Donauwaller

Donauwaller
Wels

Wels (Silurus glanis)

Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Ostariophysi
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Familie: Echte Welse (Siluridae)
Gattung: Silurus
Art: Wels
Wissenschaftlicher Name
Silurus glanis
Linnaeus, 1758

Der Wels (Silurus glanis), regional auch Waller genannt, ist ein großer, in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas, sowie Westasiens lebender Fisch. Er kommt im Unterlauf großer Flüsse und in Seen mit Schlammgrund vor. An der Ostsee und am Schwarzen Meer findet man ihn auch in brackigen Flussmündungen. Im Kaspischen Meer ist er häufig.[1][2]

Ursprünglich hatte der Wels ein Verbreitungsgebiet, das sich von Afghanistan bis Deutschland erstreckte. Inzwischen ist der Wels zusätzlich in ganz Europa, den britischen Inseln und Kasachstan vom Menschen eingeführt.[3]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Welse haben einen lang gestreckten Körper und einen breiten, flachen Kopf mit weitem Maul, zwei lange Bartfäden (Barteln) am Oberkiefer und vier kürzere Barteln am Unterkiefer, einer langen und bis zur Schwanzflosse reichenden Afterflosse, einer kleinen, relativ weit vorne sitzenden Rückenflosse. Meist erreichen sie eine Gesamtlänge von einem bis anderthalb Metern, gelegentlich werden auch größere Exemplare bekannt[4]. Das maximal erreichte Alter liegt bei 80 Jahren.[2][5] Ihre Farbe ist meist dunkel, blauschwarz oder dunkelolivgrün, die Flanken sind heller, die Bauchseite hell.[1]

Flossenformel: Dorsale I/4-5, Anale I/90-95, Caudale 17 [5]

Lebensweise

Welse sind mehrheitlich nachtaktiv. Bei trübem Wasser sind sie teilweise aber auch tagsüber aktiv und gehen auf die Jagd. Die Ernährung setzt sich hauptsächlich aus Fischen, aber auch Krebstieren und anderen Wirbellosen zusammen, größere Exemplare fressen auch Wasservögel und kleine Säugetiere.[1] [5] Alte Exemplare leben überwiegend solitär während junge Welse auch in Gruppen anzutreffen sind. Fallen die Wassertemperaturen unter sieben bis vier Grad Celsius stellen die Tiere die Nahrungsaufnahme ein. Mit Beginn des Winters begeben sie sich in tiefe und ruhige Bereiche zur Winterruhe.[6]

Fortpflanzung

Die Laichzeit der Welse fällt in unseren Breiten auf Mai bis Juli[1], wenn die Wassertemperatur auf 17 bis 18 Grad Celsius angestiegen ist. Die Paarung erfolgt in der Regel ufernah oder in seichten Bereichen über Wasserpflanzen oder zwischen Wurzelwerk. Das Männchen spült mit Schwanzschlägen eine Laichgrube aus, weiches Pflanzenmaterial wird mit dem Maul an den Untergrund gepresst. Dem Laichakt geht ein stürmisches Vorspiel voraus, bei dem das Männchen seine Partnerin verfolgt. Die eigentliche Paarung erfolgt meist in den Abendstunden und dauert etwa 1,5 bis zwei Stunden. Ein Weibchen legt dabei 100.000 bis 400.000[2] etwa 1,4 bis zwei Millimeter durchmessende Eier ab. Die Größe des Geleges schwankt in Abhängigkeit von Größe und Ernährungszustand des Muttertieres stark. Nach der Befruchtung schwellen die Eier an und können bis zum Schlupfzeitpunkt einen Durchmesser von 4,5 Millimeter erreichen. Das Gelege wird vom Männchen bewacht und regelmäßig mit Frischwasser befächelt.

Die kaulquappenähnlichen Larven schlüpfen, abhängig von der Wassertemperatur, nach zwei bis drei Tagen. Unmittelbar nach dem Schlüpfen ist der Nachwuchs weitestgehend hilflos und sinkt auf den Gewässergrund, nach weiteren zwei bis drei Tagen beginnen die Tiere sich aktiv zu bewegen. Sie sind sehr lichtempfindlich und suchen nach Möglichkeit dunkle Gewässerbereiche auf. Der Dottersack ist nach etwa 10 Lebenstagen aufgebraucht, ab diesem Zeitpunkt beginnen die Larven ihre Nahrung am Grund aber auch im Freiwasser zu suchen. Zu Beginn ernähren sie sich vorwiegend von kleinteiligem Zooplankton, etwa kleinen Daphnien. Später erweitert sich das Nahrungsspektrum um größere Krebstiere, Insektenlarven, kleine Schnecken und Tubifex. Nach etwa zwanzig Tagen beginnen die larvalen Merkmale zu verschwinden, zu diesem Zeitpunkt haben die jungen Welse eine Länge zwischen 2,2 und 2,5 Zentimetern erreicht. Ab einer Körperlänge von 2,5 bis drei Zentimeter beginnen sie anderer Fischbrut nachzustellen. Bei Nahrungsmangel kommt es unter dem Welsnachwuchs zu Kannibalismus, der sich bei anhaltendem Mangel verstärkt. Grundsätzlich machen aber im ersten Lebensjahr Wirbellose den weitaus größten Teil der aufgenommenen Nahrung aus.[6] Die Geschlechtsreife erreichen Welse nach vier bis fünf Jahren.[1]

Nutzung

Welse sind besonders in Osteuropa von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Sie werden mit Netzen, Reusen und Angeln gefangen und auch in Teichen gezüchtet. Angler fangen Welse mit Tauwürmern, Fischen, Fröschen oder großen Spinnködern als Köder. Das Benutzen von Fröschen als Köder ist auf Grund der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland verboten. Die Eier werden als Kaviar verwendet.[2]

Quellen

  1. a b c d e Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. Urania-Verlag, 1990, ISBN 3-332-00109-4. S.336,335
  2. a b c d Peter S. Maitland, Keith Linsel: Süßwasserfische. Kosmos, Stuttgart 2007, ISBN 3-440-10962-3
  3. Verbreitungskarte des Welses
  4. Roland Gerstmeier, Thomas Romig: Die Süßwasserfische Europas für Naturfreunde und Angler, 2. überarb. u. aktual. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09483-9. S.305
  5. a b c Wels (Fisch) auf Fishbase.org (englisch)
  6. a b Jozef Mihálik: Der Wels. 2. unveränderte Auflage. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg 1995, ISBN 3-89432-655-7 (Die Neue Brehm-Bücherei. Band 209).

Weblinks


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