Dune – die erste Trilogie

Dune – die erste Trilogie

Dune – die erste Trilogie beschäftigt sich mit den ersten drei Büchern aus dem Dune-Zyklus von Frank Herbert.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Übersicht

Zentrale Figur des ersten Romans (1965, dt. teilw. 1967, vollst. 1978) ist der erst fünfzehn Jahre junge Paul Atreides, der Sohn des Herzogs Leto Atreides und seiner Konkubine Jessica, einer Bene Gesserit. Er wird auf seine Rolle als zukünftiger Herzog vorbereitet, und erlebt, wie der Padischah (pers. پادشاه)-Imperator und das Haus Harkonnen seinen Vater durch Verrat ermorden und ihn und seine Mutter in die Verbannung treiben. Die beiden flüchten in die Wüste und treffen dort auf Sandwürmer und auf die Fremen, das Volk der Wüste. Mit Hilfe der Fremen organisiert Paul den Widerstand gegen die Harkonnens, den derzeitigen Herren Arrakis. Bei den Fremen kommt er verstärkt in Kontakt mit einer anderen vom „Gewürz“ abgeleiteten Droge („Wasser des Lebens“) und verstärkt seine hellseherischen Fähigkeiten. Paul wird zum geheimen Anführer der Fremen und führt sie als „Messias“ (Mahdi, arab. مهدي) Paul Muad'dib in den Krieg gegen die Harkonnen und den Padischah-Imperator.

Der zweite Roman (1969, dt. 1971) sieht eine Stagnation und das Scheitern der Vision des zum Imperator gekrönten Paul Muad'Dib. Paul konnte den „Weltenumspannenden Krieg“, den er vorhergesehen hatte, aber nicht verhindern und Milliarden Menschen starben in einem Krieg, der in seinem Namen geführt wurde. Zentrales Thema dieses Romans ist die Unmöglichkeit einer Theokratie, die auf einem absoluten Vorherwissen basiert, wie es Paul durch seine Visionen gegeben ist. Eine Verschwörung versucht den Sturz Pauls herbeizuführen; dieser nutzt die Ereignisse, um abzudanken und die Regierung in die Hände seiner Schwester Alia zu legen, bis seine Zwillingskinder, Leto und Ghanima, alt genug sind. Er selbst geht als Blinder nach fremenitischer Sitte in die Wüste, als Opfer für Shai'Hulud, den Sandwurm.

Der dritte Roman (1976, dt. 1978) kehrt zum Thema der Zukunftsvision in erweiterter Form zurück. Pauls Kinder, mit seinen Fähigkeiten ausgestattet, treten auch sein visionäres Erbe an. Weite Teile des Romans drehen sich darum, dass Leto die Fehler seines Vaters vermeiden will. Gleichzeitig ist auch dieser Roman in eine Verschwörung eingebettet, in der diverse Machtgruppen aus der Zeit des alten Kaiserhauses das der Atreides zu stürzen suchen. Leto kann das Scheitern seines Vaters Paul allerdings nur umgehen, indem er eine Symbiose mit dem Sandwurm eingeht und dabei sein Menschsein aufgibt.

Der Wüstenplanet Band 1 (Dune)

Vorgeschichte

In ferner Zukunft hat die Menschheit das Weltall besiedelt; es besteht eine feudalistische Gesellschaft, an deren Spitze der Padischah-Imperator und die im Landsraad zusammengeschlossenen Hohen Häuser stehen. Seit der Großen Revolte vor langer Zeit sind Computer, die den Menschen das Denken abnehmen, verpönt, was zu einer enormen geistigen Entwicklung bei Einzelnen geführt hat. Gesellschaftlich schlägt sich das in einem spirituellen und einem wirtschaftlichen Machtfaktor nieder: der weiblichen Ordensgemeinschaft der Bene Gesserit, die durch ein genetisches Ausleseprogramm den Übermenschen Kwisatz Haderach („Abkürzung des Weges“; wohl zu hebr. קפיצת הדרך) hervorbringen will, und der Gilde, die das Monopol auf die Raumfahrt besitzt; die Mitglieder beider Gruppen können in die Zukunft sehen.

Vor diesem Hintergrund spielt sich der Konflikt des Hauses Atreides und des heimlich vom Imperator unterstützten, aber durch und durch verkommenen Hauses Harkonnen um den unwirtlichen Wüstenplaneten Arrakis ab. Auf Arrakis wird das wertvolle „Gewürz“ abgebaut, eine bewusstseinserweiternde und lebensverlängernde Droge, die für die interstellare Raumfahrt und für die Ehrwürdigen Mütter der Bene Gesserit im Imperium von großer Bedeutung ist.

Dem edlen Herzog Leto Atreides wird von Imperator Shaddam IV. die Lehensherrschaft über Arrakis übertragen. Lady Jessica, eine abtrünnige Bene-Gesserit-Schwester, hat gegen den Befehl der Schwesternschaft ihrem Geliebten Herzog Leto vor 15 Jahren einen Sohn (Paul) statt einer Tochter geschenkt.

Ankunft auf Arrakis

Schon während der Ankunft auf Arrakis muss die Familie Atreides feststellen, dass ein Angriff auf den Planeten unmittelbar bevorsteht: eine verschlüsselte Nachricht aus Arrakeen ins umliegende Gebirge, eine weitere Nachricht einer Bene Gesserit an Jessica, eine abgefangene Lieferung von Lasguns, ein Anschlag auf Pauls Leben, Informationen von den Fremen, eine gefälschte Nachricht der Harkonnen, die Lady Jessica als Verräterin enttarnen soll und ein Anschlag auf eine Gewürzfabrik lassen einen anderen Schluss kaum zu. Zwischen den Fremen und den Atreides beginnen sich politischen Beziehungen anzubahnen. Der imperiale Planetologe Kynes ist von der Idee der Atreides, aus Arrakis einen fruchtbaren Planeten zu machen, fasziniert. Er ist ein geborener Freme und sein Volk versucht seit Generationen, genug Wasser zu sammeln um den Planeten wieder fruchtbar zu machen. Nach einer Unterredung zwischen dem Fremenführer Stilgar und Leto Atreides wird Duncan Idaho als Botschafter zu den Fremen entsandt. Gurney Halleck nimmt Kontakt zu den Schmugglern auf, die illegal Gewürz abbauen und verkaufen. Leto will sie tolerieren wenn sie ihre Steuern zahlen, da er wichtigeres zu tun hat, als sich mit einigen Schmugglern auseinanderzusetzen.

