projekt in Alexandria, das von dm-drogerie markt unterstützt wird
- „Wirtschaft für Menschen“, Kölner Stadtanzeiger, 11. Januar 2006
- „Kapitalismus aus der Waldorfschule“, Handelsblatt, 13. Februar 2006
Quellenangaben
- ↑ eBundesanzeiger.de, Daten neu aufrufen wegen abgelaufener Sitzungsdauer
- ↑ a b „dm will vor allem in Berlin wachsen“, Tagesspiegel, 19. Oktober 2007
- ↑ „Kampf der Discounter“, stern, Nr. 4, 27. Januar 2005
- ↑ „Europa Apotheek Venlo baut Vorreiterrolle bei den Versandapotheken aus.“ Europa Apotheek BV, 29. August 2007
- ↑ „Drogeriemarkt dm plant 240 neue Filialen“, Die Welt, 19. Oktober 2007
- ↑ „Urteil. dm darf Arzneimittel vertreiben“, apotheke adhoc, 13. März 2008
- ↑ „Erich Harsch wird neuer dm-Chef. Aus eigener Züchtung“, Handelsblatt, 15. Mai 2008
- ↑ „dm-Gründer Götz W. Werner wechselt in den Aufsichtsrat“, dm-drogerie markt, 16. Mai 2008
- ↑ a b „Expansion in der Zeit nach Götz Werner“, dpa / manager magazin, 9. Mai 2008
- ↑ Reinhard Sprenger: „Fairness – Ehrenpreis 2003 an Götz Werner“, 6. Oktober 2003
- ↑ Verbraucherportal Ciao: „Die besten Drogeriemärkte“, 2006, (978 Erfahrungsberichte)
- ↑ „Kundenmonitor Deutschland“: Pressemitteilung 2006, 20. September 2006, Seite 3 (pdf-Datei, 6 S.)
- ↑ a b c „dm-drogerie markt im Überblick: Die wichtigsten Entwicklungen des Geschäftsjahres 2005/2006 und die Perspektiven 2006/2007“, Pressemitteilung vom 9. Oktober 2006
- ↑ „Täglich rollen rund 100 Lastwagen an“, Kölner Stadtanzeiger, 24. Mai 2007
- ↑ „Konkurrenz aus der Drogerie“, Tagesspiegel, 24. September 2005
- ↑ „dm-Drogerie-Markt startet Online-Musicshop“, PC-Welt, 25. April 2006
- ↑ DM-Musicshop
- ↑ www.zukunftsmusiker.de
- ↑ Rainald Schückens: „Beobachtungen eines Lehrers zur Aktion „ZukunftsMusiker“ der Drogeriemarktkette 'dm'“, neue musikzeitung, Nr. 11, 2006, S. 8–9
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