- Doppeln
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Das Doppeln ist eine zentrale Methode im Psychodrama und wird auch in anderen Therapie- und Beratungsformen verwendet. Es ist ein Hilfsmittel beim Übersetzen zwischen Streitparteien bei der Konfliktlösung und ist demnach eine Vermittlungsstrategie. Schwierige Inhalte werden durch den Mediator von einem Konfliktpartner zum anderen transportiert. Der Mediator präsentiert dabei die Aussage so, dass der Angesprochene sie versteht und der Gedoppelte sie noch als seine erkennt.
Inhaltsverzeichnis
Schritte
- Vom Stuhl aus fragen: "Darf ich mal neben Sie treten und an Ihrer Stelle etwas zu "X" sagen und Sie sagen mir dann, ob das so stimmt?"
- Nach Erlaubnis tritt der Konflikthelfer neben die Person, geht in eine hockende Position und spricht in Ich-Botschaften zum Konfliktpartner
- nach jedem Satz, mindestens aber zum Abschluss, fragt der Konflikthelfer die gedoppelte Person, ob dieser Satz/diese Vermutung richtig sei. Nur bei klarem "Ja" können ausgesprochene Sätze so stehen bleiben. Andernfalls muss nachgefügt oder von der gedoppelten Person verbessert werden, was falsch vermutet und falsch ausgesprochen wurde.
- Der Mediator geht auf seinen Platz zurück und fragt erst von dort den angesprochenen Gegner eine Frage wie "Wie reagieren Sie darauf? Was sagen Sie dazu?".
Folgen
- die Konfliktpartei erfährt eine Erleichterung der negativen Gefühle
- es geschieht eine gefühlsmäßige Vertiefung durch eine Verlangsamung und Gefühlsanreicherung des Konfliktes. Trotz der Verlangsamung ist dies aber eine Abkürzung zum direkten Dialog
- eine Vervollständigung durch Anreicherungen von
- zwischen den Zeilen Gespürtem
- Kommunikationsebenen, die vernachlässigt wurden (siehe Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun)
- Aussagen, um die sich jemand drückt, die aber gesagt werden sollten/müssen
- Klärung und damit eine Entwirrung von Ich-Du, Jetzt-Damals, (Hinter)Gründen, Anlässen etc.
- eine Entgiftung: unterschwellige Aggressionen, Enttäuschungen oder Angstabwehr werden explizit angesprochen und richtig etikettiert
- Entrümpelung von Nebensächlichkeiten, oberflächlichen Entschuldigungen, so dass man sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann
- Dialogisieren: es kommt zur Kontaktaufnahme samt gegenseitigem Bezugs und zu einer Reaktion (Feedback).
Arten
Natürlich sollte man nicht in jeder Situation doppeln. Es gibt verschiedene sinnvolle Varianten.
- handwerkliches Doppeln: erst das doppeln, was sachlich/inhaltlich in den Zeilen steht, dann das, was psychisch und zwischenmenschlich zwischen den Zeilen steht
- einfühlendes/ vertiefendes Doppeln (siehe Vertiefung)
- Doppeln nach der Konstellationspsychologie: zu vielen Lebenssituationen gehören bestimmte Gefühle, unabhängig von der aktuellen Situation (Bsp.: ein langjähriger Mitarbeiter wird nicht befördert)
- Projektionen zurückholen: was man bei anderen ankreidet, aber bei sich selber nicht sieht (bzw. unterdrückt)
- Satzanfänge bieten: den Einstieg erleichtern durch einleitende Sätze wie z.B. "Allein, wie Sie..." oder "Wenn es nach mir ginge, dann würden Sie..."
Fehler und Fallstricke
- sich an Hypothesen klammern
- indirekt und verschleiert doppeln
- zu viel doppeln (vom Hilfsmittel zum Suchtmittel)
- zu lange doppeln (zu viele Sätze und Vermutungen werden geäußert, am Ende könnte ein pauschales "Ja" kommen, das nicht 100%ig als "Ja" gemeint ist)
- ungleichgewichtiges Doppeln (man sollte höchstens 2x hintereinander die gleiche Partei doppeln)
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