Angriff auf Arrakis

Baron Wladimir Harkonnen, dessen Geschlecht seit Äonen mit den Atreides verfeindet ist, schmiedet finstere Pläne, um Leto und seine Familie zu zerstören und die Herrschaft über Arrakis zurückzugewinnen. Mit Hilfe des Imperators, der keinen männlichen Erben aufweisen kann und fürchtet, dass die Atreiden eine Fremen-Armee ausbilden die ihm und seinen gefürchteten Sardaukar gefährlich werden könnte, will er Arrakis wieder zurückerobern. Die Harkonnens schalten die Verteidigung des Herzogs aus, indem sie seinen Leibarzt Dr. Yueh erpressen, der den Verteidigungsschild von Arrakeen deaktiviert und Herzog Leto bei einem Kontrollgang mit einem Lähmer außer Gefecht setzt. Der Verräter gibt ihm jedoch auch Gelegenheit, sich mit einem künstlichen Giftgas-Zahn an dem Baron zu rächen. Diesem fällt aber nur dessen Berater und Mentat Piter De Vries zum Opfer. Jessica und Paul verhilft er zur Flucht. Nun greift der Baron mit Lasguns und Artillerie den Planeten an. Obwohl der Plan des Barons zum großen Teil aufgeht und der Herzog stirbt, können Lady Jessica und ihr Sohn Paul in die Wüste fliehen.

Flucht zu den Fremen

Sie erreichen sehr bald einen Außenposten der Atreides, werden jedoch vom Imperator entdeckt. Duncan Idaho wird beim Versuch Paul zu schützen getötet. Der Planetologe Kynes hilft Paul und Jessica ein weiteres mal zu fliehen. Als die Harkonnen die Doppelrolle von Kynes erkennen, setzen sie ihn ohne Destillanzug in der Wüste aus. Paul und Jessica entkommen mit einem leichten Gleiter in einem Sandsturm. Von der Hitze und den Sandwürmern verfolgt und von den einheimischen Fremen, den Bewohnern der Wüste, beobachtet, treffen sie bald auf einen Spähtrupp von Fremen. Nach einem Aufnahmeritual werden die beiden in den Sietch Tabr gebracht, der vom Fremenführer Stilgar geleitet wird.

Leben bei den Fremen

Paul lernt Chani, ein Fremenmädchen, kennen und nimmt sie zu seiner Gefährtin. Er lernt im Sietch das Leben und die Kultur der Fremen kennen und trifft dabei auf gut ausgebildete Kämpfer mit einer gewaltigen Kampfkraft und Mut. Seinerseits lehrt er die Fremen moderne Taktik und Strategien. Jessica wird zur Ehrwürdigen Mutter der Fremen geweiht und bringt Pauls übernatürlich begabte Schwester Alia zur Welt. Es vergehen 3 Jahre. Paul erlangt mit Hilfe des Gewürzes hellseherische Fähigkeiten und lässt sich zu einem Messias der Fremen (Lisan al-Gaib, „Stimme der Außenwelt“, arab. لسان الغيب) erklären. Er verspricht den Fremen, die ökologische Umwälzung des Planeten zu einem fruchtbaren Planeten zu beschleunigen, wenn sie ihm helfen die Harkonnen zu beseitigen. Mit der Fremen-Armee beginnt er zu einem mächtigen Gegner der Harkonnen und des Imperators zu werden. Mit Überraschungsangriffen und Anschlägen werden die Harkonnen und der Imperator mürbe gemacht. Der Baron Harkonnen reagiert mit brutaler Gewalt und will die Fremen ausrotten. Auf einem Streifzug von Paul in der Wüste trifft er auf Gurney Halleck, der bei den Schmugglern Unterschlupf fand. Chani hat von Paul ein Kind bekommen. Doch dieses Kind wird bei einem Angriff der Sardaukar des Imperators getötet und Alia wird verschleppt.

Rückeroberung des Planeten

Schließlich versammeln sich der Imperator, der Baron und die anderen großen Häuser auf Arrakis, um die Gewürz-Produktion zu kontrollieren. In diesem Moment bläst Paul, mittlerweile als Fremen-Messias Muad’Dib bekannt, zum Angriff. Mit Atomwaffen und Dutzenden von Sandwürmern greift er die Hauptstadt Arakeen an. Die gefangene Alia tötet den Baron Harkonnen mit einem Gom-Jabbar.

Paul setzt Shaddam IV fest und fordert mit Unterstützung der Fremen den Thron des Universums. Nach einem letzten Duell mit Feyd, dem missratenen Neffen des Barons, willigt er in eine Heirat mit Shaddams Tochter, Prinzessin Irulan, ein und wird zum neuen Imperator. Während seine Fremen-Armeen aufbrechen, das Universum zu erobern, hält er seiner einzig wahren Liebe, der Konkubine Chani, die Treue. Sie, so sagt seine Mutter, würde die Geschichte einst seine Ehefrau nennen.

Der Herr des Wüstenplaneten Band 2 (Dune Messiah)

Vorgeschichte

Jahre sind ins Land gegangen, seit Paul Muad'Dib den Thron bestiegen hat und mit seinen Fremen-Armeen aufgebrochen ist, das Universum zu erobern. Mehrere Milliarden Menschen sind durch Krieg getötet worden. Obwohl er diesen Djihad nie gewollt hat, hat er ihn losgetreten und kann ihn nicht mehr stoppen. Vom Wüstenplaneten Arrakis aus gebietet Paul als Imperator über alle Welten am Himmel, kontrolliert die Gewürz-Produktion und stellt sicher, dass die anderen großen Häuser nicht zu mächtig werden. Eine neu geschaffene Religion, die ihn als Messias preist mit unzähligen Missionaren und Priestern überziehen das neue Universum. Pauls Konkubine, Chani, versucht seit Jahren schwanger zu werden, aber Pauls Frau Prinzessin Irulan verhindert dies heimlich durch ein empfängnisverhütendes Mittel.

Kinderwunsch

Paul und Chani überlegen lange wie sie die Nachkommenschaft sichern können und so beginnt Chani eine strenge Fremen-Diät, um Kinder zu bekommen. Diese Diät kann Irulan nicht verhindern und so wird Chani schwanger. Paul lässt die Ehrwürdige Mutter Mohiam kommen und verhandelt mit ihr darum, dass man Chani in Ruhe lässt und sein Kind auf die Welt kommen kann, ohne vom nächsten Meuchelmörder umgebracht zu werden. Er bietet der Schwesternschaft eine künstliche Befruchtung an, um an seinen genetischen Code heranzukommen.

Die Intrige

Die Raumfahrergilde entsendet einen neuen Botschafter nach Arrakis. Doch die Gilde hat mit Prinzessin Irulan einen geheimen Plan geschmiedet, um Paul zu ermorden. Mit Hilfe der Tleilaxu hat die Gilde einen Ghola, ein genetisches Replikat, von Pauls engstem Freund Duncan Idaho geschaffen und überreichen es ihm als Geschenk. Durch ein geheimes Codewort, das Paul aussprechen wird, soll dieser Ghola veranlasst werden, den Imperator zu töten.

Chani erkennt, dass sie in all den Jahren von Prinzessin Irulan mit einem empfängnisverhütenden Mittel vergiftet wurde und aufgrund dieses Giftes eine Risikoschwangerschaft hat, die dazu führen kann, dass sie stirbt.

