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Daugavpils (dt.: Dünaburg) Basisdaten Staat: Lettland Gebiet: Lettgallen (lettisch: Latgale) Landkreis: Kreisfreie Stadt Koordinaten: 55° 53′ N, 26° 32′ O55.88333333333326.533333333333105Koordinaten: 55° 53′ 0″ N, 26° 32′ 0″ O Einwohner: 109.482 (1. Jan. 2006) Fläche: 72,5 km² Bevölkerungsdichte: 1.510,1 Einwohner je km² Höhe: 105 m NAP Stadtrecht: seit 1582 Webseite: www.daugavpils.lv Daugavpils (deutsch Dünaburg, litauisch Daugpilis, polnisch ursprünglich Dźwinów, später Dźwińsk, heute meist Dyneburg, russisch Двинск (Dwinsk), estnisch Väinalinn, finnisch Väinenlinna, jiddisch דענענבורג (Denenburg)) ist mit 109.482 Einwohnern (Stand 1. Januar 2006) die zweitgrößte Stadt in Lettland. Daugavpils liegt an der Düna (lettisch Daugava), nach der die Stadt auch benannt ist.
Die Entfernung der Stadt zur lettischen Hauptstadt Riga beträgt 232 km, zur Grenze mit Litauen 25 km und zur weißrussischen Grenze 35 km.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Erwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1275 zurück. Im Jahr 1278 wurde "Dünaburg" als Burg des Deutschen Ordens gegründet. Im Jahre 1561 kam die Stadt unter polnisch-litauische Herrschaft. Zwischen 1656 und 1667 war sie unter dem Namen Borisoglebsk (Борисоглебск) russisch besetzt. Die Stadt kam im Jahr 1772 durch die Erste Polnische Teilung an Russland. 1893 wurde die Stadt im Zuge der Russifizierungspolitik offiziell in Dwinsk (Двинск) umbenannt. Die Stadt hatte einen ausgeprägten multiethnischen Charakter und eine große jüdische Gemeinde. Im späten 18. Jahrhundert waren über 60 % der Einwohner der Stadt Juden. Nach der Volkszählung von 1897 lebten 72231 Menschen in der Stadt, davon 32369 Juden (knapp 45 % der Bevölkerung und damit die größte Bevölkerungsgruppe der Stadt). Einst gab es etwa 40 Synagogen und jüdische Bethäuser in der Stadt, nur eine hat den Krieg überstanden.
Im Jahre 1920 kam Daugavpils aufgrund des Friedens von Riga zur unabhängig gewordenen Republik Lettland und spielte in der Folgezeit eine wichtige Rolle als Verkehrsknotenpunkt zwischen Westeuropa und der Sowjetunion, so auch für den Nord-Express.
Während des Zweiten Weltkrieges war die Stadt zweimal Frontstadt. Im Juni 1941 wurde sie vom LVI. Armeekorps der deutschen Wehrmacht unter Erich von Manstein erobert und danach größtenteils zerstört. Dabei wurde praktisch die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt ermordet.
In der Zeit der Inkorporation Lettlands in die Sowjetunion zwischen 1940 bzw. 1944/45 und 1991 wurde die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Nationalitäten in Daugavpils wie im gesamten Land durch die gezielte Ansiedlung von Zuwanderern aus anderen Teilen der UdSSR zu Ungunsten der einheimischen Bevölkerung verändert. Als Ergebnis dieses Prozesses ist die Mehrheit der Einwohner der Stadt heute insbesondere russischer Nationalität.
Die Bevölkerung Daugavpils' setzte sich 2005 nach Nationalitäten wie folgt zusammen [1]:
Russen 55 %, Letten 16 %, Polen 15 %, Weißrussen 9 %, Ukrainer u.a. 2 %.
Partnerstädte
Partnerstädte von Daugavpils sind seit:
- 1993: Hadersleben (Haderslev, Dänemark)
- 1993: Radom (Polen)
- 1997: Naro-Fominsk (Russland)
- 1998: Ferrara (Italien)
- 1998: Motala (Schweden)
- 1998: Wizebsk (Weißrussland)
- 2003: Ramla (Israel)
- 2003: Harbin (Volksrepublik China)
- 2004: Panevėžys (Litauen)
- 2004: Sankt Petersburg (Russland)
Söhne und Töchter der Stadt
- Grzegorz Fitelberg, Komponist und Dirigent
- Alexander Ginsburg, deutscher Jurist, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland
- Abraham Isaak Kook, erster aschkenasischer Großrabbiner Palästinas (geb. 1865 in Grīva, heute ein Teil von Daugavpils)
- Vilhelms Lapelis, OP, Bischof von Liepāja
- Isidor Levin, lettischer Volkskundler, Erzählforscher und Theologe
- Solomon Michoels, russisch-jüdischer Schauspieler und Regisseur
- Jewgeni Miller, russischer General
- Paul Mintz, Professor für Kriminologie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Lettlands in Riga
- Mark Rothko, russisch-amerikanischer Maler
- Jakow Sacharowitsch Suriz, sowjetischer Botschafter in Berlin 1934-1937
- Vitas (Witali Wladassowitsch Gratschow, russisch: Виталий Владасович Грачёв), russischer Popsänger, Komponist, Schauspieler (geb. 1979)
Daugavpils in anderen Sprachen
Die früheren russischen Namen lauteten Невгин/Newgin, Борисоглебck/Borisoglebsk und Двинcк/Dwinsk, weißrussisch Дзвінск/Dswinsk, lettgallisch Daugpiļs, litauisch Daugpilis, polnisch früher Dyneburg bzw. Dynaburg und Dźwińsk, jiddisch דענענבורג/Denenburg.
Siehe auch
Bibliographie
- Genovefa Barkovska / Josifs Šteimans, Daugavpils vestures lappuses, Rezekne 2005.
- Evrei v Daugavpilse. Istoričeskie očerki, T. 1-3, Daugavpils 1993–2006.
- Boris Volkovič, Ravviny v Daugavpilse (1920–1940), Daugavpils 1996.
- Boris Volkovič, Evrejskie organizacii v Daugavpilse. 1920-1940, Daugavpils 1998 (mit einer kurzen englischen Zusammenfassung).
- Henrichs Soms, Latvieši Daugavpili 20 gs. pirmaja puse, in: Kurzeme, Vidzeme, Latgale. Rȩgions un identitate vesture. Konferences materiali, hrsg. von Ilgvars Misans u.a., Riga 1999, S. 75-82.
- Konrad Bobiatyński, Dyneburg i Inflanty Polskie podczas wojny Rzeczypospolitej z Moskwą w latach 1654-1655, in: Zapiski Historyczne Bd. 70 H. 2/3 (2005), 107-123 (mit einer kurzen deutschen und englischen Zusammenfassung).
- Irena Saleniece, Teachers as the Object and Subject of Sovietization in Latvia: Daugavpils (1944-1953), in: The Sovietization of the Baltic States, 1940-1956, hrsg. von Olaf Mertelsmann, Tartu 2003, S. 197-206.
Weblinks
- www.daugavpils.lv - Offizielle Homepage der Stadt Daugavpils
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