Dualismus zwischen Österreich und Preußen

Dualismus zwischen Österreich und Preußen

Der Deutsche Dualismus beschreibt den Konflikt zwischen Österreich und Preußen um die Dominanz im damaligen deutschen Staatengebiet welcher im dritten schlesischen Krieg seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Einen weiteren Höhepunkt erreichte der Deutsche Dualismus während der Einigungskriege in den 1860er Jahren. Nachdem Österreich und Preußen gemeinsam die dänischen Bestrebungen, sich die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg einzuverleiben, im Deutsch-Dänischen Krieg zunichte gemacht hatten, führten Unstimmigkeiten über die Führung im Deutschen Bund zu einer Bundesexekution gegen Preußen und schließlich zum Deutschen Krieg. Der Casus belli war ein Streit um die Verwaltung Schleswigs und Holsteins nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges.

Inhaltsverzeichnis

Grunddifferenzen zwischen Österreich und Preußen

Der Staat

Während das Königreich Preußen eher ein künstliches Staatsgebilde war, das aus der Fusion des Kurfürstentums Brandenburg und des Herzogtums Preußen entstand, war Österreich eine traditionelle Hausmacht des Alten Reichs, von den Habsburgern beherrscht seit dem 13. Jahrhundert. In den 1860ern, als die Industrialisierung zunehmend auf den Kontinent übergriff, schaffte es Österreich als Großmacht nicht, mit Großbritannien und Frankreich wirtschaftlich mitzuhalten und wurde sogar von den Deutschen Nachbarstaaten (relativ am Anteil der Weltindustrieproduktion gesehen) überholt. Das Industrialisierungsniveau stieg in Österreich weniger stark als bei den anderen europäischen Großmächten (ausgenommen Russland). Gründe hierfür sind zum einen die konservative Politik Österreichs (Restauration) seit dem Wiener Kongress, zum anderen ein geringer nationaler Zusammenhalt sowie die Geographie Österreichs.

Militär

Militärisch gesehen war der preußische Staat dem österreichischen voraus. In Preußen gab es nach der Preußischen Heeresreform ein modernes Wehrpflichtigenheer, dessen Offiziere nach persönlichen Leistungen befördert wurden und auch bürgerlicher Herkunft sein konnten; umgangssprachlich sagte man sogar, dass „andere Staaten ein Militär hätten, in Preußen jedoch das Militär einen Staat“. In Österreich dagegen waren die habsburgerischen Streitkräfte vom Adel geprägt, der die Offiziersposten nicht nach persönlicher Leistung, sondern häufig nach dem Dienstalter besetze. Da in Preußen die Industrialisierung eher und rascher Einzug hielt als in Österreich, hatte dies auch Einfluss auf das Militär, insbesondere auf dessen Ausrüstung bzw. Bewaffnung. Auch die Struktur der preußischen Armee war ein Vorteil: Die Wehrpflicht lag bei drei Jahren, während man anschließend vier Jahre der Reserve angehörte. So konnte Preußen sieben Jahrgänge einziehen und den Nachteil einer dünneren Bevölkerung wettmachen, auch, weil man mehr auf Qualität statt Quantität setzte und ein preußischer Gefreiter grundsätzlich gut ausgebildet und ausgerüstet war. Zudem arbeitete der preußische Generalstab Fehler der Vergangenheit auf und sorgte für Verbesserungen für die Zukunft.