Der Angriff auf Paul, Chani und seine Kinder

Ein alter Fedaykin und Getreuer Muad'Dibs erhält Besuch von dem Tleilaxu und Gestaltenwandler Scytale. Der Fedaykin und sein Sohn werden umgebracht. Eine junge Frau, die der Sohn sich mit Drogen gefügig machte wird durch den Gestaltenwandler ersetzt. In ihrer Gestalt bittet er Muad'Dib um Hilfe und um ein Treffen in dem Haus der Familie der Frau. Paul macht sich auf, erhält dort einen Zwerg mit angeblich wichtigem Wissen über seine Gegner und wird beim Rückzug von einem Steinbrenner, einer nuklearen Waffe, geblendet. Doch durch seine schwächer werdenden Visionen kann der Imperator weiterhin sehen. Derweil kommen sich Alia und der Ghola näher.

Chanis Schwangerschaft verläuft problematisch, so dass sie sich mit Paul in ihre alte Heimat Sietch Tabr zurückziehen. Während der Geburt bringt Chani Zwillinge auf die Welt und stirbt an einem Blutsturz. Der Ghola wird durch den Satz von Paul zu Duncan Idaho, seine Liebe und Loyalität zu den Atreides verhindert aber den Mord an Paul und er erhält die Erinnerungen an sein früheres Leben zurück. Scytale kommt an die Kinder ran und droht sie zu töten, wenn er nicht einen Pakt mit den Tleilaxu eingeht und bietet einen Ghola von Chani an. Paul kann plötzlich mit den Augen seines neugeborenen Sohnes sehen und tötet Scytale. Der Zwerg tritt auf den Plan und bietet den Pakt Kinder gegen Chani nochmals an. Paul lässt ihn von dem geklonten Duncan Idaho töten.

Ausklang

Paul zieht allein in die Wüste hinaus, wie es das alte Gesetz von einem blinden Fremen verlangt. Der Djihad wird gestoppt. Die Kinder werden als Leto II. und Ghanima getauft und von Alia, Stilgar und Irulan aufgezogen.

Die Kinder des Wüstenplaneten Band 3 (Children of Dune)

Vorgeschichte

Etwa neun Jahre sind seit dem Verschwinden Muad'Dibs vergangen; die Imperiale Regentin Alia, mittlerweile mit Duncan Idaho verheiratet, herrscht im Namen der Kinder ihres Bruders, Leto II und Ghanima, über das Universum. Die eiserne Härte, mit der sie dabei zuwerke geht, sorgt für immer mehr Unruhen im Imperium, die vom Haus Corrino unter Wensicia und deren Spion, dem Priester Javid, noch geschürt werden.

Die Missstände werden immer mehr

Ein blinder Prediger aus der Wüste taucht in Arrakeen (der Hauptstadt von Arrakis) auf und predigt gegen die Missstände des Imperiums.

Die von Irulan aufgezogenen Kinder Leto und Ghani sind nur mäßig an den Machtspielen ihrer immer mehr in den Wahnsinn abdriftenden Tante interessiert und freuen sich auf das Wiedersehen mit ihrer Großmutter Lady Jessica. Alia dagegen gibt ihrer Mutter die Schuld für ihre eigenen mentalen Probleme. Sie wird von ihrem Großvaters Baron Wladimir Harkonnen, der Teil der Erinnerungen ihrer Vorfahren in ihr selbst ist, dazu verführt das Imperium mit einer Terrorherrschaft zu überziehen. Sie organisiert zwei Attentate auf ihre Mutter, die aber beide fehlschlagen.

Die Kinder fliehen

Leto und Ghanima sehen in die Zukunft und beginnen ihre Flucht vorzubereiten. Die Kinder fliehen aus dem Sietch und werden von einem Paar Laza-Tiger angegriffen, die die Gegner der Atreiden mit Neuroimplantaten fernsteuern. Leto kann sich mit seiner Schwester in einer Felsspalte vor den Tigern verstecken. Sie töten beide Tiger. Ghani wird dabei verletzt und Leto geht in die Wüste. Ghani geht zurück zum Sietch und berichtet, dass Leto getötet worden wäre.

Lady Jessica wird von Duncan Idaho nach Salusa Secundus, dem Planeten des Exils des Hauses Corrino freiwillig (!) entführt, wo sie Wensicias Sohn, Prinz Farad'n, in den Künsten der Bene Gesserit unterrichtet.

Leto wird von Gurney Halleck in der Wüste gefunden und einer Prüfung unterzogen, ob er genauso wie seine Tante Alia von anderen Charakteren, deren Erinnerungen in seinem Bewusstsein gespeichert sind, besessen ist oder nicht. Leto entkommt dieser Prüfung, indem er eine Symbiose mit Sandforellen eingeht, die seine menschliche Haut bedecken. Durch diese Verbindung bekommt er übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten. Mit diesem Fähigkeiten kann er sich wie ein Sandwurm in der Wüste bewegen. Dort trifft er auf den blinden Prediger, in dem er seinen Vater erkennt. Die beiden wandern zu den Fremen- und Schmuggler-Rebellen in der Wüste, wo sie auf Gurney Halleck treffen. Leto zerstört sämtliche Windfallen aller Sietche auf Arrakis.

Der Baron Harkonnen übernimmt wieder die Macht

Alias Wahnsinn und die Macht des Baron Harkonnen, der ihren Geist übernommen hat, ist bereits soweit fortgeschritten, dass sie befiehlt Duncan zu töten. Dieser entkommt dem Anschlag und bringt Stilgar dazu ihn zu töten. Stilgar flüchtet in seinen Sietch. Ein Bürgerkrieg bricht unter den Fremen aus. Alias Männer schaffen es in einer Kommandoaktion Ghanima zu entführen.

Der blinde Prediger kommt in die Hauptstadt und will erneut gegen Alia predigen. Er wird jedoch von einem Fanatiker ermordet.

Als im Regenten-Palast die Vermählung von Farad’n und Ghanima verkündet werden soll, tritt Leto auf den Plan. Seine Mutation hat begonnen, er ist stärker als je zuvor und stellt sich Alia zum Duell. Seine Tante ist unterlegen und findet schließlich die Kraft sich durch Suizid vom Einfluss ihres Vorfahren Baron Wladimir Harkonnen zu erlösen.

Ausklang

Zuletzt verfolgt Ghanima mit Farad’n Letos Veränderung. Sie sieht seinen langen Leidensweg als Gottkaiser des Wüstenplaneten voraus und bemitleidet ihren Bruder um die Bürde, sein Menschsein abgelegt zu haben und sich in einen Sandwurm zu verwandeln. Er wird mehrere tausend Jahre leben und, bei seinem Zerfall in viele kleine Sandforellen, in einem ewigen Traum leben und niemals sterben können. Der Wüstenplanet wird ein fruchtbarer, bewohnbarer Planet, der aber aufgrund des Wasserreichtums unwirtlich für die Sandwürmer wird. Um das Gewürz zu retten, lässt Leto alles Gewürz einsammeln und für die Zeit, in der es kein Gewürz geben wird, aufbewahren. Der Goldene Pfad, das Überleben der Menschheit, beginnt.

