Driften

Driften

Unter Fahrtechnik werden verschiedene Techniken beim Führen von Kraftfahrzeugen zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Kurvenfahrtechniken

Übersteuern und Untersteuern

Driften oder Sliden (englisch. to slide für rutschen) bezeichnet einen Fahrzustand, bei dem sich ein Fahrzeug in einer Kurve seitlich zur eigenen Längsachse bewegt, und somit große Schräglaufwinkel an beiden Achsen gehalten werden. Im weiteren Sinne bezeichnet man auch oft schon das bloße Ausbrechen der Hinterachse als Drift. Ein überwiegender Hinterraddrift wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Übersteuern bezeichnet. Das heißt, dass nach dem Ausbrechen des Fahrzeughecks die Lenkung geradegestellt oder sogar in Richtung der Kurvenaußenseite zu lenken ist. Ein überwiegender Vorderraddrift wird als Untersteuern bezeichnet. Das heißt, dass stärker eingelenkt werden muss, als der Kurvenradius es eigentlich erfordern würde.

Die Kurvenbahn, auf der sich das Fahrzeug beim Übersteuern bewegt, wird durch die Gasstellung geregelt. Der Fahrer lenkt nur gegen um das Fahrzeug stabil zu halten. Wenn er dies nicht in einem konstanten Lenkwinkel, sondern durch Hin- und Herbewegung der Lenkung tut, spricht man von „Sägen“.

Man unterscheidet verschiedene Drifttechniken meistens danach, wie sie eingeleitet werden:

Motorrad:

  • Mit der Hinterradbremse: Dies ist besonders beim Motocross und beim Supermoto Sport üblich.

Auto:

Driftender Rallycross-Rennwagen mit Allradantrieb
  • Mit der Handbremse: Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb, die regulär untersteuern, kann ein Übersteuern durch einen kurzzeitigen Zug an der Handbremse in einer Kurve hervorgerufen werden, mit dem die Hinterräder ins Rutschen kommen und somit mangels Seitenführung das Fahrzeugheck zum Ausbrechen gebracht wird. Zur Anwendung dieser Technik wurde im Rallyesport die Handbremse zweckmäßig als hydraulisches System ohne automatische Feststellung ausgeführt. Es reicht nicht aus, die Drehung mit der Handbremse einzuleiten; man muss sie auch mit passendem Gegenlenken und Gasgeben wieder eingrenzen können. Für enge Drehungen bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Einsatz der Handbremse oft unerlässlich.

Heckantrieb:

  • Durch Lastwechsel: Speedway, Grasbahn, Langbahn, Rally. Heftiges Gaswegnehmen/ Runterschalten beim Einlenken in die Kurve entlastet das Hinterrad, die Folge ist Übersteuern. Der Grad des Einflusses wird bestimmt durch Motorbremsmoment und Fahrzeugabstimmung.
  • Durch Aufschaukeln des Fahrzeugs: Man lenkt bei betätigter Bremse, also leichtem Heck, zunächst heftig von der Kurve weg, dann in die Kurve ein und lässt dann die Bremse wieder los. Die Folge ist, dass das Fahrzeug ins Kurveninnere zieht, während die Hinterachse immer noch kontrollierbar slidet.

Allen Drifts ist gemein, dass sie bei Fahrzeugen mit Heckantrieb durch volle Beschleunigung verlängert werden können (die Hinterreifen werden durch die Antriebskräfte überlastet und drehen durch), hierbei spricht man von einem Powerslide.

Bei einem zu starken Slide sollte beim Motorrad das Körpergewicht auf die kurvenäußere Fußraste verlagert werden und das kurveninnere Knie sanft gegen den Asphalt gedrückt werden.

Driften mit Autos ist inzwischen besonders in Japan und den USA als eigene Motorsportkategorie herangewachsen (beispielsweise die D1-GP-Serie), die sich bei den Fans großer Beliebtheit erfreut. Mittlerweile findet das Driften immer mehr Anhänger in Europa.

Sich in die Kurve legen

Im Gegensatz zum „Maschine-in-die-Kurve-legen“, in eine Kurve einfahren. (Englisch to hang off gleich herunterhängen).

Als hanging off bezeichnet man die sportliche Kurvenfahrtechnik im Motorradstraßenrennsport.

Der Fahrer hängt sich dabei zur Kurveninnenseite neben das Motorrad. Dabei kann er den Knieschleifer zur Kontrolle der Schräglage manchmal an den Asphalt halten.

Durch diese Technik verlagert sich der gesamte Systemschwerpunkt, sodass das Motorrad selbst nicht mehr so stark in Schräglage gebracht werden muss, was wegen des stark versetzten Reifenaufstandspunktes ansonsten nötig wäre. Durch die verringerte Schräglage kann früher aus der Kurve heraus beschleunigt werden. Außerdem ist die Auflagefläche der Reifen bei geringerer Schräglage größer (was allerdings nicht für jeden Reifen gilt, Rennreifen haben eine andere Kontur), und Fußrasten oder andere Bauteile setzen nicht auf dem Boden auf. Des Weiteren schaukelt sich die Maschine nicht so auf, weil der aus der Maschinenmitte nach außen gewanderte Reifenaufstandspunkt nicht nur einseitiges Gewicht zu tragen hat. Diese Technik wird durch die modernen Reifenbreiten bei Supersportlern also geradezu herausgefordert.