Staatsphilosophie

Auch der Glaube spaltete die beiden Nationen. Das protestantische, aufgeklärte Preußen stand zu dem katholischen, feudalen Österreich in Opposition. Der Gehorsam und die Disziplin waren in der Armee Preußens wichtiger als der Glaube, welcher wiederum in Österreich an erster Stelle stand. In Österreich herrschte Joseph II. nach dem Prinzip des aufgeklärten Absolutismus: „Alles für das Volk; nichts durch das Volk“. Im Gegensatz zu dieser feudalen Ordnung Österreichs war Preußen ein Verfassungsstaat, in welchem die Rechtslage, die Regierungs- und die Verwaltungssform eindeutig festgeschrieben wurde. Ein letzter Unterschied war, dass Preußen sich mehr auf innerdeutsche Angelegenheiten konzentrierte, während Österreich mit dem zunehmenden Verfall des Osmanischen Reiches Richtung Südosten expandierte und schließlich nach dem verlorenen Bruderkrieg gegen Preußen im Jahre 1867 einen Ausgleich mit Ungarn eingehen musste. In diesem neuentstandenen Vielvölkerstaat waren Konflikte und Krisen vorprogrammiert, denn zwischen den Deutschen, Slawen, Ungarn und vielen anderen Nationalitäten herrschte oftmals Uneinigkeit.


Geschichte des Dualismus′ zwischen Österreich und Preußen (1740-1866)

Vorgeschichte des Dualismus′

Nachdem Kaiser Karl VI. am 20. Oktober 1740 in Wien gestorben war, und kein männlicher Nachkomme mehr in der habsburgischen Familie war, trat Maria Theresia gemäß der Pragmatischen Sanktion von 1713 die Nachfolge als Herrscherin über die habsburgischen Territorien an. Doch nicht alle europäischen Fürsten erkannten die Pragmatische Sanktion an, so auch Friedrich II. von Preußen. Er forderte für die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion aufgrund alter Verträge Schlesien von Österreich. Am 11. Dezember 1740 stellte er Maria Theresia diesbezüglich ein Ultimatum.

Erster Schlesischer Krieg (1740-1742)

Ohne die Antwort auf das Ultimatum abzuwarten, marschierte er am 16. Dezember 1740 in Schlesien ein, und löste damit den Ersten Schlesischen Krieg und den Österreichischen Erbfolgekrieg aus, da andere europäische Mächte ebenfalls Anspruch auf die habsburgischen Territorien erhoben. Es gelang den Österreichern nicht, Friedrich II. am Erwerb von Schlesien zu hindern, sodass nach der verlorenen Schlacht bei Chotusitz Österreich gezwungen war, mit Preußen Frieden zu schließen, auch um den gleichzeitigen Erbfolgekrieg zugunsten Österreichs beenden zu können. Daher schloss es mit Preußen den Vorfrieden von Breslau und den Frieden von Berlin, in welchen Ober- und Niederschlesien sowie die Grafschaft Glatz an Preußen fielen, zum Ausgleich Preußen die schlesischen Schulden übernahm.

Zweiter Schlesischer Krieg (1744/45)

Nachdem Österreich 1742 die Kaiserkrone an den bayerischen Kurfürsten Karl VII. verloren hatte, gelang es Österreich, Bayern zu besetzen und ein Bündnis mit Großbritannien zu schließen. Daher fürchtete Friedrich II., Österreich könne von Preußen jetzt Schlesien wieder verlangen. Deswegen fiel er im August 1744 in Böhmen ein, wo er jedoch wenig erfolgreich war, und zog sich deshalb nach Schlesien zurück. Er konnte jedoch Schlesien erfolgreich gegen die Österreicher verteidigen. Österreich schloss 1745 daher den Frieden von Dresden, in welchem Preußen die neuerworbenen Besitzungen des Friedens von Berlin noch einmal bestätigt wurden. Friedrich II. erkannte im Gegenzug Franz Stephan, den Ehemann Maria Theresias, als römisch-deutschen Kaiser an, nachdem Karl VII. gestorben war.