Hintergrundgeschichten

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Randthemen in der ersten Trilogie, die sich teilweise auch in den folgenden Bänden wiederfinden bzw. schon in den früheren Chroniken angesprochen werden.

Zuchtplan der Bene Gesserit und dessen Entgleitung der Kontrolle durch die Bene Gesserit

Der Zuchtplan der Bene Gesserit war bereits viele Jahrtausende alt. Sie hatten viel Zeit und Aufwand hineingesteckt um einen männlichen Bene Gesserit, der auch in jenen geistigen Teil sehen kann, der den Frauen verschlossen bleibt, zu schaffen. Um diesen Supermenschen, den Kwisatz Haderach, zu erzeugen, mussten sie viele Kreuzungen von Menschen vornehmen. Die Frauen in ihrem Orden wurden genetisch kontrolliert, ausgeschickt an diverse Männer von denen die Schwesternschaft hoffte, dass sie mit deren Kreuzung, dem Kwisatz Haderach näher kommen.

Am Ende dieses Zuchtplanes stand, am Beginn des ersten Teiles der Trilogie, Jessica. Sie sollte für die Schwesternschaft ein Mädchen von Herzog Leto gebären. Aber Herzog Leto selbst war schon so weit entwickelt, seine Fähigkeiten, Leute zu bedingungsloser Loyalität zu verpflichten, so stark, dass er auf Jessica einen unwiderstehlichen Eindruck machte und sie sich in ihn verliebte. Sie gebar ihm daraufhin einen Jungen, Paul, wie es ihr geliebter Herzog gewünscht hatte.

Paul war schon sehr weit als Kwisatz Haderach entwickelt, aber eben noch nicht vollständig. Seine seherischen Fähigkeiten waren eingeschränkt und lückenhaft. Er musste immer mehr Gewürz zu sich nehmen um seine seherischen Fähigkeiten weiter zu entfalten. Gewisse Entwicklungen wie der Djihad waren nur vage bis teilweise für ihn zu erkennen und so konnte er ihn auch nicht verhindern.

Seine Schwester war ein geplantes Produkt der Bene Gesserit. Doch während ihrer Schwangerschaft war die Gewürzagonie von Jessica zur Ehrwürdigen Mutter mit der Weitergabe der Erinnerungen der alten Ehrwürdigen Mutter an Jessica und ihrer Tochter Alia. Diesem charakterlichen Overkill war Alia nicht gewachsen und die Schwesternschaft hatte auch nicht die Möglichkeit auf die Erziehung von Alia Einfluss zu nehmen und so wurde Alia von einem ihrer Vorfahren, dem Baron Harkonnen, übernommen bzw. besessen.

Die Kinder von Paul waren das eigentliche Endprodukt der Schwesternschaft. Da sie aber die Kontrolle schon bei Paul verloren hatten konnten sie nur hilflos zusehen wie die Kinder ihren eigenen Interessen nachgingen. Die Schwesternschaft hatte schon mit dem Tod von Feyd alle Linien zu ihrem Zuchtprogramm verloren und war jetzt einer jahrtausendenlangen Tyrranei durch Leto II. ausgesetzt.

Geologische Umwälzung des Wüstenplaneten mit seinen Vor- und Nachteilen

Schon lange bevor die Atreides auf Arrakis kamen planten die Fremen den Planeten fruchtbar zu machen. Sie bauten Windfallen und zogen Pflanzen hoch mit denen sie den Wasserhaushalt auf dem Planeten kontrollieren wollten. Zwei Männer machten sich hier besonders verdient: Pardot Kynes und sein Sohn Liet.

Sie versprachen den Fremen, in wenigen Dutzend Generationen sei es möglich, den Planeten zu einem fruchtbaren Land zu entwickeln und eine ökologische Umwälzung vorzunehmen. Diese sollte eine selbstständige Eigenentwicklung bewirken, die dazu führt, dass sich Leben auf diesem Planeten entwickle.

Im ersten Band der Trilogie waren nur einige Pläne und Ideen vorhanden. Man sammelte schon die ersten Ressourcen dazu. Im zweiten Band wurde das Thema schwer vernachlässigt. Im dritten Band begann bereits die ökologische Umwälzung.

Mit diesem Zeitpunkt begann auch die kulturelle Veränderung der Fremen. Die Menschen kamen immer mehr von den alten Riten der Wasserdisziplin ab, bauten Häuser und bestellten erste Felder. Sie verwendeten immer seltener und dann immer schlampiger ihren Destillanzug. Die Kampfkraft im ersten Band, die auf den täglichen Überlebenskampf mit der Wüste zurückzuführen war, litt ab dem dritten Band zusehends. Man bildete die Jungen in der Disziplin und in den Riten der Alten nicht mehr aus. Immer mehr Junge wanderten aus dem Sietch aus. Die familiären Strukturen wurden weiter und zerrissen zusehends.

Auch die ökologische Veränderung geht nicht ohne Nachteile vor sich. Die Pflanzen und Tiere mit ihrem Wasserreichtum verdrängen den Wurm zusehends und damit auch das Gewürz, das von diesen erzeugt wird. Die Menschen, die auf dieses Gewürz angewiesen waren, um den Weltraum zu durchqueren, um Ehrwürdige Mütter hervorzubringen, bzw. als lebensverlängernde Droge, war zunehmend in Frage gestellt und damit der Fortbestand der Menschheit nicht mehr gegeben.

Wasser und Wasserkult der Fremen

Im ersten Band gebrauchen die Fremen das Wort Wasser gleichbedeutend mit dem Wort Leben. Alles Wasser ist Leben. Jedes Leben wird wie Wasser gehandelt und verwendet. Am Menschen (lebend oder tot) zählt nur das Wasser seines Körpers sowie ferner seine Möglichkeiten, Wasser zu finden, zu sammeln oder zu erbeuten. Gefangene werden sofort getötet und destilliert, damit sie kein Wasser vergeuden und das vorhandene Wasser sofort verwendet werden kann. Nach jedem Kampf erhält der Sieger das Wasser seines destillierten Gegners. Die Fremen opfern unter Umständen sogar Menschenleben (sprich Wasser) um ein Maximum an Wasser (sprich Leben) zu retten.

Jeder Tropfen Wasser ist kostbar und wird mit dem Leben verteidigt und mit allen Mitteln geschützt. Die Fremen verwenden Destillanzüge und eine strenge Wasserdisziplin, um die Wasserreserven so lange wie möglich zu behalten. Das richtige Anlegen eines Destillanzugs ist ein zentraler Bestandteil der Wasserdisziplin, die Paul und Jessica im Lauf ihrer Zeit bei den Fremen in Fleisch und Blut übergeht. Jeder Sietch verfügte über ein Siegel an seinem Tor, das tagsüber geschlossen blieb. Die Fremen gingen eher nachts aus dem Sietch, um den Wasserverlust so gering wie möglich zu halten. Spezielle Windfallen werden so angelegt, dass sie kein Wasser verlieren und sich alles darin aufgefangene Wasser, ohne Tropfen auf den Wänden zu bilden, am Rand abrinnt.

