- Doktor-Julius-Leber-Straße
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Die Dr.-Julius-Leber-Straße (ehemals Johannisstraße) ist eine (Rippen-)Straße in der Lübecker Altstadt.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf und Bedeutung
Sie beginnt an einer Straßenkreuzung mit der Breiten Straße, der Fußgängerzone, und verläuft dann im rechten Winkel zu ihr nach Osten bis hin zum Elbe-Lübeck-Kanal. Die Verlängerung nach Westen zur Trave hin, die ebenfalls in der Breiten Straße beginnt, ist die Mengstraße mit der Marienkirche und dem Buddenbrookhaus. Die Kreuzung an der Breiten Straße ist auch der geographische Mittelpunkt des Weltkulturerbes der Altstadtinsel. Dieser Punkt ist historisch von Bedeutung, weil hier die mittelalterlichen Stadtbezirke Marien-Quartier, Maria-Magdalenen-Quartier und Johannis-Quartier aneinander anstießen. Gleichzeitig ist es der topographisch höchste Punkt des Hügels der Lübecker Altstadtinsel.
An der Ecke Königstraße befindet sich mit dem Gebäude Dr.-Julius-Leber-Straße 13, seit 1812 der Löwen-Apotheke, eines der ältesten Gebäude der Stadt, zumindest der älteste erhaltene romanische Profanbau von vor dem ersten großen Stadtbrand 1251. Erich Mühsam wuchs als Sohn eines Apothekers hier auf und setzte sich als Jugendlicher sehr für den Erhalt des damals gefährdeten Gebäudes ein. Die Malerin Maria Slavona und ihre ältere Schwester, die Ärztin Cornelia Schorer, wuchsen in mit dem Haus auf, das damals der Familie Schorer gehörte. Aus Anlass des Besuchs von Kaiser Karl IV. (1375) übernachtete Kaiserin Elisabeth in diesem Haus, das für den Besuch extra mit einer hölzernen Brücke über die Königstraße zum benachbarten Eckhaus als der Residenz des Kaisers ausgestattet wurde, damit die beiden unbemerkt von den schaulustigen Bürgern Umgang pflegen konnten. Das Haus hatte durch die Jahrhunderte prominente Bewohner: Tidemann Steen, Thomas von Wickede oder Gotthard von Höveln waren Politiker, deren Ansehen weit über die Grenzen des Stadtstaates hinausreichte. Nach außen romanisch prägend ist der Giebel der Rückseite des Hauses von ~1230.
Früher hieß die Straße Johannisstraße, weil sich im unteren Anteil, nahe dem Elbe-Lübeck-Kanal das ehemalige St.-Johannis-Kloster befindet, in dem heute das Gymnasium Johanneum untergebracht ist. Wegen der hohen Anzahl türkischer Lebensmittelgeschäfte und Cafés wird die untere Dr.-Julius-Leber-Straße auch als "Klein-Istanbul" bezeichnet.
Die Straße, an der das alte Gewerkschaftshaus (heute Ordnungsamt) und die Redaktionsräume des sozialdemokratischen Lübecker Volksboten lagen, wurde zu Ehren des Reichstagsabgeordneten und Widerstandskämpfers Julius Leber nach dem Zweiten Weltkrieg umbenannt.
Gebäude unter Denkmalschutz
Unter Denkmalschutz stehen die Gebäude mit den Hausnummern 13, 21-27, 31-41, 49-55, 65-71 ungerade und den Hausnummern 22, 32-42, 48, 58, 64, 68 und 76-78 gerade. Hervorzuheben ist der Stiftungshof Haasenhof (Nr. 37-39) als einer der typischen Lübecker Gänge und Höfe. Er wurde 1752 von der der Weinhändlerswitwe Elisabeth Haase errichtet. Sie ließ den Wohnstift mit 13 Wohnungen für Witwen und ledige Frauen bauen.
Kontorhaus Nr. 32
Eine reiche Geschichte seit dem 14. Jahrhundert hat das Kontorhaus Nr. 32 mit seiner Lübecker Nachrichten-Diele, deren Name an die Nutzung des gesamten Quartiers durch diese Tageszeitung erinnert. Die große Diele des Hauses ist weitgehend noch in dem Zustand des 16. Jahrhunderts. Bedeutende Vorbesitzer des Hauses waren ab 1602 der Konsulent Heinrich Reiser, der Älteste der Kaufleutekompagnie und Ratsherr Heinrich Saffe (1648), die Familie von Melle und der Lübecker Bürgermeister Daniel Haecks (1735). Aus der Zeit des konservativen Eigentümers Haecks stammt die bekannte Dielensäule mit ihrem reichgeschnitzten Sattelholz, das eine Bacchusfigur zeigt, die noch dem Barock zuzuordnen ist. Letzte Veränderungen nahm um 1780 der Kaufmann Andreas Lohen vor.
Hermann Linde: Lübecker Stadtgarten, Johannisstraße 64
Literatur
- Joachim Niendorf: 150 Jahre Löwenapotheke in Lübeck 1812-1962. Lübeck 1962
53.8672510.692027777778Koordinaten: 53° 52′ 2″ N, 10° 41′ 31″ O
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