Die Zeit zwischen dem Frieden von Dresden und dem Siebenjährigen Krieg (1745-1756)

Nach dem Frieden von Dresden war Preußen nicht mehr am Österreichischen Erbfolgekrieg beteiligt, welcher erst 1748 mit dem Frieden von Aachen endete, worin die europäischen Mächte die Pragmatische Sanktion und Maria Theresia als Thronerbin anerkannten. Preußen wurde im Friedensvertrag noch einmal Schlesien bestätigt. Nach 1748 führte Maria Theresia in Österreich, ausgenommen Ungarn, Reformen durch, um den Staat zu verbessern, die Militärstärke zu heben, damit sie wieder in den Besitz Schlesiens kam. Außenpolitsch versuchte sie, geleitet von Staatskanzler Kaunitz, Preußen zu isolieren, indem sie Bündnisse mit Russland und mit Frankreich schloss (Umkehrung der Allianzen). Nachdem die Reformen Wirkung gezeigt hatten, bereitete sie die österreichische Armee auf einen Einmarsch in Preußen vor (Siebenjähriger Krieg).

Der Siebenjährige Krieg (1756-1763)

Nachdem Friedrich II. über seine Spione Kenntnis von der österreichisch-russisch-französisch-sächsischen Allianz erhalten hatte, sah er sich mit dem Problem eines Mehrfrontenkrieges konfrontiert. Um dieses zu lösen, schloss er ein Bündnis mit England (Konvention von Westminster), und fiel am 29. August 1756 ohne Kriegserklärung in Sachsen ein. Er plante, einen schnellen Sieg über Sachsen zu erringen, und es zu erobern, weil Sachsen für Preußen aus wirtschaftlichen und militärischen Gründen wichtig war. Nach einem Sieg in Sachsen wollte er schnell Prag erobern, um dauerhaft Truppen im gegnerischen Land zu stationieren. So wollte er Österreich zu Friedensverhandlungen zwingen, und nach einem Friedensschluss sollte es Russland nicht mehr wagen, allein gegen Preußen ins Felde zu ziehen. Ihm gelang zwar der Sieg gegen Sachsen, aber die Österreicher waren schneller als gedacht und somit scheiterte sein Plan, Österreich schnell zu schlagen. Er versuchte 1757 noch einmal Prag zu erobern, scheiterte jedoch. Infolge dessen wurde die preußische Lage immer kritischer, sodass bis 1760 Preußen offensiv erschöpft war, und sich entscheidende Gebiete (Ostpreußen, Sachsen, Schlesien) in des Gegners Hand befanden. Er musste versuchen, Preußen zu erhalten. Die Rettung kam erst, als die Gegner uneins wurden (Mirakel des Hauses Brandenburg), und ihre Siege über Preußen verstreichen ließen. Die endgültige Rettung kam erst, als 1762 die Zarin Elisabeth in St. Petersburg starb und ihr Nachfolger Peter III. Frieden mit Preußen schloss. Hierauf war Österreich, weil es schon am Ende seiner militärischen und wirtschaftlichen Kraft war, gezwungen, Frieden mit Preußen zu schließen. Es wurde der Frieden von Hubertusburg geschlossen, in dem Preußen für alle Zeit verbindlich Ober- und Niederschlesien samt der Grafschaft Glatz zufielen. Von da ab war Preußen fünfte europäische Großmacht.

Die Zeit vom Siebenjährigen Krieg bis zum Bayerischen Erbfolgekrieg (1763-1777)

Im Frieden von Hubertusburg hatte Österreich Schlesien endgülitg an Preußen verloren. Im Gegenzug hatte Friedrich II. sich verpflichtet, bei der Kaiserwahl dem Sohne Maria Theresias, Joseph II. die Stimme zu geben, was 1764 auch geschah. Danach gab es keine kriegerischen Konflikte, doch Friedrich II. versuchte, den Kaiser, das Reich und Österreich zu schwächen. Eine andere Situation trat ein, als Preußen und Russland die erste polnische Teilung planten. Um die Zustimmung Österreichs zu bekommen, bot Preußen Österreich an, selbst an der Teilung zu partizipieren. Bei der Teilung erhielt Österreich 1772 Galizien, Russland Polnisch-Livland und die weißrussischen Wojewodschaften und Preußen alle preußischen Gebiete, die bis dahin unter polnischer Herrschaft standen. Seitdem nannte sich Friedrich II. nicht mehr "König in Preußen", sondern "König von Preußen". Auch nach der Teilung konnten sich aber die österreichisch-preußischen Spannungen nicht glätten, aber es kam zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen.