Wenn ein Mann eine Frau fragt, ob sie seine Hüterin seines Wassers werden möchte, wird das als Heiratsantrag gesehen. Wenn ein Freme jemanden hasst, dann streut er Salz auf den Weg, auf dem dieser gegangen ist – Salz ist hygroskopisch und saugt Wasser auf. Ein Mensch, der ohne Destillanzug in der Wüste angetroffen wird, ist sofort zu töten, damit er nicht weiter unnötig Wasser, sprich Leben, verschwendet.

Die Atreides lernen bereits zu Beginn des ersten Bandes die Wasserdisziplin der Fremen kennen: Als Dank für die Herausgabe eines Crysmessers spuckt Stilgar vor Herzog Leto auf den Boden – für ihn ein Zeichen tiefsten Respekts, für die anwesenden Untertanen Letos zunächst eine Beleidigung. Nur das Eingreifen Duncan Idahos mit den Worten: „Wir danken für die Gabe ihres Körpers und nehmen es in dem Geist in dem es gegeben wurde.“, verhindert einen gewaltsamen Zusammenprall der Kulturen.

Worte wie ertrinken, Meer, Schiff oder andere eindeutig mit viel Wasser verbundene Begriffe sind unbekannt oder werden belächelt. Ein Schiff das untergeht „sinkt unter die Wasserlinie“; ein Mensch der ertrinkt „schluckt so viel Wasser, das er nicht mehr atmen kann“. Erst im dritten Band, als nach der Ökoumformung von Arrakis Karawanengruppen in einem Wadi ertrinken und sich erste Wolken am Himmel bilden, beginnen die Fremen umzudenken.

Loyalität der Atreides zu ihren Untertanen versus Brutalität und Gewaltherrschaft der Harkonnen

Vor allem im ersten Band werden zwei Formen gezeigt, wie Herrscher und Beherrschte miteinander umgehen können. Während die Atreides partnerschaftlich mit ihren Untertanen umgehen, unterdrücken die Harkonnens ihre Untergebenen.

Beispiele dafür gibt es viele: Die Atreides setzen sich, wo nötig, persönlich für ihre Untertanen ein. Sachwerte wie eine der seltenen funktionierenden Erntemaschinen sind Herzog Leto gleich, wenn er nur die Insassen retten kann. Die Gewürzschmuggler von Arrakis, die unter der Herrschaft der Harkonnens teuerste Schutzmaßnahmen finanzieren mussten, um nicht erwischt zu werden, möchte Herzog Leto einbeziehen, indem er ihnen freie Hand lässt, solange sie vergleichsweise niedrige Steuern zahlen. Offene, ehrliche Politik und Kooperation werden eingesetzt, um die niedrigen Häuser an die Atreides zu binden. In persönlichen Diskussionen mit bedeutenden Geschäftsleuten bemüht sich Leto, die lokalen Strukturen zu überblicken. Die loyalen Mitarbeiter sind stets zuverlässige Informationsquellen, was sich besonders gut an dem Mentaten Thufir Hawat festmachen lässt. Leto füttert ihn mit den richtigen Daten (auch wenn sie unangenehm sind) und dafür erhält er die richtigen Analysen. Der partnerschaftliche Umgang mit den Beherrschten wird Leto erst zum Verhängnis, als er Botschafter zu den Fremen schickt, denn der Imperator fürchtet den Kampfgeist dieses Volkes und kann darum eine Allianz der Fremen mit den Atreides nicht zulassen.

Ganz gegenteilig verhalten sich die Harkonnens, die selbst für ihre hochrangigsten Berater und Familienmitglieder tiefste Verachtung empfinden. Durch brutale Unterdrückung wird das Volk gefügig gemacht – hierbei werden sogar unterschiedliche Stufen eingesetzt. Nach der Rückeroberung von Arrakis setzt der Baron Harkonnen seinen ungeliebten Neffen Rabban als Statthalter ein und gibt ihm den Auftrag, die lokale Elite gleichzuschalten, die normale Bevölkerung völlig auszupressen und einen Genozid an den Fremen zu begehen. Hinter dieser Anordnung steckt vor allem eine Intrige des Barons: Sobald die Bevölkerung rebelliert, plant er, Rabban durch seinen Lieblingsneffen Feyd abzulösen, welcher dann die Zügel lockerer handhaben soll. Palastintrigen wie diese sind typisch für den Herrschaftstil der Harkonnens, hinter jeder Handlung steckt ein Hintergedanke, um die eigene Macht auszubauen, zu erhalten und unbeliebte Gegenspieler aus dem Weg zu räumen. Der Mentat Hawat, den Baron Harkonnen nach dem Sieg über die Atreides gleichsam erbeutet, wird in diese Intrigen mit einbezogen: Stets werden ihm Daten verschwiegen, und nur aufgrund der Tatsache, dass die Harkonnens ein besser bezahltes Spionagenetzwerk besitzen, kann der erfahrene Hawat noch brauchbare Analysen liefern. Wegen der für ihn unangenehmen Berichte Hawats liebäugelt der Baron immer damit, ihn auszutauschen, doch gute Mentaten sind teuer, weswegen er diesen Schritt nicht gehen möchte.

Vermutlich um die Antipathie des Lesers für den letzteren Herrschaftsstil zu komplettieren, zeigt Frank Herbert den Baron Harkonnen als übergewichtigen, alternden Lüstling, der junge männliche Sklaven missbraucht. Dass diese Charakterisierung auf die Kindheit des Barons zurückzuführen ist, lässt sich indirekt an Feyd-Rautha erkennen, der seinem Onkel in keiner Weise an Skrupellosigkeit nachsteht. „Aus dem Jungen hätte – unter anderen Umständen und einer anderen Erziehung – wirklich etwas werden können.“

Die Eigendynamik eines Glaubens / einer Religion und die Ohnmacht eines Herrschers

Am Beginn des ersten Bandes wird immer wieder von der Missionara Protektiva gesprochen. Sie bereitet eine Kultur oft viele Jahrzehnte und Jahrhunderte durch Mythen und Weissagungen auf einen Messias vor, so dass die Bene Gesserit in dieser Kultur leicht Fuß fassen und eine Religion gründen können. In der Mitte des ersten Bandes, als Paul mit seiner Mutter bei den Fremen eintrifft, greifen die beiden auf die vorbereiteten Mythen aus Weissagungen der Missionara Protektiva zurück und suggerieren den Fremen, dass sie die Auswählten seien, bzw. das Paul der Messias sei, auf den die Fremen gewartet haben. Damit haben Jessica und Paul ihr eigenes Leben gerettet, weil alle anderen Aussagen der sichere Tod gewesen wären: Die Fremen töten Fremde sofort, vor allem solche, die die Wasserdisziplin nicht vollständig beherrschen, destillieren deren Körperflüssigkeiten und verteilen es an ihr Volk.

