Dottenfelderhof

Dottenfelderhof
Ansicht von der Büdinger Straße aus
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Der Dottenfelderhof ist heute ein Bauernhof in der Stadt Bad Vilbel. Als „Sachgemeinschaft Dottenfelder Hofgut“[1] steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Ein Hof wird von Baulichkeiten umschlossen, dabei dominiert das zweigeschossige ehemalige Herrenhaus an der östlichen Schmalseite, das mit einem inschriftlich auf 1707 datierten Wappen versehen ist. An den übrigen Hofseiten befinden sich Wirtschaftsgebäude, die mittlerweile zum Teil für Wohnzwecke genutzt werden. Zum denkmalgeschützten Anwesen gehört auch ein von einer Bruchsteinmauer eingefriedeter Garten.

Geschichte

Kaiser Otto II. schenkte 976 dem Hochstift Worms die Abtei Mosbach mit dem zugehörigen Besitz Dutdunueld.[2] 1472 wurde der Hof vom Kloster Ilbenstadt unter Landsiedelrecht verpachtet.[3] Er stand im Besitz des Klosters Ilbenstadt bis zu dessen Aufhebung 1803 und ist im Volksmund bis heute auch als „Paffehof“ (hochdeutsch „Pfaffenhof“) bekannt. Die Landgrafen von Hessen traten 1951 als Nachbesitzer im Zuge der Bodenreform den Hof an die Nassauische Siedlungsgesellschaft ab. Der Hof wurde bereits von 1946 bis 1958 biologisch-dynamisch bewirtschaftet. 1968 pachtete eine Betriebsgemeinschaft von 5 Familien den Hof und bewirtschaftet ihn seitdem biologisch-dynamisch. Um die Betriebsgemeinschaft herum gründete sich 1981 die Landwirtschaftsgemeinschaft Dottenfelderhof mit etwa 150 Mitgliedern. Diese begleiten die Betriebsgemeinschaft bei der Bewirtschaftung und finanzieren das Umlaufvermögen des Hofes. Ein Ziel der Landwirtschaftsgemeinschaft ist es, Verbraucher in das landwirtschaftliche Geschehen einzubinden. Der Hof ist heute im Besitz der Landbauschule Dottenfelderhof e. V., die 1974 gegründet wurde. Ihre Aufgaben sind die Sicherung der biologisch-dynamischen Bewirtschaftung des Hofes, die Züchtungs- und Forschungsarbeit und die Ausbildung.

Die Landbauschule

Seit den 1970er Jahren veranstaltet die Landbauschule Dottenfelderhof e.V. jedes Jahr im Januar und im Februar einen Monatskurs zur Einführung in die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Seit 1977 ist eine Zweigstelle des Instituts für biologisch-dynamische Forschung in Darmstadt in den Hof integriert.[4] Außerdem bietet der Dottenfelderhof als Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau [5] Informationen über die Ökologische Landwirtschaft für Verbraucher, Schüler, Landwirte, Händler und Journalisten. Die Landbauschule Dottenfelder Hof e.V. in Bad Vilbel erhielt den Hessischen Tierschutzpreis für die artgerechte Tierhaltung des zur Schule gehörenden Betriebes sowie die Aufklärungsarbeit, durch die Besucher, Kinder und Schulklassen aus der Großstadt Einblick in die Arbeit eines landwirtschaftlichen Betriebes.[6]

Wirtschaftliche Tätigkeit

Der Dottenfelderhof bewirtschaftet zur Zeit (2008) etwa 155 ha. Neben der Versorgung der 80 Milchkühe nebst Nachzucht über das Grünland und Feldfutteranbau (Klee- und Luzerneuntersaaten, Zwischenfrüchte, Futterrüben) werden in einer vielgliedrigen Fruchtfolge Getreide, Kartoffeln, Möhren, Gemüse und Feldgemüse angebaut, daneben wird Obstbau betrieben. Das Getreide wird in einer eigenen Mühle vermahlen und in einer Holzofenbäckerei verarbeitet. Die Milch der Milchviehherde wird in der Käserei weiterverarbeitet. Auf dem Dottenfelderhof leben über 100 Menschen, über 130 Mitarbeiter sind in den verschiedenen Bereichen (Landwirtschaft, Forschung und Züchtung, Landbauschule, Vermarktung, Holzofenbäckerei) beschäftigt. Die Landwirtschaftsgemeinschaft Dottenfelderhof KG erhielt den Förderpreis Ökologischer Landbau 2002.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Dottenfelder Hofgut. In: denkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  2. Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 13: Die Urkunden Otto des II. und Otto des III. (Ottonis II. et Ottonis III. Diplomata). Hannover 1893, S. 160 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat), Urkunde Nr. 143.
  3. Johann Heinrich Eberhard: Drey Abhandlungen zur Erläuterung der deutschen Rechte, Frankfurt und Leipzig 1775, S. 250 ff.
  4. IBDF-Zweigstelle Dottenfelderhof
  5. Das Betriebsportrait des Dottenfelder Hofes als Demobetrieb
  6. Infos der Verbraucherinformation Hessen
  7. Verleihung des Förderpreis Ökologischer Landbau

Weblinks

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