Drossen

Drossen
Ośno Lubuskie
Wappen von Ośno Lubuskie
Ośno Lubuskie (Polen)
DEC
Ośno Lubuskie
Ośno Lubuskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Słubice
Fläche: 8,01 km²
Geographische Lage: 52° 27′ N, 14° 52′ O52.4514.8666666666677Koordinaten: 52° 27′ 0″ N, 14° 52′ 0″ O
Einwohner: 3.735 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 69.220
Telefonvorwahl: (+48) 95
Kfz-Kennzeichen: FSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: SłubiceMiędzyrzecz
Schienenweg: SłubiceMiędzyrzecz
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 12 Ortschaften
Fläche: 197,97 km²
Einwohner: 6.320 (30. Juni 2007[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Stanisław Kozłowski
Adresse: Rynek 1
69-220 Ośno Lubuskie
Webpräsenz: www.osno.pl
Jakobikirche in Ośno Lubuskie

Ośno Lubuskie (deutsch Drossen) ist eine polnische Stadt im Powiat Słubicki der Woiwodschaft Lebus mit etwa 3.700 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Ort liegt 25 Kilometer nordöstlich von Frankfurt (Oder) an der Lenka (deutsch Lenzebach).

Geschichte

Hauptstadt des Sternberger Landes

Drossen mit Jocobikirche um 1900

Über die Gründung der Ortes gibt es keine genauen Informationen. Sie geschah wahrscheinlich im Zusammenhang mit der 1125 erfolgten Gründung des Bistums Lebus durch Herzog Bolesław III. Schiefmund. Der Marktflecken befand sich an der Stelle, wo die Straßen von der Bischofsstadt Göritz und von Frankfurt über Meseritz nach Posen zusammentrafen, durch den Lenzebach führten und die mit einer Handelsstraße von Schlesien nach Stettin kreuzten. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1252. Zu der Zeit befand sich das Städtchen Osna im Besitz der Lebuser Bischöfe. Schon nach kurzer Zeit erhielt Osna eine Neustadt. 1249 kam Osna in den Besitz des Bischofs von Magdeburg. 1298 erfolgte die Weihe der gotischen Jakobikirche, einer dreischiffigen Hallenkirche. Im Jahre 1354 gelangte die Stadt, deren Name seit 1375 als Drossen überliefert ist, in den Besitz der Markgrafen von Brandenburg. 1401 ging Drossen, das bis dato ein Lehen war, in das Eigentum der Markgrafen über. Zu dieser Zeit war die Stadt das Zentrum, seit 1369 die Münzstatt und seit 1447 der Verwaltungssitz des Sternberger Landes. Drossen war seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts mit einer Stadtmauer aus Feldsteinen und zwei Stadttoren befestigt und gehörte im 14. und 15. Jahrhundert dem Bund der neumärkischen Städte an. Nachdem der Söldnerführer Herzog Hans II. von Sagan in der Zeit der Glogischen Fehde (1476–1488) auch in Drossen einzufallen versucht hatte, wurde die Stadtmauer 1477 ausgebaut und verstärkt.

Im Jahre 1596 zerstörte ein Stadtbrand auch die Jakobikirche, die bald wieder aufgebaut wurde. Die Drossener Bürger lebten von der Brauerei und die Stadt war ein bedeutendes Zentrum der Tuchmacherei. 1810 wurde die Verwaltung des Sternberger Landes nach Zielenzig verlegt. Mit der Kontinentalsperre von 1815 ging das Tuchmacherhandwerk zu Grunde.

Mit Beginn der Industrialisierung erlangte in Drossen die Möbelfabrikation größere Bedeutung, 1893 entstand die Küchenmöbelfabrik. Die Stadt betrieb seit 1846 im Stadtwald Braunkohlenbergwerke, zu denen später noch eine Brikettfabrik hinzukam. Bedeutsam und einmalig war vor allem die Maiblumenzucht.