Damit haben Jessica und Paul aber auch eine Eigendynamik in Gang gesetzt, die sie in manchen Situationen überhaupt nicht und teilweise nur noch durch ihren Tod hätten stoppen können. Paul sieht bereits am ersten Tag, dass er den Djihad durch einen falschen Fußtritt in Gang setzen könnte – sollte er andere machen, würde er getötet. Er versucht, immer den Mittelweg zu gehen. Diese Gratwanderung wird aber im Laufe des Buches immer problematischer, da er auch immer öfter (vor allem von Chani und Stilgar) auf den Djihad angesprochen wird. Irgendwann ist der Druck aus dem Volk der Fremen so stark, dass er entweder den Djihad unfreiwillig selbst auslösen muss oder dass der Djihad, durch seinen Tod ausgelöst, außer Kontrolle geraten würde. Als er bemerkt, dass die Herausforderung von Feyd am Ende des ersten Bandes den Djihad ausgelöst hat und das Ergebnis dieses Kampfes vollkommen irrelevant für den Start des Djihads wäre, ist es auch schon zu spät, den Djihad zu verhindern.

Im zweiten Band erkennt Scytale sehr deutlich die Zwickmühle, in der sich Paul befindet. Alle anderen, die der Meinung sind, Paul bräuchte ja nur den Befehl für den Rückzug aus dem Djihad zu geben und alles sei vorbei, ignorieren die Eigendynamik der von Paul unabsichtlich geschaffenen Religion. Gelungen wäre ein Ende des Djihad nur in einem Staat, der unter der totalen Kontrolle von Pauls Willen steht. Aufgrund der Religion, mit der Paul seine Untertanen indirekt kontrolliert, glauben sie an ihn als einen Befreier. Wenn dieser Befreier sich gegen ihre angebliche Befreiung stellte, würde er als Verräter bezeichnet und gestürzt. Ein anderer „Befreier“ würde an seine Stelle gesetzt – ein neuer Führer, der mit Sicherheit weniger Charakter und Skrupel an den Tag legen würde als Paul und der die gesamte Familie von Paul verfolgen, vertreiben, schmähen oder töten würde.

Paul sucht deshalb bis zum Ende des zweiten Bandes nach einer Lösung für die Beendigung des Djihads. Er weiß, dass Irulan das empfängnisverhütende Mittel in Chanis Essen mischt, aber verhindert es nicht, weil es die einzige Möglichkeit ist, alles zu erhalten, wofür Chani und er in seinem Leben gearbeitet und gekämpft haben. Er gibt sein Leben seinen Kindern weiter. Für Chani hat er leider keine Lösung, in der sie aussteigen kann ohne zu sterben. Durch die Blendung seiner Augen kann er aus dem Leben scheiden, indem er als Opfer für Shai-Hulud (den Alten Mann der Wüste, den Sandwurm; zu arab. شيئ Ding und خلود Ewigkeit) in die Wüste geht und damit sein altes Leben ablegen und ein neues beginnen kann. Die Bevölkerung muss seinen Rückzug wollen und seinen letzten Willen akzeptieren. Das Volk muss bereits etwas kampfesmüde sein und sich nach einen Frieden sehnen und selbst seinen Irrglauben erkennen. Paul schaffte es mit dem Tod seiner Frau Chani und opferte sein Augenlicht. Trotz dieses sehr deprimierend hohen Einsatzes war es das Minimum, das das Schicksal von Paul verlangte, um selbst, seine Kinder und seine Familie vor der Vernichtung zu retten und gleichzeitig den Djihad zu beenden.

Im dritten Band nimmt Alia die Zügel in die Hand und da sie vom Baron besessen ist und dieser egoistisch ihre Aktionen lenkt, ignoriert sie die äußeren Zwänge, denen sie unterliegt. Stattdessen ergießt sie sich in Selbstmitleid und gibt sie stets anderen die Schuld, wenn eine Aktion eine unerwünschte Reaktion bewirkt. So werden ihre Absichten ins Gegenteil verkehrt, sie muss gegen den Strom schwimmen, gegen ihre Untertanen arbeiten, während sie einen immer schlechteren Stand hat. Auch hier lässt sich der charakterliche Kontrast zwischen Harkonnens und Atreides erkennen: Paul, der Atreides, machte viele kleine Schritte, die er in seinen Visionen sah, um das Ende des Djihads zu erreichen, ohne sich selbst zu einem Monster machen zu müssen. Er hat Erfolg. Die Harkonnens erzielen nur vorübergehende „Erfolge“, indem sie brutale Gewaltakte verüben. Doch jede Kraft erzeugt eine Gegenkraft und diese Gegenkraft müssen sie aufhalten, indem sie noch härter die Zügel anziehen. Damit ist ein Kreislauf geschaffen worden, der letztendlich zur Zerstörung der Harkonnens führt.

Selbst Leto II. kann im 4. Band dem Gottkaiser des Wüstenplaneten trotz unumschränkter Macht nur kleine Akzente setzen und das immer wieder, über Jahrtausende und damit eine Macht und Kraft in eine Richtung aufbauen, die das Überleben der Menschheit garantiert. Und selbst diese erzeugte Gegenkraft verwendet er für einen Märtyrertod.

Gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung eines Volkes / einer Kultur unter starkem Selektionsdruck durch die Umwelt

Im ersten Band sind die Umweltbedingungen, unter denen die Fremen leben, sehr hart, was auch zu einer harten und unnachgiebigen Kultur führt. Der tägliche Überlebenskampf fordert viele Verluste und kostet auch einen hohen Preis. Siehe auch die Entwicklung der Sardaukar. Sie müssen sich selbst eine strenge Disziplin auferlegen, um als Ganzes in ihrer unwirtlichen Umgebung überleben zu können. Ihre Waffen und Werkzeuge, ihre Behausungen und ihre Leben sind auf Perfektion, Genauigkeit, Stärke und Ausdauer ausgelegt. Doch tief in ihrem Inneren gibt es einen Wunsch nach Frieden, Ruhe und Freiheit. Sie glauben, ihn darin zu finden, dass sie ihren Gegner und die Natur besiegen und ihnen ihren Willen aufzwingen. Sie schaffen es schließlich dank des Projektes von Kynes, die Ökologie zu verändern und an sich und ihre Bedürfnisse anzupassen.

Aber haben sie dadurch ihren Frieden, Ruhe und Freiheit gefunden? Im dritten Teil spricht Leto II. einmal sehr deutlich Stilgar darauf an, indem er die Bemerkung fallen lässt, dass die Mädchen auf Arrakis sehr schön seien. Da diese Frauen den Destillanzug nicht mehr, wie in früheren Tagen, vollständig tragen müssen, können sie auch wieder ihr Gesicht zeigen. Leto II. macht Stilgar auch darauf aufmerksam, dass die Qualität der Destillanzüge nachlässt. Warum sollten sie auch so gute Qualität aufweisen, wenn der Bedarf daran gar nicht besteht und es auch billiger geht? Warum soll man eine Qualität erzeugen, die für den täglichen Gebrauch nicht gefordert ist? Die Wasserdisziplin nimmt im gleichen Umfang ab, wie die Bequemlichkeit des Alltagslebens zunimmt. Gerade die Wasserdisziplin war aber die tiefere Ursache für die Perfektion, Stärke und Kultur der Fremen: Die Verweichlichung ist nach der ökologischen Umwälzung des Planeten nicht mehr aufzuhalten.