Der Bayerische Erbfolgekrieg (1778/79/80)

Dies änderte sich, als 1777 die bayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb und Karl Theodor aus der pfälzischen Linie das Kurfürstentum Bayern erben sollte. Doch Kaiser Joseph II., der in Bayern einen geeigneten Ort sah, seine Ländereien nach dem Verlust Schlesiens zu vergrößern und seine Stellung im Reich zu verbessern, intervenierte. Karl Theodor beugte sich dem österreichischen Druck und trat Niederbayern und die Oberpfalz ab, dafür sollte er Vorderösterreich erhalten. Doch das stieß auf die Ablehnung der übrigen Reichsmitglieder und Preußens. Daher ließ Friedrich II. seine Truppen in Böhmen einmarschieren, aber es kam aufgrund logistischer Probleme zu keinem großen Gefecht. Frankreich und Russland vermittelten infolgedessen den Frieden von Teschen, in welchem Kaiser Joseph II. die Hausverträge der Wittelsbacher anerkannte und das Innviertel von Bayern erhielt.

Die Zeit vom Bayerischen Erbfolgekrieg bis zu den Koaltionskriegen (1780-1790)

Die Spannungen glätteten sich trotz des Friedens nicht und gingen weiter, aber ohne kriegerische Auseinandersetzungen. Brenzlig wurde es erneut, als Österreich 1785 plante, Bayern gegen die Österreichischen Niederlande zu tauschen (Bayerisch-Niederländisches Tauschprojekt). Infolgedessen bildete sich der protestantische Fürstenbund unter Führung Preußens gegen Österreich. 1786 starb Friedrich II. von Preußen. Hierauf begannen Österreich und Russland einen weiteren Türkenkrieg, wo sie das schwache Osmanische Reich aus Europa herausdrängen wollten und die Gebiete unter sich aufteilen wollten. Das hätte aber eine massive Machtverschiebung in Europa zugunsten Österreichs und Russlands bedeutet, was der neue preußische König Friedrich Wilhelm II. nicht akzeptieren wollte. Deshalb zog er 1790 die preußische Armee in Schlesien zusammen, um sie gegen Österreich zu führen.

Die Zeit der Koalitionskriege bis zu den Befreiungskriegen (1790-1812)

Doch das brachte der König nach kurzer Zeit selbst zum Scheitern, weil es zu teuer war. Verstärkt durch die Französische Revolution 1789 versuchten auf englische Initiative der neue Kaiser Leopold II. und Friedrich Wilhelm II. von Preußen die österreichisch-preußischen Konflikte zu bereinigen, was in der Reichenbacher Konvention von 1790 auch gelang. Österreich beendete den Türkenkrieg und Preußen seine Expansion nach Osten. 1791 verbündeten sich Österreich und Preußen in der Pillnitzer Deklaration und erklärten dem französischen König die uneingeschränkte Solidarität. Darauf erklärte das französische Nationalkonvent am 20. April 1792 Österreich und Preußen den Krieg (Erster Koalitionskrieg). Den beiden Mächten gelang es aber aufgrund veralteter Heeresorganisationen und mangelndem Kriegswillen keine großen Siege. Preußen schloss 1795 den Frieden von Basel, Österreich 1797 den Frieden von Campo Formio, in denen beide die Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich zustimmten und dafür Entschädigungen erhalten mussten. Nach dem Zweiten Koalitionskrieg (1799-1801), an dem nur Österreich teil nahm, schloss auch das Heilige Römische Reich als Ganzes Frieden mit Frankreich (Friede von Lunéville), in dem es die Abtretung aller Reichsgebiete links des Rheins zustimmte und die betroffenen Fürsten entschädigt werden mussten. Dies geschah mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 durch Mediatisierung und Säkularisation. Damit war der Kaiser seiner wichtigsten Machtstütze beraubt, wodurch die Auflösung des Alten Reiches nur eine Frage der Zeit war. Um dem Statusverlust quo entgegenzutreten und die Kaiserwürde zu behalten, rief Kaiser Franz II. am 11. August 1804 das Kaisertum Österreich aus. Danach führten die beiden dt. Großmächte unabhängig voneinander Kriege gegen Frankreich, 1805 Österreich (Dritter Koalitionskrieg; Niederlage und 1806 Auflösung des Alten Reiches), Preußen 1806/1807 (Vierter Koalitionskrieg; Niederlage und Verlust des Großmachtsstatuses) und Österreich 1809 (Fünfter Koalitionskrieg; Niederlage). Beide wurden gezwungen, mit Frankreich (Napoléon) ein Militärbündnisse zu schließen (Österreich 1809 im Frieden von Schönbrunn; Preußen 1807 im Frieden von Tilsit), welches sie zwang, 1812 gegen Russland zu ziehen.

