Dresdner SC 98

Dresdner SC 98
Dresdner SC
Historische Vereinsfahne des Dresdner SC
Vereinsdaten
Gründung 11. Dezember 1843
Adresse/
Kontakt
Magdeburger Str. 12
01067 Dresden
Mitglieder 2512
Vereinsfarben Schwarz-Mohnrot
Internet
Homepage www.dsc1898.de

Der Dresdner Sport-Club (offiziell: Dresdner Sportclub 1898 e. V.) ist ein traditionsreicher Sportverein aus Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Verein

Der Dresdner SC wurde am 30. April 1898 in der Gaststätte des Dresdner Hotels „Stadt Coblenz“ gegründet. Die ältere Wurzel des heutigen DSC ist aber der am 11. Dezember 1843 als einer der ersten deutschen Sportvereine gegründete Dresdner TV, der sich ab 1865 ATV Dresden nannte. Der früheste Vorgängerverein des DSC-Fußballs ist der am 18. März 1874 gegründete Dresden English Football Club, welcher der weltweit erste Sportverein außerhalb Großbritanniens war, der Fußball nach den noch heute gültigen Regeln spielte.

Die erfolgreichsten Sportler waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Leichtathleten mit sechs Weltrekorden Rudolf Harbigs, die Boxer, die Männerhockeymannschaft, die Frauenhandballmannschaft sowie die Männerfußballmannschaft, welche in den Jahren 1943 und 1944 Deutscher Fußballmeister wurde. Ebenso wurden Faustball, Radsport, Schwimmen, Skisport und Tischtennis im Dresdner SC betrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1945 zunächst als Sportgemeinschaft Friedrichstadt neu gegründet. Es folgten weitere Umbenennungen sowie Ein- und Ausgliederungen von Abteilungen in andere Vereine. Nach der politischen Wende in der DDR durfte der Dresdner SC am 31. März 1990 neu gegründet werden. Folgende Sportarten wurden beim DSC und seinen Vorgänger- bzw. Nachfolgevereinen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgeübt: Fußball, Hockey, Kanusport, Schach, Rudern, Gewichtheben, Volleyball, Handball, Faustball, Fechten, Kegeln, Turnen, Wasserspringen, Schwimmen, Leichtathletik, Wasserball, Eishockey, Bergsteigen, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Sportakrobatik, Fitnesssport, Taekwon-Do, Gesundheitssport, Golf, Tanzsport und Tischtennis. Einzelsportler des Dresdner SC gewannen bisher 87 olympische Medaillen (44 × Gold, 29 × Silber, 14 × Bronze) sowie mehrere hundert Welt- und Europameistertitel und unzählige nationale Titel.

Die momentan erfolgreichsten Abteilungen des Vereins sind Volleyball und Wasserspringen.