Klassische Kurvenfahrtechnik

In der klassischen Fahrtechnik der Kurvenfahrt hingegen behält der Fahrer eine aufrechte Haltung parallel zur Mittelachse des Motorrades in Schräglage bei. Daher kann er sich mit beiden Knien am Tank abstützen und hat eine Stabile Verbindung zum Motorrad. Diese Technik erfordert klassische Reifenbreiten, damit der Reifenaufstandspunkt nicht so stark nach außen wandert und in Verbindung mit Unebenheiten zum Lenkerflattern (unter Gas bis zum Tankslapper/Lenkerschlagen) führt.

Motorrad in die Kurve drücken

Bei dieser Kurvenfahrtechnik, die beim Moto-Cross, Enduro, Super-Moto oder in Notsituationen zum schnellen Ausweichen eingesetzt wird, drückt der Fahrer die Maschine unter sich in die Schräglage, während er selbst aufrecht sitzen bleibt.

Auf dem Hinterrad fahren

Redundanz Die Artikel Fahrtechnik und Wheelie überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. seth 09:57, 19. Mai 2006 (CEST)

Unter einem Wheelie versteht man das Fahren eines mehrachsigen Fahrzeugs auf der Hinterachse. Motorradakrobaten gelingt es auf diese Weise problemlos, Tausende von Metern in dieser Fahrzeugstellung zurückzulegen.

Powerwheelie

Wheelie

Zum einen gibt es den so genannten Powerwheelie, der oft im Rennsport zu sehen ist. Dabei kommt es beim Rausbeschleunigen aus Kurven oft zum leichten Anstieg des Vorderrades des Motorrades. Auch bei schneller Fahrt über Fahrbahnkuppen steigt die Vorderachse. Wenn das Vorderrad in der Luft ist kann auch bei sehr unebener Fahrbahn keine Unruhe hierüber in das Fahrwerk eingeleitet werden.

Bei Geländefahrten mit dem Zweirad kann es erforderlich sein, das Vorderrad über Hindernisse anzuheben. Beim Fahrrad reicht dazu Körpereinsatz durch Reißen am Lenker aus, beim Motorrad hängt es von Gewicht, Bauart und Leistung ab. Ausschlaggebend ist die Lage des Schwerpunktes und sein Abstand zum Hinterrad. Es kann auch die Federung zu Hilfe genommen werden: Schließen des Gashahnes lässt die Maschine nach vorne in die Federn gehen; wippt sie wieder zurück, öffnet man gleichzeitig den Hahn und das Vorderrad kommt nun hoch.

Gaswheelie

Als Gaswheelie bezeichnet man das plötzliche Aufreißen des Gasgriffes. Bei ausreichender Leistung wird das Vorderrad bei ungefähr 2/3 der maximalen Drehzahl abheben. Bei höheren Geschwindigkeiten, zu niedriger Leistung oder zu tiefem Schwerpunkt kann der Vorgang durch Reißen am Lenker erleichtert werden. Es kann auch die Federung genutzt werden: Plötzliches Schließen des Gasgriffes lässt die Maschine nach vorne in die Federn gehen; wippt sie wieder zurück, öffnet man den Drehgriff, und das Vorderrad geht hoch. Bei leichten Maschinen geht das sogar ohne Gaswegnehmen nur mit dem Körpergewicht und etwas Reißen am Lenker. Ein Umkippen nach hinten kann man auf zwei Arten verhindern: Bei Viertaktmotoren reicht oft die Motorbremsung aus, und durch leichtes Drosseln des Gas geht das Vorderrad herunter. Die wesentlich sicherere Technik ist es jedoch, per Hinterradbremse den Wheeliewinkel zu stabilisieren. Bei starken Motorrädern reicht oft schon unbedachtes Gasgeben aus, um das Vorderrad anzuheben. In Rennen etwa der MotoGP mit ca. 200PS kann die volle Leistung nicht immer eingesetzt werden, insbesondere beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Auch auf der Gerade beschleunigt nur der optimal, der das Vorderrad gerade noch am Boden hält.

Auch starke Straßenmotoräder sowie Enduros können durch ruckartiges Gasgeben während der Fahrt das Vorderrad anheben, und sich nach hinten überschlagen, wenn der Fahrer nicht reagiert. Bei schwachen, schweren, langen oder tiefliegenden Motorräder wie Choppern oder schweren Tourern reicht Gasgeben nicht aus. Eventuell kann man durch Auskuppeln, Gasgeben und ruckartiges Einkuppeln das Vorderrad hochreißen. Dies kann beim Anfahren auch unbeabsichtigt auftreten, etwa mit Sozius und Gepäck, wird aber meist zum Spaß an der Ampel absichtlich herbeigeführt. Bei manchen Modellen mit langem Radstand und viel Gewicht auf dem Vorderrad kommt es jedoch bauartbedingt anstatt zum Wheelie zum Durchdrehen des Hinterrades (Burnout), was auch vom Fahrer mutwillig hervorgerufen werden kann.