Die Befreiungskriege (1813-1815)

Nach der französischen Niederlage in Russland lösten sich Österreich und Preußen vom Bündnis mit Frankreich und verbündeten sich mit Russland. Gemeinsam befreiten sie Deutschland von Napoléon. In der wichtigen Völkerschlacht bei Leipzig im Herbst 1813 siegten die Alliierten und zwangen Napoléon, sich hinter den Rhein zurückzuziehen. Im März 1814 marschierten sie in Paris ein und zwangen Napoléon zur Abdankung. Ein kleines Nachspiel drohte, als Napoléon 1815 zurückkehrte und kurzzeitig noch einmal die Macht übernahm. Doch in der Schlacht bei Waterloo wurde Napoléon endgültig geschlagen und nach St. Helena verbannt.

Der Wiener Kongress (1814/15)

Auf dem Wiener Kongress wurde die Territorien Österreichs und Preußens weitestgehend wieder so hergestellt, wie es vor 1789 der Fall war. Österreich verlor zugunsten der staatlichen Geschlossenheit Vorderösterreich und die Österreichischen Niederlande, erhielt aber das riesige Königreich Lombardo-Venetien, dessen König in Personalunion der Kaiser von Österreich war. Für Preußen war ein harter Verlust die Gebiete aus der Dritten Polnischen Teilung, man erhielt lediglich Posen und einige Gebiet am Rhein als Schutzwall gegen Frankreich, musste aber noch alle Gebiete, die nicht wegen des staatlichen Geschlossenheitsprinzipes zum Hauptgebiet hinzukamen, abtreten, u. a. in Süddeutschland einige Gebiete, erhielt aber die Provinz Sachsen. Anstelle des Alten Reiches wurde der Deutsche Bund mit der alleinigen Präsidialmacht Österreich gegründet, ein Defensiv-Bündnis aller dt. Staaten.

Die Zeit vom Wiener Kongress bis zur Märzrevolution 1848/49 (1815-1848) Nach dem Wiener Kongress setzte in Deutschland eine Restaurationsphase (Vormärz) ein, die überwiegend vom österreichischen Staatskanzler Metternich geprägt war, der schon auf dem Wiener Kongress eine dominierende Rolle gespielt hatte. Auf seine Veranlassung hin wurden Liberale und Nationale Kräfte unterdrückt, die Fürsten regierten absolutistisch, 1819 die Karlsbader Beschlüsse gefasst, und ein Zentraluntersuchungskommission in Mainz zur Verfolgung Liberaler eingesetzt. Das hatte für Österreich langfristig nicht gerade gute Konsequenzen: Man geriet durch die konservativ-restaurative Politik gesellschaftlich, politisch, militärisch und wirtschaftlich etwas hinter die europäischen Mächte zurück. Diese Missstände rief alsbald eine Revolution herauf, die 1848 Realität wurde.

