Droucker

Droucker

Sandra Droucker (* 7. Mai 1876 in Sankt Petersburg; † 1944 in Norwegen[1]) war eine russisch-norwegische Pianistin und Musikpädagogin jüdischer Herkunft [2].

Inhaltsverzeichnis

Leben

Droucker war in Russland Schülerin von Anton Rubinstein am Sankt Petersburger Konservatorium. Über ihre Ausbildung bei Rubinstein veröffentlichte sie 1904 ein Buch, das detaillierte Angaben über die Unterrichtsmethoden Rubinsteins vermittelt. Ausgedehnte Konzertreisen machten sie seit 1894 nicht nur in Russland, sondern auch in England, Italien und Deutschland und vor allem in Skandinavien sehr bekannt. Droucker lebte seit ca. 1894 dauerhaft in Berlin, wo die damals 28-jährige von 1904 bis 1906 Lehrerin am Stern'schen Konservatorium war [3]. Sie unterrichtete ebenfalls an Petersens Akademie der Musik. Am 3. März 1905 nahm sie als eine der ersten Pianistinnen 12 Stücke für Welte-Mignon auf, wozu nur erstklassige Pianisten ausgewählt wurden [4]. Seit 1905 leitete sie den Klavierunterricht des deutschen Kronprinzen Wilhelm [5]. Von 1910 bis 1918 war sie war mit dem österreichischen Pianisten Gottfried Galston verheiratet. Am 27. März 1913 trat sie das erste Mal mit den Berliner Philharmonikern auf, die sie als Solistin auch auf einer Skandinavien-Tournee begleitete.

In den 1930er Jahren traf sie mit Oswald Jonas zusammen, der Schüler von Heinrich Schenker war und dessen Theorien vertrat, und von 1930 bis 1934 ebenfalls am Stern'schen Konservatorium lehrte. Jonas bezeichnet sie 1932 als seine Schülerin und erwähnt einen Vortrag von ihr in Oslo [6]. 1938 wurde sie norwegische Staatsbürgerin [1]. Sie verstarb 1944, vermutlich in Norwegen.

Quellen

  1. a b Aschehougs konversasjons leksikon, 4. Ausgabe, Oslo: Aschehoug, 1956, Seite 1266
  2. Gdal Saleski: Famous musicians of a wandering race: biographical sketches of outstanding figures of Jewish origin in the musical world. New York: Bloch, 1927, Seite 305
  3. Auskunft des Archives der Universität der Künste Berlin, 17. Dezember 2007. Weitere Auskünfte aufgrund von Kriegsverlusten nicht möglich
  4. Gerhard Dangel und Hans-W. Schmitz: Welte-Mignon-Reproduktionen / Welte-Mignon Reproductions. Gesamtkatalog der Aufnahmen für das Welte-Mignon Reproduktions-Piano 1905-1932 / Complete Library Of Recordings For The Welte-Mignon Reproducing Piano 1905-1932. Stuttgart 2006. ISBN 3-00-017110-X. S. 434
  5. Wilhelm Spemann: Spemanns goldenes Buch der Musik. Berlin und Stuttgart: W. Spemann, 1916. S. 652
  6. Brief von Oswald Jonas an Heinrich Schenker vom 25. September 1932. In: Schenker Correspondence Project, Columbia University, online am 23. Nov. 2007

Werke

  • Erinnerungen an Anton Rubinstein: Bemerkungen, Andeutungen und Besprechungen (mit vielen Notenbeispielen) in seiner Klasse im St. Petersburger Konservatorium. Leipzig: Bartholf Senff, 1904
Kompositionen
  • 12 Klavierstücke: François Couperin. Für die Jugend bearb. von Sandra Droucker. Wien [u.a.]: Universal-Edition, [ca 1960].
  • Mazurka für Klavier von Sandra Droucker. Universitetsbiblioteket i Agder, Kristianssand
  • Zwei Kinderstücke für Klavier von Sandra Droucker. Universitetsbiblioteket i Agder, Kristianssand

Weblinks


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