Kurzchronik

Am 11. Dezember 1843 wurde der Dresdner Turnverein (DTV) gegründet, der sich 1865 in Allgemeiner Turnverein (ATV) zu Dresden umbenannte. In Dresden lebende Engländer gründeten am 18. März 1874 den Dresden English Football Club. Im Januar 1893 machte sich die Fußballabteilung des 1877 gegründeten Turnvereins (TV) Löbtau als Neuer Dresdner Fußball-Club (NDFC) selbstständig. Am 30. April 1898 erfolgte die Gründung des Dresdner Sport-Clubs (DSC) durch ehemalige Mitglieder des Dresden English FC und des Neuen Dresdner FC. 1945 wurden der ATV Dresden und der Dresdner SC verboten und aufgelöst. Während der ATV Dresden nicht unter einem anderen Namen neugegründet wurde, erhielt der Dresdner SC mit der Sportgemeinschaft (SG) Friedrichstadt einen direkten Nachfolgeverein. Im April 1950 wurde die SG Friedrichstadt verboten und aufgelöst. Es kam zum Zwangsanschluss der Leistungsfußballabteilung der SG Friedrichstadt an die Betriebssportgemeinschaft der Vereinigten Volkseigenen Betriebe (BSG VVB) Tabak Dresden. Allerdings absolvierte ein Teil der ehemaligen Spieler der SG Friedrichstadt im Mai 1950 nur ein Freundschaftsspiel (nach anderen Quellen zwei oder drei Freundschaftsspiele) unter dem Namen BSG VVB Tabak Dresden. Der Großteil der Leistungsfußballabteilung der ehemaligen SG Friedrichstadt schloss sich Hertha BSC Berlin an, wo die Saison 1950/1951 als Hertha BSC/DSC Berlin gespielt wurde. Diese Spieler wechselten im Juli 1951 weiter zur TSG Heidelberg 1878, wo sie sich am 30. April 1952 als Dresdner SC Heidelberg selbstständig machten. Dieser Verein heißt seit dem 28. Juni 1968 Heidelberger SC. Der Großteil der Fußballabteilung, so auch fast der komplette Juniorenbereich, wechselte noch im April 1950 zur Sportgemeinschaft Mickten, die am 1. Mai 1950 der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Sachsenverlag Dresden angeschlossen wurde. Im August 1950 erfolgte die Umbenennung der BSG Sachsenverlag Dresden in Betriebssportgemeinschaft (BSG) Rotation Dresden. Die Leistungsfußballabteilung der BSG Rotation Dresden schloss sich schließlich im Dezember 1954 dem am 21. November 1954 gegründeten Sportclub (SC) Einheit Dresden an, der als neues Dresdner Leistungszentrum im Februar 1955 auch die Reste des seit 1945 verbotenen ATV Dresden übernahm. Am 6. Januar 1966 machte sich die Fußballabteilung des SC Einheit Dresden als Fußballspielvereinigung (FSV) Lokomotive Dresden selbstständig. Nach der politischen Wende erfolgte am 31. März 1990 die Gründung des Dresdner Sportclub (DSC) 1898, dem sich am 19. April 1990 der SC Einheit Dresden und am 1. Juli 1990 die FSV Lokomotive Dresden anschlossen. Aus finanziellen Gründen wurde am 2. Dezember 1998 der Dresdner Sportclub (DSC) Fußball 98 gegründet, dem sich die Fußballabteilung des Dresdner SC 1898 am 1. Februar 1999 anschloss. Ebenfalls aus finanziellen Gründen wurde am 10. Juli 2004 der Dresdner Sport-Club (DSC) Friedrichstadt gegründet, der sich jedoch ebenso wie der Dresdner SC Fußball 98 am 1. Juli 2007 wieder dem Dresdner SC 1898 als neue Fußballabteilung anschloss.

Fußball

Programmheft zum Tschammerpokalfinale 1940

Anfänge bis 1945

Die größten Vereinserfolge der DSC-Fußballer waren 1940 und 1941 der Gewinn des Deutschen Pokals (damals Tschammerpokal) und 1943 und 1944 die Deutsche Fußballmeisterschaft. Der Dresdner SC wurde damit letzter gesamtdeutscher Deutscher Meister vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im heimischen, vereinseigenen Stadion Ostragehege verfolgten bis zu 60 000 Zuschauer die Spiele der konstant spielstärksten sächsischen Mannschaft um die Nationalspieler Helmut Schön und Richard Hofmann sowie Torwart Willibald Kreß. Helmut Schön war in dieser Zeit Kapitän der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft und schoss in 16 Länderspielen 17 Tore. Später wurde er Bundestrainer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft (1964–1978).

