E. F. Schumacher

E. F. Schumacher

Ernst Friedrich "Fritz" Schumacher (* 16. August 1911 in Bonn; † 4. September 1977 im Zug zwischen Genf und Lausanne) war ein britischer Ökonom.

Inhaltsverzeichnis

Leben

E.F. Schumacher wurde 1911 in Deutschland geboren. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaftslehre, zunächst in Bonn, Berlin und dann an der London School of Economics and Political Science. Ein Rhodes-Stipendiat in Oxford in den dreißiger Jahren, floh er vor dem zweiten Weltkrieg zurück nach England, um dem Nazi-Regime zu entkommen. Obwohl er als feindlicher Ausländer während des Krieges interniert wurde, wurden seine außerordentlichen Fähigkeiten erkannt, und er konnte der britischen Regierung bei der ökonomischen und finanziellen Mobilmachung helfen.

Wenig bekannt ist, dass es offensichtlich Schumacher war, der Anfang der 1940er Jahre den Alternativvorschlag von John Maynard Keynes zum letztlich eingesetzten Bretton-Woods-System der US-Amerikaner ausgearbeitet hatte. So findet man in einem Lebenslauf von Schumacher folgende Passage:

„In dieser Zeit [1940–1945] näherte sich Schumacher sozialistischen Ideen, mit denen er sich sein Leben lang auseinandergesetzt hat. Aus der unscheinbaren landwirtschaftlichen Tätigkeit riß ihn dann seine berühmtgewordene Studie, in der er den Plan eines neuartigen Verrechnungssystems für Devisenzahlungen entwarf. Lord Keynes übernahm diesen Plan sofort als offiziellen Regierungsvorschlag des Vereinigten Königreiches; [...]“

Wolfgang Hädecke [1]

Man könnte Schumacher somit sogar als einen der Väter des European Currency Unit bzw. des Euro bezeichnen.

Nach dem Krieg arbeitete Schumacher als Wirtschaftsberater bei der britischen Steuerkommission, die mit dem Umbau der deutschen Wirtschaft betraut wurde. Von 1950 bis 1970 war er Chief Economic Advisor (Chefökonom) der britischen Kohlebehörde, die über 800.000 Angestellte verfügte. Mit seiner weitsichtigen Planung (er sagte den Aufstieg von OPEC und die Probleme der Kernenergie voraus), half er Großbritannien bei seinem Wirtschaftsaufschwung.

1955 reiste Schumacher als ökonomischer Berater nach Birma. Dort entwickelte er die Grundregeln von dem, was er „Buddhist Economics“ nannte, basierend auf dem Glauben, dass gute Arbeit für eine richtige menschliche Entwicklung wesentlich ist und dass "Produktion von lokalen Betriebsmitteln für die lokale Notwendigkeiten die rationalste Weise des Wirtschaftens ist."

1971 konvertiert er zum katholischen Glauben. Über sein Verhältnis zur katholischen Kirche sagte er einmal: It was a long standing illicit relationship.[2]

Siehe auch

Nachhaltige Entwicklung, Schumacher College

Werke

auf englisch

  • Small is Beautiful: (A Study of) Economics as if People Mattered, 1973
  • A Guide for the Perplexed, 1977
  • This I Believe and Other Essays, 1977
  • Good Work, 1979

auf deutsch

  • Die Rückkehr zum menschlichen Maß. Alternativen für Wirtschaft und Technik (= Small is Beautiful), Rowohlt, Reinbek 1977; veränd. Neu-Auflage Heidelberg 2001, ISBN 978-3-934499-36-2 (Online-Version Auszüge)
  • Es geht auch anders. Jenseits des Wachstums. Technik und Wirtschaft nach Menschenmaß, Desch, München 1974 (vergriffen)
  • Rat für die Ratlosen. Vom sinnerfüllten Leben (= A Guide for the Perplexed), Rowohlt, Reinbek 1979 (vergriffen)
  • Das Ende unserer Epoche (= Good Work), Rowohlt, Reinbek 1980 (vergriffen)

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Hädecke: Versuch über Ernst Friedrich Schumacher in Small is Beautiful, Rowohlt 1986, S. 271
  2. Gabriele Kuby: Mein Weg zu Maria - Von der Kraft lebendigen Glaubens. fe-medienverlag, Kißlegg 2005, ISBN 3-928929-82-8

Weblinks


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