Die Märzrevolution 1848/49

Im März 1848 trieben die oben genannten Missstände das Volk auf die Barrikaden, es kam zur Revolution. Sie hatte vielseitige Gründe: Das Streben nach einem dt. Nationalstaat, die Unterdrückung der Liberalen und Nationalen, und die soziale Frage, die durch die Industrielle Revolution, die durch die Gründung des Deutschen Zollvereines 1834 beschleunigt, auftrat. In den großen dt. Städten kam es zu Barrikadenkämpfen, die Fürsten mussten liberale Regierungen einsetzen; in Wien musste Staatskanzler Metternich zurücktreten, in Berlin musste Friedrich Wilhelm IV. der Einberufung eines Parlamentes und einer Verfassungsgebung zustimmen, in München musste der bayerische König zurücktreten. Es wurde erstmals ein gesamtdeutsches Parlament gewähtl, das sich in der Frankfurter Paulskirche traf. Es erarbeitete eine Verfassung für Deutschland, welche aber, durch das Beginnen der Gegenrevolution im Sommer 1848 in Österreich, nicht wirksam wurde und durch die Ablehnung Österreichs und Bayerns scheiterte. Der preußische König nahm auch zugunsten des von Österreich propagierten Monarchenprinzipes die deutsche Kaiserkrone nicht an.

Die Zeit von der Märzrevolution bis zum Ende des Deutschen Bundes (1850-1866)

Nach der Märzrevolution verschärfte sich der österreichisch-preußische Dualismus, nachdem er lange nur sehr schwach ausgeprägt war, wieder. 1850 wurde gegen den Willen Preußens der Deutsche Bund unter österreichischer Führung wiederhergestellt. Eine von Österreich vorgeschlagen Bundesreform lehnte Preußen aus Angst vor Machtverlust ab. Eine Entwicklung der Zeit erschwerte es, den Deutschen Bund in dem Zustand des Wiener Kongresses beizubehalten: Auch in konservativen Kreisen etablierte sich die Idee eines Nationalstaates. Von daher war das Ende des Deutschen Bundes als solcher ohne Reform abzusehen, zumal der Präsidialmacht Österreich als Vielvölkerstaat ein solcher Gedanke im Inneren schwere Unruhen bereitete. 1864 kam es noch einmal zu einer österreichisch-preußischen Zusammenarbeit, als sich Dänemark die Herzogtümer Holstein und Schleswig einverleiben wollte. Österreich und Preußen befreiten die beiden Herzogtümer aus dänischer Oberhoheit und teilten sich die Verwaltung: Österreich Holstein, Preußen Schleswig. Doch Unstimmigkeiten über die Verwaltung der beiden Herzogtümer führten letztlich zum Österreichisch-Preußischen Krieg von 1866, wo Österreich in der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz unterlag. Im Prager Frieden musste Österreich der Auflösung des Deutschen Bundes und dem Austritt aus der deutschen Politik zustimmen. Damit fand auch der Dualismus sein Ende.

Schlussfolgerung

Der Deutsche Dualismus war geprägt von grundlegenden, in den jeweiligen Staaten konsolidierten Gegensätzen, welche zu jener Zeit kaum miteinander vereinbar waren. Letztendlich konnte Preußen sich nach dem Sieg über Österreich 1866 mit der Umsetzung der Kleindeutschen Lösung durchsetzen, welche die Vereinigung der deutschen Staaten ohne Österreich bedeutete. Der seit 1815 existierende Deutsche Bund wurde nach dem Frieden von Prag aufgelöst. Die von Österreich bevorzugte Großdeutsche Lösung war für viele Politiker Europas zu gefährlich, da das Mächtegleichgewicht und der Status quo damit in Gefahr gebracht worden wären. Im Zuge der Neuordnung des europäischen Bündnissystems auf dem Berliner Kongress im Jahre 1878 wurde die Deutsch-Deutsche Rivalität mit dem Zweibund endgültig beigelegt.

Siehe auch


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