Fußballnationalspieler des DSC:

DDR-Zeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden gemäß der Kapitulationsbestimmungen alle Vereine aufgelöst (Siehe auch Entwicklung des Vereinsfußballs in der DDR). Ehemalige Mitglieder des DSC gründeten daraufhin die SG Dresden-Friedrichstadt. 1949 wurde die Mannschaft sächsischer Meister und qualifizierte sich damit für die 2. Ostzonenmeisterschaft, in der sie im Viertelfinale an Union Halle mit 1:2 scheiterte. In der Saison 1949/50 spielte die SG in der DDR-Oberliga. Als am letzten Spieltag die Meisterschaft in einem umstrittenen Spiel gegen Horch Zwickau mit einer 1:5-Niederlage verspielt wurde, setzte sich der Großteil der Mannschaft auf Initiative von Helmut Schön nach Westberlin ab. Der Rest der Mannschaft schloss sich der SG Mickten an, die im gleichen Jahr in BSG Sachsenverlag, danach in BSG Rotation und schließlich 1954 in SC Einheit Dresden umbenannt wurde.

Neuanfang

Logo des Dresdner SC Fußball 98 von 1999 bis 2007

Der 1. Juli 1990 ist für Anhänger des DSC der wichtigste Tag nach der Vereinsgründung vom 30. April 1898. Mit der politischen Wende und dem Untergang der DDR war es nach 40 Jahren endlich wieder möglich, an die große Tradition des Dresdner Sport-Club anzuknüpfen. An diesem Tag wurde die Trennung von SC Einheit und FSV Lokomotive Dresden wieder rückgängig gemacht. Im Jahr 1990 startet der DSC in der Bezirksliga, der damalig fünfthöchsten Spielklasse. Bereits 1991 steigt man in die Landesliga Sachsen auf. Dort wird man sofort Sachsenmeister und spielt bereits 1992/1993 in der dritthöchsten Spielklasse, der Amateur-Oberliga. In der Folgezeit versucht der DSC sich am weiteren Aufstieg, muss jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen. Durch den Umbau der Spielklassen und einer katastrophalen Saison geht es für den Sport-Club gleich zwei Ligen abwärts. Pünktlich zum 100. Geburtstag gelingt dem Verein jedoch 1998 wieder der Sprung in die Drittklassigkeit. Am 2. Dezember 1998 löste sich aus wirtschaftlichen Gründen die Fußballabteilung aus dem Gesamtverein Dresdner SC 1898 heraus und gründete den Dresdner SC Fußball 98. In der Dritten Liga spielte man zwei Saisons und wurde 2000 sogar Vize-Meister. Im gleichen Jahr musste der Verein wieder in die Qualifikation für eine neueinzuführende Spielklasse, diesmal mit positivem Ausgang. Der DSC stieg in die neue zweigleisige Regionalliga auf, während andere namhafte Vereine den Sprung verpassten. In der Saison 2002/03 musste jedoch der Abstieg hingenommen werden. Grund hierfür war vor allem die Entschuldung des Vereins, wodurch man sich keinen vergleichbar teuren Kader wie die anderen Vereine leisten konnte und wollte. Zudem offenbarten sich strukturelle Probleme. Nach erneutem Abstieg spielte der Dresdner SC nach Insolvenz in der Saison 2006/2007 in der Bezirksliga Dresden, aus der der Verein nach nur einer Saison erneut abstieg und in der Saison 2007/2008 in der Bezirksklasse Dresden antritt. Nach erneuter Insolvenz löste sich der Dresdner SC Fußball 98 als eigenständiger Verein auf und wurde in den Hauptverein Dresdner Sportclub 1898 zum 1. Juli 2007 wiedereingegliedert.

Frauenfußball

Die Frauenmannschaft des Dresdner SC spielt in der Bezirksliga Dresden, der fünfthöchsten Spielklasse im Frauenfußball.

Leichtathletik

Neben der DSC-Fußballmannschaft ragten vor 1945 insbesondere die sportlichen Leistungen der Leichtathletik-Abteilung heraus:

Rudolf Harbig gewann 1936 die Bronzemedaille mit der 4 × 400 m Staffel. 1938 wurde Harbig dann auch Europameister über 800 Meter und in der 4 × 400 m Staffel. Im Jahr 1939 stellte er neben einem 400-Meter-Weltrekord den legendären Weltrekord über 800 Meter auf. 1941 folgte noch ein Weltrekord über 1000 Meter.