Nach der ökologischen Umwälzung beginnen die Fremen sich ab dem 3. Roman zunehmend zurückzuentwickeln. Im 3. Band legten sie immer weniger Zeit, Arbeit, Schweiß und Intellekt in ihre Arbeit. Duncan zeigte es einmal Alia, als er auf die neuen Plastahl-Kunstobjekte hinwies: Unbearbeitete Plastahlplatte wurden einfach in die Wüste gelegt, von einem Sandsturm verformt, und das Ergebnis von den „Künstlern“ verkauft. Die Menschen setzten dazu selbst kein Energie oder Kreativität ein. Die Kultur wurde immer stärker von Zufällen und dem Chaos geprägt, ergo von äußeren Einflüssen, anstatt von den Fremen selbst. Die nachlassende Gestaltungskraft zeigte sich auch in der Politik, wo äußere politische Kräfte die Macht übernehmen konnten. Ab dem 4. Band waren die Fremen nur noch ein Schatten ihrer einstigen Größe, deren einstige Kultur in einem Museum bewundert werden konnte.

Gewürzproduktion

Vor Beginn des ersten Bandes lag die Gewürzproduktion bei den Harkonnen. Da sie sehr viele Ressourcen in die Unterdrückung der Schmuggler und der Fremen investierten und diese mit der Zeit den Druck ihrerseits immer weiter verstärkten, waren die Gewürzernten zunehmend schwächer. Zusätzlich zweigten die Harkonnens heimlich immer mehr Gewürz am Handel vorbei ab und schafften es in Lagerhallen nach Giedi Primus. Diese Gewürzlager wurden zu Beginn des ersten Bandes in einem Überraschungsangriff von Leto I. zerstört. Wegen der schlechten Gewürzproduktion und wegen obiger Intrigen wurde die Lehnsherrschaft an die Atreides weitergegeben.

Mit Beginn des ersten Bandes übernahmen die Atreides die Produktion. Sie starteten von einem denkbar schlechten Level aus. Einige Gewürzerntemaschinen waren total unbrauchbar und mussten erst ersetzt werden. Viele waren am Ende ihrer Lebenszeit und brachten nur einen Teil ihres möglichen Ertrages. Dazu kam die Sabotage der Harkonnens oder des Imperators. Carry-Alls, die zur Rettung einer Erntemaschine bestimmt waren, waren auf einmal nicht erreichbar und konnten nicht eingesetzt werden. Wer genau die Abberufung der Carry-Alls angeordnet hat, kommt im Buch nie heraus.

Nach der Rückeroberung des Planeten durch die Harkonnens konnte die Gewürzproduktion nicht wieder voll aufgenommen werden, weil noch wesentlich mehr Ressourcen dafür verwendet wurden, um die Fremen auszurotten. Durch die verstärkte Abwehrkraft der Fremen durch Paul wurde die Gewürzproduktion fast vollständig lahmgelegt. Dadurch wurden alle Herrscherhäuser, die Bene Gesserit und die Gilde auf den Plan gerufen, weil ihr aller Überleben mit der Gewürzproduktion zusammenhing. Die Bestechungsgelder der Fremen an die Gilde, damit keine Satelliten auf der Südhalbkugel installiert werden, reichten nicht aus und gingen auch nur an die Gilde. Die Schmuggler produzierten und verkauften zu wenig und litten ebenfalls stark am Genozid durch die Harkonnens.

Nach der Schlacht um Arrakeen und der vollständigen Inbesitzname Arrakis' durch die Fremen wurde die Gewürzproduktion wieder vollständig aufgenommen. Während des dritten Bandes war allen (den Hohen Häusern wie den Niedrigen Häusern) klar, dass durch die ökologische Umwälzung des Planeten die Gewürzproduktion auf kurz oder lang zum Erliegen kommen muss, und horteten deshalb so viel Gewürz wie sie konnten. Ansonsten kann man annehmen, dass eine Menge Gewürz durch Korruption und Misswirtschaft vernichtet wurde.

Leto II. beginnt am Ende des dritten Bandes damit, alle Gewürzvorräte wieder einzusammeln, die Ernteproduktion zu zentralisieren und den Verkauf von Gewürz zu kontingentieren.

Die Macht der Gilde

Vor und während des ersten Romans ist die Raumfahrergilde übermächtig. Aufgrund des interstellaren Transportmonopols und der damit verbunden Möglichkeiten kann die Gilde sämtliche politischen Entscheidungen beeinflussen. Nur mit ihrer Hilfe lassen sich Armeebewegungen, Nachrichtenverbreitung, Bankwesen und Handel sowie Personenverkehr realisieren. Wer sich gegen Angreifer absichern will, oder einen Beobachtungssatelliten über seinem Planeten verhindern möchte, hat hohe Bestechungsgelder an die Gilde abzuführen. Entsprechend höhere Summen muss dann derjenige bezahlen, der diesen Satelliten stationieren möchte. Alle interstellare Macht liegt bei der Gilde, die aufgrund ihrer Macht auch dekadent geworden ist.

Tatsächlich ist sie jedoch in hohem Maße abhängig von der Gewürzproduktion auf Arrakis. Eine Absicherung dieses Machtfundaments wird von der Gilde jedoch nicht betrieben: Sie lässt absichern, und zwar mittels der Hohen Häuser sowie des Imperators. Störungen in der Gewürzproduktion behebt die Gilde, indem sie den Produzenten austauscht, anstelle persönlich die Produktion in die Hand zu nehmen. Einige Hinweise im Anhang des ersten Romans deuten darauf hin, dass die Raumgilde zu stark in das Alltagsgeschäft verstrickt gewesen sei, um die längerfristige Konsequenz eines möglichen Gewürzproduktionsstopps zu sehen.

Als Paul gegen Ende des ersten Bandes die Herstellung des Wassers des Todes entdeckt – Vorgewürzmasse gemischt mit dem Wasser des Lebens – wird er sich sofort bewusst, dass dieses Mittel ideal zur Kontrolle der Gilde dienen kann. Er gibt der Gilde den Befehl, den Angriff auf Arrakis abzubrechen, da er ansonsten mit dem Wasser des Todes alle Würmer des Wüstenplaneten töten und das Gewürz für immer vernichten würde. Die Gildenavigatoren, die ebenso wie Paul die möglichen Zukünfte sehen können, müssen sich ihm unterwerfen.

