Dominic Mintoff

Dominic Mintoff

Dom Mintoff, mit vollem Namen Dominic Mintoff (maltesisch: Duminku Mintoff) (* 6. August 1916 in Cospicua), ist der bedeutendste maltesische Politiker des 20. Jahrhunderts. Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren fand er internationale Beachtung. Einige Male war er Ministerpräsident des Inselstaates Malta.

Mintoff stammte aus einer katholischen Familie und studierte Architektur in Oxford (Großbritannien). Schon bald engagierte er sich in der erst 1920 gegründeten antiklerikalen und damals probritisch ausgerichteten Partei Malta Labour Party (MLP). Im Jahre 1947, als die MLP unter dem Vorsitzenden Paul Boffa an die Macht kam, wurde Mintoff stellvertretender Ministerpräsident und nach einem Zerwürfnis mit Boffa Ministerpräsident. Nach den 1950 verlorenen Wahlen wurde er 1955 erneut zum Ministerpräsidenten gewählt, nach erheblichen Konflikten mit der Kirche übernahm jedoch noch im gleichen Jahr die konkurrierende Partei Partit Nazzjonalista die Macht.

In dieser Zeit datiert ein radikaler Richtungswandel von Mintoff und MLP. Der Säkularismus wurde noch stärker. Mintoff verwarf seinen Plan, Malta in Großbritannien zu integrieren, vor allem nach der Suezkrise und dem aufkommenden arabischen Nationalismus unter Nasser, und vertrat nunmehr neutralistische Standpunkte. Zudem verfolgte er das Ziel staatlicher Unabhängigkeit, die Malta am 21. September 1964 erlangte ("Independence Day"). Nach wie vor aber blieben britische Truppen, nun unter NATO-Oberbefehl, auf der Insel stationiert.

Im Jahre 1971 siegte die MLP bei den Wahlen und Mintoff wurde wieder Ministerpräsident (bis 1984), seine Popularität, vor allem bei den ärmeren Bevölkerungsteilen, wuchs. Er proklamierte Malta am 13. Dezember 1974 zur demokratischen Republik ("Republic Day"), koppelte das maltesische Pfund von der britischen Währung ab und kündigte das Truppenstationierungsabkommen mit der NATO auf. Die letzten britischen Einheiten zogen daraufhin am 31. März 1979 aus Malta ab ("Freedom Day").

Mintoffs Außenpolitik wurde im Westen kontrovers eingeschätzt (trotz seiner probritischen Vergangenheit auch in Großbritannien). Malta unterhielt unter seiner Regierung enge außenpolitische Beziehungen nicht nur zur damaligen Sowjetunion und den Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes, sondern auch zur Volksrepublik China, Nordkorea und im Rahmen der von ihm propagierten 'gemeinsamen Mittelmeer-Identität' auch zu Libyen[1]. Mintoff und Gaddafi betonten dabei die gemeinsamen arabischen Wurzeln beider Länder. Bereits in den 1970er Jahren trat er für einen unabhängigen palästinensischen Staat ein; in "guter" Erinnerung ist auch die Madrider Tagung der KSZE 1983, wo er wochenlang das Verabschieden des Schlussdokumentes blockierte.

Mintoff scheiterte jedoch an innenpolitischen Problemen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, steigende Arbeitslosigkeit, Reform des Gesundheitswesens (mit folgenden Auseinandersetzungen mit Ärztevereinigungen), aber auch der eskalierende Konflikt mit der Kirche in der Frage ihrer Rolle in der Erziehung und im Schulwesen und in der Frage der Enteignung des kirchlichen Landbesitzes spielten dabei eine herausragende Rolle. Diese Probleme führten dazu, dass Mintoff sich 1984 gezwungen sah, alle seine Staats- wie Parteiämter aufzugeben. Dennoch gelang es ihm aufgrund seines andauernden Einflusses, noch 1987 das Prinzip der Neutralität in der neuen Verfassung des Landes durchzusetzen.

Quellen

  1. Time, online-Ausgabe vom 22. Januar 1973

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