Käthe Krauss gewann 1936 Olympia-Bronze im 100-Meter-Lauf und lief einen Weltrekord in der 4 × 100 m Staffel.

In der jüngeren Vereinsgeschichte startete für den Dresdner SC Heike Meißner, Vize-Europameisterin von 2002 über 400 m Hürden.

Volleyball

siehe: Dresdner SC (Volleyball)

Mannschaftserfolge

  • Fußball
    • Deutscher Meister 1943, 1944
    • Deutscher Pokalsieger 1940, 1941
    • Mitteldeutscher Meister 1905, 1926, 1929, 1930, 1931, 1933
    • Mitteldeutscher Pokalsieger 1928, 1933
    • DDR-Pokalsieger 1958
    • DDR-B-Junioren-Pokalsieger 1961
    • DDR-C-Junioren-Meister 1961
  • Leichtathletik
    • Deutscher Frauen-Meister 1935, 1936
    • Deutscher Frauen-4-x-100-Meter-Meister 1932, 1936
    • Deutscher A-Junioren-4-x-400-Meter-Meister 2005, 2006
    • Deutscher A-Junioren-4-x-200-Meter-Hallenmeister 2007
    • Mitteldeutscher Frauen-4-x-100-Meter-Meister 1931
    • DDR-Frauen-4-x-100-Meter-Meister 1972, 1980
  • Volleyball
    • Deutscher Frauen-Meister 1999, 2007
    • Deutscher Frauen-Pokalsieger 1999, 2002
    • Deutscher Frauen-Superpokalsieger 2002
    • Deutscher A-Juniorinnen-Meister 1993, 2000, 2002, 2004, 2005
    • Deutscher B-Juniorinnen-Meister 1995, 1999, 2000, 2005
    • Deutscher C-Juniorinnen-Meister 1993, 1998, 2000, 2003
  • Schach
    • Deutscher Frauen-Meister 1995, 2000, 2002, 2006
    • Deutscher Frauen-Pokalsieger 1994
    • DDR-Meister 1957, 1958, 1962
    • DDR-Frauen-Meister 1990
    • Deutscher U-16-Junioren-Meister 2005
    • Deutscher U-13-Junioren-Meister 1991
  • Handball
    • Mitteldeutscher Frauen-Meister 1929, 1932
    • DDR-Juniorinnen-Meister 1963
  • Schwimmen
    • Deutscher B-Junioren-Meister 1994
    • Deutscher C-Junioren-Meister 1993
  • Sportakrobatik
    • Deutscher Junioren-Meister 2004, 2005
  • Faustball
    • DDR-Frauen-Meister 1951
  • Kegeln
    • DDR-Asphalt-Meister 1958, 1966
  • Tischtennis
    • DDR-Frauen-Meister 1959, 1960, 1961, 1962, 1963
  • Kanusport
    • DDR-1000-Meter-Kajak-Vierer-Meister 1964, 1990
  • Gewichtheben
    • DDR-Meister 1970
  • Fechten
    • Deutscher Florett-Pokalsieger 1995
    • DDR-Florett-Meister 1973, 1974, 1975, 1976, 1977, 1979
    • DDR-Degen-Meister 1973
    • DDR-Frauen-Florett-Meister 1952

Literatur

  • Klaus Querengässer: 100 Jahre Fußball in Dresden, 1993
  • Peter Salzmann: Fußballheimat Dresden, 1995
  • Peter Salzmann: Dresdner Hefte 55 – Beiträge zur Kulturgeschichte, 1998
  • Andreas M. Tschorn: 165 Jahre Dresdner Sport-Club - Triumphe & Tragödien 1843 - 2008, 2008

Quellen

Weblinks


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