Ab diesem Zeitpunkt hat die Gilde keine Macht mehr über die Atreides oder das Gewürz, wenngleich sie auf verschiedenste Weise intrigiert, um diese Macht wieder zu erhalten. Vor allem im zweiten Band unterstützt die Gilde die Koalition der Atreidesgegner und gibt ihnen die Möglichkeit von Besprechungen mit Schutz vor den hellseherischen Fähigkeiten Pauls. Einen wirklichen Einfluss erhält die Gilde allerdings nie mehr.

Das Machtgleichgewicht des Imperators und der großen Häuser

Bis zum Ende des ersten Bandes herrscht ein Machtgleichgewicht. Auf der einen Seite steht der Imperator, gestützt durch die Sardaukar; auf der anderen Seite der Landsraad, der die Interessen der Hohen Häuser vertritt. Die Sardaukar kommen vom imperialen Gefängnisplaneten Salusa Secundus, einem Planeten, der durch eine atomare Katastrophe praktisch unbewohnbar wurde. Nur jene, die auf Salusa überleben können, werden ins imperiale Heer eingegliedert. Neben einer äußerst anspruchsvollen Ausbildung werden die Sardaukar auch durch die Propaganda, Übermenschen zu sein, zu äußerst gefährlichen Elitekriegern, so dass es vier bis fünf normaler Kämpfer bedarf, um einen Sardaukar zu töten. Der Imperator achtet drauf, dass niemand von den Zuständen auf seinem Gefängnisplaneten und der Herkunft seiner Krieger erfährt. Damit unterliegen die Sardaukar einem ähnlichen Selektionsdruck wie die Fremen, wenn auch weniger extrem und vom Imperator stets in militärischer Richtung forciert. Zur Zeit des Imperators Shaddam IV. wird der Drill auf Salusa Secundus zwar leicht vernachlässigt, dennoch müssen die Sardaukar von allen regulären Armeen gefürchtet werden.

Die Hohen Häuser sichern sich über den Landraad ihre eigene Existenz: Jedes Haus ist dort mit einem Platz vertreten. Würde der Imperator mit seinen Sardaukar ein Hohes Haus angreifen, so würden sich die Hohen Häuser sofort zusammenschließen, um gegen den Imperator und seine Sardaukar vorzugehen. Der geballten Macht der Häuser wäre auch die imperiale Sardaukar-Armee nicht gewachsen, sodass zu dieser Zeit ein gut ausbalanciertes Machtgleichgewicht im Universum etabliert ist.

Fehden zwischen Hohen Häusern untereinander, wie etwa der Harkonnens gegen die Atreides, wurden dagegen toleriert. Jedoch unterstützt der Imperator die Harkonnens mit seinen Sardaukar, ohne dass der Landraad dies bemerken kann: Die imperialen Truppen kämpfen in den Uniformen der Harkonnens. Der Blitzangriff der Harkonnens mit der raschen Besetzung von Arrakis und der schnellen Ausschaltung Letos I. führt dazu, dass der Landsraad nicht über diesen Bruch der Konventionen informiert wird und darum nicht interveniert.

Die Rückkehr von Paul durch die Fremen macht das Machtgleichgewicht zunichte: Selbst das Bündnis zwischen dem Imperator und allen Hohen sowie Niederen Häusern ist nicht in der Lage, den Djihad der Fremen aufzuhalten. Die Atreides können, bis zum Tod von Leto II. und noch darüber hinaus, unangefochten über das Universum herrschen, bevor sich ein neues Machtgleichgewicht einstellt.

Warum der Imperator die Harkonnens auf dem Wüstenplaneten den Atreides vorzog

Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen wird der Imperator vom Landsraad im ersten Band gezwungen, die Lehenschaft von Arrakis auf die Atreides zu übertragen. Die Harkonnens sind korrupt, gewalttätig und unmenschlich gegen ihre Untertanen. Dies erzeugt automatisch eine Abwehrhaltung in der Bevölkerung, die darin mündete, dass die Gewürzproduktion immer schleppender verläuft. Die Menge an Gewürz ist aber wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung des Universums und so schlossen sich die Hohen Häuser zusammen und zwangen den Imperator, das Lehen von Arrakis an die Atreides weiter zu geben.

Diese scheinbare Lösung des Gewürzproblems ist dem Imperator aber überhaupt nicht recht, da sie für ihn eine Bedrohung darstellt, von der die Hohen Häuser nichts ahnen können. Er ist sich im klaren darüber, dass die Atreides auf kurz oder lang zusammen mit den Fremen eine schlagkräftige Armee aufstellen würden, die imstande wäre, den Sardaukar die Stirn zu bieten. Politische Kontakte mit Duncan Idaho als Botschafter werden tatsächlich bald geknüpft. Die ersten Informationen über die militärische Stärke der Fremen werden auf diesem Weg an Herzog Leto I. herangetragen, der die Fremen zu benutzen gedenkt, um sich gegen einen etwaigen Angriff der Harkonnens zu rüsten. Dass die Atreides dank der Fremen eines Tages auch den Imperator stellen könnten, war ihm keinesfalls bewusst.

Dadurch, dass der Imperator über den Zusammenhang zwischen einem unwirtlichen Planeten und der daraus entstehenden Kriegerkultur noch vor den Atreides, den Harkonnens oder sonst einem Haus im Universum Bescheid weiß, kann bereits vor der Übernahme von Arrakis durch die Atreides seine Vorbereitungen treffen und hat damit einen entscheidenden zeitlichen Vorteil. Er greift die Atreides gerade rechtzeitig an, bevor diese mit der Armee der Fremen zu sympathisieren beginnen können und bevor sie sich im Planeten derart verkrallt hätten, daß die Verluste zu groß für seine Sardaukar geworden wären.

Im 2. Teil des ersten Bandes ist es Thufir Hawat, der als erstes dem Baron die militärischen Möglichkeiten der Fremen aufzeigt. Graf Fenring ist später dementsprechend schockiert, als Baron Harkonnen (unwissend über die Gefährlichkeit seiner Bemerkung) einmal in der Arena nebenbei von einer möglichen Verbündung der Fremen mit den Harkonnen spricht. Der Imperator ist sich jedoch voll darüber im klaren, dass die Unterdrückung der Harkonnen gegen die Fremen in den letzten Jahrhunderten so schwer wiegt, dass es noch viele Generationen bedarf, bis die Harkonnens politisch in der Lage wären, die Fremen für ihre Zwecke einzuspannen.

Wiederkehrende Zitate

  • „Du sollst keine Maschine nach deinem geistigen Ebenbilde machen.“ Losung der Großen Revolte
  • „Das Fleisch eines Mannes ist sein Eigentum; sein Wasser gehört dem Stamm.“ Eine (Bestattungs-)Regel der Fremen
  • „Die Angst tötet das Bewusstsein. … Ich werde ihr ins Gesicht sehen.“ Aus der Bene-Gesserit-Litanei gegen die Angst

Literatur

  • Frank Herbert: Der Wüstenplanet. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-18683-4.
  • Frank Herbert: Der Herr des Wüstenplaneten. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-18684-2.
  • Frank Herbert: Die Kinder des Wüstenplaneten. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-18685-0.
  • WikiProjekt Dune

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