Hat das Fahrzeug sich in Bewegung gesetzt, kann ein Umkippen nach hinten auf zwei Arten verhindert werden: Bei 4-Takt-Motoren reicht oft schon leichtes Drosseln der Gaszufuhr, um das Vorderrad wieder zu senken. Zur Not betätigt man die Hinterradbremse. Will man eine längere Strecke am Kipp-Punkt fahren, so muss man dazu die Hinterradbremse und das Gas feinfühlig miteinander kombinieren. Hierzu bedarf es viel Übung auf abgesperrter Strecke, denn auf öffentlichen Straßen verstößt ein Wheelie gegen §1 Abs.2 der StVO (Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer ... mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird). Ein absichtliches Wheelie kann als Nötigung anderer Verkehrsteilnehmer, die auf die vermeintliche Notsituation reagieren, angesehen und geahndet werden.

Kavalierstart

Beim Kupplungswheelie fährt man bei etwa der halben Nenndrehzahl, kuppelt aus, lässt die Drehzahl auf rund 3/4 der Nenndrehzahl ansteigen und kuppelt dann sehr zügig wieder ein. Vorsicht, das Vorderrad kann mit dieser Technik sehr schnell hochkommen.

Automobile

Auch Automobile können Wheelies vollführen, insbesondere beim Dragracing, wo hohe Motorleistungen über 700 kW auf einer sehr griffigen Piste dies erlauben. Abgesehen von speziellen Show-Fahrzeugen bis hin zum umgebauten Schulbus, bei denen Wheelies beabsichtigt sind, kann ein Wheelie ungewollt im Wettbewerb auftreten. Bei einigen Klassen verhindert dies zuverlässig ein Ausleger nach hinten, die sogenannte Wheelie-Bar, bei anderen Klassen ist Fahrkönnen gefragt, um das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten.

Fahrzeugtechnik

Der Schwerpunkt der Maschine ist fürs Wheelen von entscheidender Bedeutung: je niedriger er liegt, desto mehr Kraft wird für einen Wheelie benötigt. Dies führt bei verschiedenen Modellen wie Chopper oder schweren Tourern schlicht dazu, dass sie nicht aufs Hinterrad gehen, ohne technisch modifiziert worden zu sein. Sollte die benötigte Kraft nicht mehr durch den Antriebsreifen übertragen werden können, kommt es dazu, dass der Hinterreifen durchdreht (Burn-out). Soll der Wheelie konstruktiv verhindert werden, montiert man eine Wheelie-bar.

Auf dem Vorderrad fahren

Stoppie 180, bei der Stunt Bike Show, am Circuit Carole (Frankreich)

Unter Endo verstehen Motorradfahrer das Aufstellen des Motorrades auf dem Vorderrad.

Dies wird durch die dynamische Radlastverteilung beim kräftigen Bremsen mit der Vorderradbremse erreicht. Wichtig ist, dass nicht sofort mit voller Kraft gebremst wird, sondern der Druck auf die Bremse kontinuierlich erhöht wird – sonst gerät das Vorderrad ins Rutschen und blockiert.

Es wird dabei zwischen zwei Stoppies unterschieden:

Auf dem Vorderrad anhalten

Der Standing Stoppie, welcher unmittelbar vor dem Anhalten des Motorrads eintritt (bzw. wenn das Motorrad bereits stillsteht).

Auf dem Vorderrad fahren

Der Rolling Stoppie, bei dem auf dem Vorderrad gefahren wird.

Burn-out

Stehender Burn out (Motorrad)
Stehender Burn out (Auto)

Beim Burn-out (Ausbrennen) lässt der Fahrer die Räder einer Achse (bei gezogener Bremse für die andere Achse) durchdrehen. Eingesetzt wird dies vor allem bei Dragster-Rennen (Beschleunigungsrennen); da die Reifen durchdrehen, erwärmen sie sich, wodurch eine bessere Haftung auf der Strecke gewährleistet wird. Des Weiteren werden die Burn-outs bei Stunt-Shows gezeigt.

Der Burn-out ist auf öffentlichen Straßen nicht verboten, nur die damit oft verbundene Geräusch- und Geruchsentwicklung. Beim Burn-out wird nicht nur viel Kraftstoff verbraucht, sondern vor allem die Reifen unterliegen einem hohen Verschleiß. Auch die restlichen kraftübertragenden Teile werden stark beansprucht (Kupplung z. B.) und der Motor muss viel leisten, bekommt aber wenig Fahrtwind zur Kühlung.

Stehender Burn-out

Beim stehenden Burn-out dreht das Hinterrad oder die Hinterräder im Stand durch (standing burn-out).

Rollender Burn-out

Drehen das Hinterrad oder die Hinterräder während der Fahrt durch, wird dies als Rollender Burn-out (rolling burn-out) bezeichnet.

Durch die frei lenkbare Hinterhand kann man Striche oder Kreise (Donuts) auf den Asphalt malen.

Siehe auch

Weblinks


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