- Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland
-
Die Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland ist eine mehrbändige Schriftenreihe, deren Erstellung von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder empfohlen wurde. Ihr Ziel ist die vollständige Erfassung der Kulturdenkmale in Deutschland und ihre einheitliche Darstellung. Die ersten Bände erschienen 1981 und 1982 in Bremen, Hessen und Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Konzept der Denkmaltopographie wurde – etwa gleichzeitig mit der Neuordnung des Denkmalrechts durch die Bundesländer – Anfang der 1970er Jahre erprobt; es löste das zuvor verfolgte Konzept der „Großinventare“ ab, das eine sehr detaillierte Erfassung und Beschreibung der Kulturdenkmale und ihrer einzelnen Elemente bis hin zur Detailbeschreibung von Raumausstattungen vorsah. Die Ergebnisse der Erprobung gingen 1978 in den Beschluss der Kultusministerkonferenz zu einer Dokumentation „Baudenkmäler in der Bundesrepublik Deutschland“ ein. Der Titel „Denkmaltopographie“ wurde 1980 auf der 65. Amtschefkonferenz der Landesdenkmalämter beschlossen.[1]
Zur Umsetzung des Beschlusses erarbeiteten die Landesdenkmalämter die 1981 veröffentlichten Richtlinien der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland zur Erstellung einer Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Noch im selben Jahr erschien der erste Teilband der Denkmaltopographie.
Inhalt
Nach den Richtlinien der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland zur Erstellung einer Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland von 1981 werden die Kulturdenkmale nach Art, Verteilung und strukturellen Beziehungen dargestellt: „In sinnvoller Verbindung von Text und Abbildung hat sie die Denkmalstrukturen sowohl der zu bearbeitenden topographischen Einheit als auch die der einzelnen kartographischen Darstellungen zu erläutern.“[2] Zudem verfolgt die Denkmaltopographie einen aufklärerischen Ansatz: „Die Allgemeinheit soll damit auf ihre Verantwortung für das historische Erbe hingewiesen und zu dessen Erhaltung verpflichtet werden.“[2]
Mit dem Werk wird eine flächendeckende Wiedergabe der Kulturdenkmale in Deutschland angestrebt. Alle Positionen sollen nach Gauß-Krüger-Koordinaten identifizierbar sein. Diesem Ziel dienen topographische Karten im einheitlichen Maßstab 1:50.000, parzellenhaft auch im Maßstab 1:5.000 und in Ausnahmefällen im Maßstab 1:10.000.[2] Jeder Band in einheitlichem DIN-A4-Format enthält eine Übersichtskarte des jeweiligen Bundeslandes, in der das dargestellte Gebiet gekennzeichnet ist.
Auf einer vollständigen Wiedergabe der topographischen Situation werden sowohl Einzeldenkmale wie Flächendenkmale, aber auch Ensembles grundrissgetreu dargestellt.
Die Denkmale werden durch folgende Farbsignaturen unterschieden:
- Rot: Denkmale der Architektur, meist differenziert in Einzeldenkmale, Ensembledenkmale und weitere Typen
- Grün: Denkmale des Landbaus
- Blau: Denkmale des Wasserbaus
Noch nicht formal geschützte „(d)enkmalpflegerische Interessengebiete“ sollen, „soweit abgrenzbar, in Flächen differenziert dargestellt“[3] werden.
Nicht aufgenommen werden „abgegangene“, also zerstörte oder verlorene Denkmale, und – mit wenigen Ausnahmen – Bodendenkmale.
Bearbeitungsstand
Mit der Herausgabe der Denkmaltopographie wurde 1981 begonnen. Bis 1988 waren 28 Bände veröffentlicht, 1997 lagen 76 Bände vor und Anfang 2004 waren 124 Bände erschienen. Für eine flächendeckende Gesamterfassung wird ein Umfang von insgesamt etwa 800 Bänden erwartet.[4] Die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt beteiligen sich nicht an der Herausgabe.[5]
Bundesland 1988 1997 2004 Baden-Württemberg - - 1 Bayern 4 12 21 Berlin - 4 7 Brandenburg - 3 9 Bremen 3 3 3 Hamburg 2 3 5 Hessen 6 17 29 Niedersachsen 8 14 19 Nordrhein-Westfalen - 2 2 Rheinland-Pfalz 5 16 22 Saarland - - - Sachsen - 1 4 Schleswig-Holstein - 1 2 Thüringen - - - Länderreihen
Die Reihentitel-Zusätze in den einzelnen Ländern werden durch die jeweiligen Landesdenkmalschutzgesetze beeinflusst, die Bezeichnungen wie Denkmäler oder Kulturdenkmale vorgeben.
- Baden-Württemberg: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Baden-Württemberg (seit 2002); ergänzend: Ortskernatlas Baden-Württemberg (seit 1984)
- Bayern: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmäler in Bayern (seit 1985)
- Berlin: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin; zuvor: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Berlin (seit 1988)
- Brandenburg: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Brandenburg (seit 1994)
- Bremen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in der Freien Hansestadt Bremen (seit 1982)
- Hamburg: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Hamburg-Inventar (seit 1986)
- Hessen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen (seit 1982)
- Mecklenburg-Vorpommern: keine Beteiligung
- Niedersachsen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen (seit 1981)
- Nordrhein-Westfalen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmäler im Rheinland (seit 1988); bisher keine Publikationen für Westfalen-Lippe
- Rheinland-Pfalz: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz (seit 1985)
- Saarland: bisher keine Publikationen
- Sachsen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen (seit 1994)
- Sachsen-Anhalt: keine Beteiligung; stattdessen: Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt (seit 1993)
- Schleswig-Holstein: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein (seit 1995)
- Thüringen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Thüringen (seit 2005)
Sekundärliteratur
- Richtlinien der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland zur Erstellung einer Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. In: Deutsche Kunst und Denkmalpflege 39 (1981), S. 69
- Claus-Peter Echter: Die Denkmaltopographie als Erfassungsinstrument und kulturgeschichtliches Unternehmen. Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin 2006. ISBN 978-3-88118-409-0
Weblinks
- Die Denkmaltopographie als Erfassungsinstrument und kulturgeschichtliches Unternehmen – Inhaltsangabe beim Deutschen Institut für Urbanistik
Einzelnachweise
- ↑ Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Arbeitsblatt 24. Inventarisation der Bau- und Kunstdenkmäler. 2005. Online
- ↑ a b c Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Band 10.1: Stadt Hannover. Verlag Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7. S. 11
- ↑ Richtlinien der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland zur Erstellung einer Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland in: Deutsche Kunst und Denkmalpflege, Heft 39 (1981), S. 69
- ↑ Deutsches Institut für Urbanistik: Die Denkmaltopographie als Erfassungsinstrument und kulturgeschichtliches Unternehmen
- ↑ Claus-Peter Echter, Michael Krautzberger: Denkmalschutz/Denkmalpflege. In: Handwörterbuch der Raumordnung. ARL, Hannover 2005. ISBN 3-88838-555-5. S. 167–171. Online
Kategorien:- Denkmalverzeichnis
- Architekturliteratur
- Buchreihe
Wikimedia Foundation.