- Duomo San Martino
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Die Kathedrale San Martino in Lucca stammt aus dem ausgehenden 12. Jh. (1196–1204) und liegt in direkter Nähe zur südlichen Stadtmauer von Lucca (Italien) am Domplatz. Die dreischiffige Kirche hat ein zweischiffiges Querhaus. Die Emporen des Langhauses sind nicht belichtet.
Die Fassade von San Martino gehört zur ältesten Bauperiode (Baumeister: Guidetto da Como). Normalerweise werden die Kirchen eher von Osten nach Westen gebaut und die Fassade gehört zu den letzten Bauteilen. Diese hier wurde bereits im beginnenden 13. Jahrhundert mit dieser gestuften Arkadenreihe geschaffen, die als Dekorationsschicht vor der eigentlichen Fassadenmauer steht (vergl. Dom in Pisa). Es dürfte eine der ersten Formen dieser Idee nach dem Pisaner Vorbild sein. Die Fassade ist mit der Vorhalle ein eigener Bauteil, der auch heute noch sichtbar von dem dahinter liegenden Kirchenbau getrennt ist. Insgesamt wurde die Vorhalle 1233–57 mit plastischem Schmuck ausgestattet.
Lucca hat mit seinen Fassadengestaltungen eine ganz eigene Richtung genommen und diese Fassaden zu einer eigenen Schauwand werden lassen, die höher sein kann, als der Kirchenraum dahinter.
Besonderer Wert wurde dabei auf die absichtlich nicht einheitliche Gestaltung der Säulen gelegt. Die rechte Ecksäule des obersten Fassadengeschosses ist eine sogenannte Knotensäule. Eine derartige Säule hatte im Mittelalter apotropäische Bedeutung, sie sollte Unheil durch Zauberzeichen abwehren. Die Verknotung einer Doppelsäule in der Mitte galt als ein solches Zauberzeichen. Auch später wurde noch mit solchen Mitteln gearbeitet. Bei den gotischen Kathedralen waren beispielsweise die Wasserspeier fast regelmäßig in der Gestalt von Ungeheuern geformt.
An den Säulen und den Wandflächen ist jede Möglichkeit zu einer feinen Ornamentik genutzt wurde, deren Motive wahrscheinlich aus der Teppichwebekunst stammen.
In der Chorpartie des Domes wurde das Gliederungsschema der Fassade wieder aufgegriffen. Auch hier wird die Tendenz deutlich, wenn auch nicht so schön und morgenländisch wie in Pisa, das ganze Gebäude mit aufgeblendeten Bogenstellungen zu umziehen.
Im Innenraum ist vor allem der Sarkophag der Maria del Caretto von Jacopo della Quercia (1374-1438) aus der Zeit um 1406 erwähnenswert.
Literatur
- Donati, Roberto: Lucca. Narni 1982
- Zimmermanns, Klaus: Toscana. Köln [1980] 3. Auflage 1980. (DuMont Kunst-Reiseführer) S. 108, Abb. 17;
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