Seit 1890 besitzt Drossen einen Eisenbahnanschluss an der Strecke von Reppen nach Meseritz.

Drossen gehörte seit 1818 dem Landkreis Sternberg an und war seit 1852 Kreissitz. Nach der Teilung des Kreises kam die Stadt 1873 zum Landkreis Weststernberg und war dessen Kreisstadt. 1904 verlor Drossen den Kreissitz an Reppen. Im Jahre 1916 wurde Drossen zur Garnisonsstadt.

Am 1. Januar 1945, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, erfolgte unweit der Stadt ein Angriff sowjetischer Panzer auf einen Eisenbahnzug mit Zivilisten, die die Stadt vor der Besetzung durch die Rote Armee verlassen wollten. Dabei wurden ca. 200 Menschen getötet.

Seit Beendigung des Krieges gehört Drossen, das seither Ośno Lubuskie heißt, zu Polen. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben und Vertriebene aus den von der Sowjetunion okkupierten polnischen Ostgebieten wurden angesiedelt.

Maiblumenstadt

Im Jahre 1879 begann in Drossen der Gärtnermeister Max Friedrich mit der gewerbsmäßigen Zucht von Maiglöckchen. Binnen kurzer Zeit wurde die Drossener Maiblumenzucht, die zwölf Gärtnereibetriebe umfasste, weltbekannt. Neben der Anzucht besonders wirkstoffhaltiger Sorten erfolgte der Export der Drossener Maiglöckchen nicht nur ins europäische Ausland, sondern auch nach Australien und Amerika. Neben der Anzucht der Pflanzen wurde auch die Herstellung von Arzneien und anderen Essenzen aus Maiglöckchen zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Der Poststempel der Stadt war ebenfalls mit einem Maiglöckchen versehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging diese Tradition verloren.

Sehenswürdigkeiten

  • Ośno Lubuskie besitzt nach Nürnberg die besterhaltene Stadtbefestigungsanlage in Europa. Lediglich von beiden Stadttoren (Frankfurter und Zielenziger Tor) sind nur die Fundamente erhalten.
  • Die Innenausstattung der gotischen Jakobikirche stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert.
  • Das Pfarrhaus birgt eine mittelalterliche Bibliothek, zu deren bedeutendsten Schätzen eine Weltchronik von Hartmann Schedel aus Nürnberg (1494) und das Posener Missal (1505) zählen.
  • Der 40 ha große Reczynek (Röthsee) nördlich der Stadt ist ein Erholungs- und Badegebiet. Vier Kilometer westlich von Ośno erstreckt sich ein Tal mit sieben Seen auf einer Fläche von 2.300 ha.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[2]
1801 2.905
1880 5.357
1939 5.515
1946 1.194
1970 3.288
2005 3.733

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige mit der Stadt in Verbindung stehende Persönlichkeiten

  • Elias Loccelius, brandenburgischer Chronist, war ab 1674 Pfarrer in Drossen.
  • Als Katechet im Drossener Pfarrhaus wirkte zeitweilig der bedeutende Theologe Friedrich Schleiermacher.
  • Der Schriftsteller Hans Fallada arbeitete von November 1923 bis April 1924 in der Getreide- und Kartoffelhandlung Georg Kippferling.

Gmina

Die Stadt- und Landgemeinde Ośno Lubuskie umfasst ein Gebiet von 198 km² mit etwa 6.200 Einwohnern. Dazu zählen die Ortschaften:

  • Grabno (Buchholz), Gronów (Grunow), Lubień (Lieben), Ośno Lubuskie (Drossen), Połęcko (Polenzig), Radachów Radach), Sienno (Seefeld), Smogóry (Schmagorei, 1936–45: Treuhofen), Świniary (Zweinert), Trześniów (Klein Kirschbaum)

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
  2. für 30. Juni 2005; Główny Urząd Statystyczny



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